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Wettbewerb nach RPW 2008 | 09/2009

Protokollbereich Bundesregierung und Verfassungsorgane am Flughafen BER

Skizze

Skizze

3. Preis

wulf architekten

Architektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Dmitry Boykov, db-arch studio

Visualisierung

Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Erläuterungstext

Idee, Leitgedanke
Die Visitenkartenfunktion und der Repräsentationsanspruch erfordern eine visuelle Behauptung des Gebäudes in seinem Umfeld. Dies ist zum einen ein Problem der Maßstäblichkeit und zum andern eines der Gestaltqualität. Nach unserer Auffassung müssen beide Aspekte erfüllt werden.
Ein ca. 300 m langes zu einer einladenden Geste geformtes Dach überspannt fas das gesamte Baufeld und bietet einen optischen Rückhalt und eine Anbindung aller drei Flugzeugpositionen. Dieses Dach ist sowohl Regen- wie Sonnenschutz als auch Träger ressourcenschonender Energiegewinnung - und natürlich ein unverwechselbarer repräsentativer Hintergrund und Rahmen für das protokollarische Geschehen.
Darunter befindet sich ein fein wie ein Werkstück ausgeformtes i. W. eingeschossiges Empfangsgebäude mit einer Fassade aus poliertem Eichenholz.
Im Grunde genommen folgt dieses Konzept der Urtypologie des antiken Tempels (Säulengang und Cella)

Das Dach
besteht aus einer leichten, weiß gestrichenen Stahlkonstruktion, die zum Teil mit Glas- bzw. Solarmodulen belegt ist und in unregelmäßiger Verteilung je nach Anforderung zum Teil frei und offen bleibt. Es erfüllt neben der repräsentativen Wirkung die Funktionen Überdachung von Vorfahrt, Beschattung der Gebäudehülle und teilweise der Freiflächen (wartende Fahrzeuge) sowie Energiegewinnung aus Sonnenstrahlung.

Das Empfangsgebäude
Die mittig angeordnete transparente Eingangshalle erlaubt schon beim Eintritt in das Gebäude den Durchblick zum Flugfeld. VIP- und Pressebereich belegen den westlichen, die Terminals den östlichen Bereich des Hauses, während die Verwaltung sich nördlich darüber spannt. Das Gebäude hat kein UG, die Technikflächen sind in den oberirdischen Baukörper integriert. Die Gebäudehöhe von 7 m erlaubt im Repräsentationsbereich übergroße Raumhöhen von ca. 5 m. Darüber befindet sich ein flächendeckender, begehbarer Technik- und Wartungsraum, sodass Revisionsöffnungen in den Repräsentationsräumen und Terminals entfallen.

Ein Richtung Flugfeld vorgelagerter gläserner Gang ermöglicht die Querverbindung zwischen Terminals und VIP- bzw. Pressebereich. Darüber hinaus bietet diese Maßnahme einen Lärmschutz zum Rollfeld.

Das Material der Fassade zieht sich z. T. in die Innenräume und wird dann von Glaswänden bzw. geschlossenen Mauerwerkswänden abgelöst. Im ganzen Gebäude soll ein einheitlicher anthrazitfarbener Terrazzoboden sowie weiße Decken mit komplett integrierter Technik zur Ausführung kommen. Die brückenartige Anordnung der Büros erlaubt einerseits eine Verbindung in alle Bereiche und andererseits über einen Luftraum in der Eingangshalle eine Blickverbindung zum Rollfeld.


Dachtragwerk
Das Tragwerk der Überdachung besteht aus einem Rost im Raster 15 x 2 m, der teilweise als Witterungsschutz und Funktionsträger geschlossen ist und in anderen Bereichen eine offene Struktur aufweist. Die Träger bestehen aus jeweils zwei dünnen Stahlblechen von 1m Höhe, die in geringem Abstand von 8 cm angeordnet sind und durch eingeschweißtes Vollmaterial an den Enden zu Hohlkästen ergänzt werden. Die Stahlquerschnitte werden so gewählt, dass bei gleichen Außenabmessungen jeweils ein optimaler Materialeinsatz entsprechend der Beanspruchung gewährleistet ist. Die Träger des Rostes werden biegesteif miteinander verschweißt und bilden eine Scheibe. Die Hauptträger werden durch je zwei Stützen getragen, die vom Rand konstant etwa 6 m eingerückt sind und somit die Mittelspannweite aufgrund der Dachgeometrie zu den Rändern hin abnimmt. An den Enden wird über die Nebenträger eine Auskragung realisiert, die durch Schrägstützen halbiert wird. Die Horizontalkräfte der Schrägstellung stehen im Gleichgewicht mit der Gegenseite, der dadurch entstehende Rahmen trägt zur Aussteifung bei. Die Gründung der eingespannten Stützen erfolgt am wirtschaftlichsten über Bohrpfähle.

Energiekonzept
Für den Neubau des Empfangsgebäudes der BBI in Berlin Schönefeld werden besondere Anforderungen gestellt, denen das nachfolgend beschriebene Energiekonzept Rechnung trägt. Es wird ein effizienter, flexibler Gebäudebetrieb angestrebt, der sich den kontinuierlich ändernden Anforderungen anpasst. Um diese Ziele zu erreichen wurde eine mehrstufige Strategie entwickelt:

Energetische Ziele:
- Optimierung des thermischen und visuellen Komforts
- Minimierung des Energiebedarfs in Form von Wärme,
Strom und Kälte und damit der Betriebskosten
- Nutzung natürlicher Ressourcen
- Minimierung der erforderlichen Anlagen
- Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien (Geothermie, PV, Solar)

Maßnahmen:
- Schaffung von Pufferzonen
- natürliche Belichtung
- hocheffiziente mechanische Lüftung mit WRG
- da wo möglich natürliche Lüftung (vor allem Büros)
- Nutzung der natürlichen Wärmequelle Sonne und Erdreich im Winter
- Nutzung der natürlichen Wärmesenke Nachtluft und Erdreich im Sommer

Konzeptcharakteristika:
- Grundlüftung über mechanische Lüftung mit WRG, Abluft unterstützt über Solarkamin
- Lüftung konditioniert über Geothermie
Vorteil: regenerativ vorgekühlte/vorgewärmte Luft
- Lufteinbringung über Quelllüftung
- freie Speichermassen wo möglich, keine abgehängten Decken in den Büros
- Fußbodenkühlung/Fußbodenheizung über Geothermie (Brunnen, Sonden) im Erdreich und Wärmepumpe betrieben
- PV für regenerative Stromerzeugung
Blick vom Rollfeld

Blick vom Rollfeld

Eingangsbereich

Eingangsbereich

Empfangshalle 1

Empfangshalle 1

Empfangshalle 2

Empfangshalle 2

Grundriss

Grundriss