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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

:erlebnisraum römerstraße

Teilnahme

kadawittfeldarchitektur

Architektur

F1RSTDESIGN

Design

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

“ Variatio delectat! ” (Cicero)

Gestaltungsziele
Die Zielsetzungen für die Gestaltung des Erlebnisraumes Römerstrasse sind ähnlich eindeutig und zugleich vielfältig wie die Thematik Römerstrasse selbst.
Zunächst soll ein Markieren und Kennzeichnen der Römerstraße erfolgen, um Wiedererkennbarkeit, Einheitlichkeit und Orientierung zu ermöglichen.
Darüber hinaus sollen Informationen vermittelt und das Interesse geweckt werden, sich mit der Geschichte von Orten und Menschen auseinanderzusetzen.
Raumqualitäten und -beziehungen sollen intensiviert, initiiert und wieder hergestellt werden.
Ein uns wichtiges Ziel hierbei ist es, den Menschen mitzunehmen, indem ein zeitgenössischer, bisweilen auch humorvoller Zugang ermöglicht wird.

Wie viel Römer(strasse) steckt in mir?
Mit dem Projekt Erlebnisraum Römerstrasse besteht nunmehr die Chance, Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu wecken, um so vor allem eine Kultivierung des Blickes zu ermöglichen.
Ein Bündel von Gestaltungsmaßnahmen interpretiert die mit der Römerzeit eng in Verbindung stehenden Begriffe wie Bewegung, Mobilität, Dynamik, Handel, sowie den Austausch von Ideen zeitrichtig und konsequent.

Kennzeichnungselemente oder: „Ereignistakte“
Die Wahrnehmung des Erlebnisraumes Römerstrasse soll aus jeder Form der Bewegung heraus ermöglicht werden und unter unterschiedlichen Bedingungen für Fußgänger-, Rad-, Auto und vielleicht sogar Flugverkehr ins Bewusstsein der Betrachter dringen.
Das Branding des Erlebnisraumes Römerstraße erfolgt deshalb mit Hilfe eines Kanons von Erkennungszeichen von „XS“ bis „XXL“ (vom Logo bis zum Aussichtspavillon) und wird den Spannungsfeldern zwischen Köln, Dahlem und Maastricht mittelfristig römische Aura und zeitgenössische Eleganz verleihen.
Demzufolge betrachten wir die neuen Elemente als Ereignismarken unterschiedlicher Ausprägung nach dem Motto: „Variatio delectat!“

Family of Objects oder: „S“, „M“, „L“, „XL“, „XXL“
Alle Objekte besitzen eine hochglänzende, spiegelnde Oberfläche (mattschwarz bedruckt, mit Logo bzw. Zitaten sowie eindeutig römischen Motiven), die metallisch schimmernd, Umgebung und Besucher reflektiert.
Ähnlich unterschiedlich großer „Frames“ (Zeitrahmen, Fernrohre), die nach dem Verlauf alter Trassen ausgerichtet sind, sollen sie an strategisch wirksamen Stellen Neugier wecken, und wie oben erwähnt, zu einer Kultivierung des Blickes beitragen. Das Erlebbarmachen des Horizontes beispielsweise, ist besonders reizvoll. Die stringente Linearität der alten Römerachsen erlebt der Betrachter beinahe körperlich als Tromp l´oeil- Effekt. Spiegelnde Paneele („Wie viel Römer steckt in mir?“), oder schwarze, Schall schluckende (weiche) Oberflächen können auch Lautsprecher für Klanginstallationen oder Hörspiele aufnehmen.

L, XL, XXL und Verortungskreis
Größere Objekte wie L, XL und XXL sollen auch als attraktive Landmarks zuweilen identitätslose Zonen der Peripherie akzentuieren und städtebaulich wirksam werden. Eine kreisförmige Vertiefung am Fuß der Aussichtsröhren gibt eine Landkarte der näheren Umgebung in Form eines Mosaikes preis und lädt Besucher ein, entspannt inne zu halten. Auf Sitzstufen unter der schützenden Deckung eines Baldachins werden Betrachter an ein gerade freigelegtes, antikes Mosaik einer noch frischen, archäologischen Grabung erinnert.

Landschaftsarchitektonisches Konzept Römerstraße
Das landschaftsarchitektonische Konzept leitet seine Grundhaltung aus dem Thema der „Archäobotanik“ ab. Die Römerzeit ist nicht nur archäologisch, sondern auch archäobotanisch die am besten erforschte Epoche des Rheinlandes. An unzähligen Fundstellen links des Rheines lassen Pflanzenspuren darauf schließen, welchen Einfluss die Römerzeit auf die Agrarwirtschaft und Kulturlandschaft des Rheinlandes genommen hat.
An dieser Stelle schließt das landschaftsarchitektonische Konzept an.
Allen Kulturlandschaften ist es gemeinsam, dass sie eine besondere Textur besitzen. Im Vergleich zu natürlich gewachsener Vegetation sind die Pflanzen auf bewirtschafteten Flächen im Raster gepflanzt. Diese Kulturlandschafts-Texturen dienen in unserem Konzept dazu, bestimmte Orte entlang der Römerstraße zu markieren und zu kennzeichnen. Sie erinnern an den Einfluss der Römer auf bis in die heutige Zeit alltäglich bekannte und genutzte Kulturpflanzen.
Des weiteren werden Pflanzenarten ausgesucht, die in ihrer Symbolik und Zeichenhaftigkeit an diese spezielle und prägende Epoche erinnern, wie zum Beispiel der Lavendel und die Zypresse, genauso wie Pflanzen, die bis heute Bestandteil des alltäglichen Lebens sind, vor der Römerzeit im Rheinland jedoch unbekannt oder ohne Bedeutung waren. Dieses Prinzip des archäobotanischen Pflanzen-Pools erzählt sozusagen eine Geschichte des Ortes und lässt sich somit auch auf andere Zeitepochen, zum Beispiel die Mittelalterliche Nutzung der Römerstraße, übertragen.
Die nach diesem Konzept bepflanzten Orte bilden wertvolle Landschaftselemente, die den Besuchern auch im Zusammenhang mit den Aussichtspavillons überraschende und unverwechselbare Momente entlang der Wanderroute bieten, Blickbeziehungen lenken und eine einzigartige Aufenthaltsqualität im Erlebnisraum Römerstraße aufweisen.