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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2009

Ideen- und Realisierungswettbewerb zum Neubau des Bezirksalten- und Pflegeheimes Perg samt Tagesheimstätte

Ankauf

Riepl Riepl Architekten

Architektur

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTURWETTBEWERB NEUBAU BAPH PERG MIT TAGESPFLEGEZENTRUM

10 WESENTLICHE ENWURFSKRITERIEN

1. ein „Wohn- und Pflegehaus im Grünen“, als klare städtebauliche Struktur, in einer inhomogenen Umgebung
2. Funktionalität und Effizienz in Neubau und Übersiedlung, sowie im Vollbetrieb – Kompaktheit als Ziel
3. ein differenziertes Gefüge, das Offenheit und Kompaktheit gleichermaßen beinhaltet und den Bewohnern Geborgenheit bietet
4. Überschaubare, zusammenfassbare und erlebbare Räume
5. kurze und abwechslungsreiche Wege, Übersichtlichkeit und gute Orientierung
6. beste Arbeitsbedingungen durch effiziente Raumaufteilung und allseits gute Belichtung
7. Integration in den urbanen Kontext bei gleichzeitiger Stärkung einer prägnanten Eigenständigkeit
8. Modell für eine humane Pflege in einem entsprechend anregenden Ambiente - räumliche Vielfalt eingebettet im Grünen
9. Hoher ökologischer Standard und rasche Bauzeit durch Errichtung in Holzbauweise
10. Vielschichtige und abwechslungsreiche Räume, die den Bewohnern größtmögliche Autonomie erlauben


EIN NEUES HAUS IM GRÜN
Das neue Bauwerk reagiert auf die komplexe, heterogene städtebauliche Ausgangslage. Seine Struktur thematisiert die Schaffung von räumlich lesbaren Abgrenzungen sowie die Kommunikation mit der Umgebung. Zwei, im Erdgeschoß miteinander verbundene, niedrige Baukörper gliedern sich flach in die Landschaft ein und schaffen einen humanen und wohnlichen Maßstab.

Der Eingangsbereich wird durch das auskragende Obergeschoß betont und erhält gleichzeitig einen überdeckten Eingangsbereich. Die städtebauliche Struktur folgt der Maßstäblichkeit der Umgebung und sucht Integration. Innen liegende, großzügige Atriumhöfe schaffen eine differenzierte Privatheit und bringen den Grünraum ins Hausinnere. Dadurch entstehen unterschiedliche Freiraumsituationen, die dem breiten Spektrum an Nutzungserfordernissen entsprechen.

ÜBERSICHTLICHE STRUKTUREN – KURZE WEGE
Die Erdgeschoßzone bleibt weitgehend durchlässig und barrierefrei, beinhaltet alle Gemeinschaftszonen und
bietet großzügige, geschützte Freibereiche. Von der Eingangshalle aus erfolgt die Erschließung der Bewohnerbereiche über zwei zentral angeordnete
Stiegenhäuser. Die Verwaltung ist in unmittelbarer Nähe des Eingangs angeordnet und kann somit die Portierfunktion mit übernehmen. Das Tagespflegezentrum wird sowohl von außen über einen eigenen Eingang, als auch von innen über die Halle erschlossen. Es entstehen unterschiedliche Raumstimmungen, die zwischen Geborgenheit und Offenheit wechseln. Innerhalb des Hauses besteht einerseits eine klare übersichtliche Struktur, die direkte und kurze Wege
ermöglicht, andererseits entwickelt sich durch wechselnde Raumsituationen und Außenbezüge ein vielfältiges Ambiente. Da die Bewohner die überwiegende Zeit im Haus und im angrenzenden Freibereich verbringen,
erscheint es notwendig, eine - überschaubare - Offenheit anzubieten. Im Erdgeschoß befindet sich der „Demenzwohnbereich“. Die begrünten Freiflächen im Atriumhof erweitern den Wohnbereich und ermöglichen einen geschützten Umgang im Freien. Die Wohnbereiche in den
Obergeschoßen umfassen je zwei Gruppen bzw. Stationen. Eine Liftgruppe erschließt zentral die Wohnbereiche. Die Funktionsräume und Dienstzimmer samt zugehöriger Nebenräume sind auf jeder Ebene zentral angeordnet und gewährleisten kurze Wege zwischen Bewohnerzimmern und dienenden Räumen. Es
besteht ein guter Überblick. Alle Zimmer sind nach außen orientiert, großzügige Verglasungen ermöglichen in jedem Bewohnerzimmer eine optimale Aussicht. Die Öffnungen sind so angeordnet, dass auch im Sitzen und Liegen der Blick aus den Zimmern ermöglicht wird. Alle Gänge führen hin zum Licht und erweitern sich zu Aufenthaltsräumen mit angeschlossenen, überdeckten Terrassen.

HOLZBAU - HOHE ÖKOLOGIE UND RASCHE BAUZEIT
Das Erdgeschoß sowie die Stiegenhäuser (Gebäudeaussteifung) werden in konventioneller Massivbauweise erstellt. Alle Obergeschoße sind in Holzbauweise konzipiert. Die Nasszellen werden in modularer „Boxen Bauweise“ komplett vorgefertigt und dann vor Ort mit dem Kran aufeinander gestapelt und angeschlossen. Diese Bauweise gewährleistet durch hohen Vorfertigungsgrad eine rasche Bauabwicklung unter Einhaltung
hoher Qualitätsstandards und Ökologie. Gut gedämmte Holzaußenwände stellen den Niedrigenergiehausstandard sicher. Die Pflegezimmer und Gemeinschaftsräume werden mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung ausgestattet. Diese Maßnahme stellt eine wesentliche Qualitätsverbesserung
in Bezug auf die Luftqualität der Zimmer dar. Auch ist durch eine kontrollierte Raumbelüftung ein hoher Grad an Energieeinsparung (Wärmerückgewinnung der Abluft,...) gewährleistet. Sowohl im Winter(Heizenergie) wie auch im Sommer (Wärmeeintrag) kann die Frischluftzufuhr über geöffnete Fenster auf ein Minimum reduziert werden. Die Beschattung der Glasflächen erfolgt über außen liegenden Sonnenschutz, welcher zur Verhinderung der sommerlichen Überwärmung maßgeblich beiträgt.

BAUETAPPEN UND ÜBERSIEDLUNGSMANAGEMENT
Die städtebauliche und architektonische Gliederung erlaubt die Errichtung in sinnvollen Bauetappen. Zuerst
erfolgt die Errichtung des östlichen Teiles, sowie des Eingangsbereiches. So sind vier Bewohnerbereiche voll
funktionstüchtig, während der jetzige Südtrakt abgebrochen werden kann. Dann kann mit der Fertigstellung des Neugebäudes begonnen werden. Der bestehende Keller wird für die Anlieferung, Lagerung, und für die Unterbringung der haustechnischen Anlagen umgenutzt. Weitere Unterkellerungen sind nicht vorgesehen. Zuletzt kann der restliche Bestandstrakt abgebrochen und die neu entstandene Freifläche zum Garten umgestaltet werden.