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Offener Wettbewerb | 07/2009

Wettbewerb künstlerisch gestalteter Spielplatz Schulberg Wiesbaden

1. Preis

ANNABAU Architektur und Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept
Der Entwurf für den künstlerisch gestalteten Kinderspielplatz besteht aus einer Raumskulptur die am Schulberg einen klaren städtebaulichen Akzent setzt und ein attraktives und vielschichtiges Spiel- und Freizeitangebot bietet.
Die Spielskulptur gliedert sich in zwei Hauptelemente. Das äußere Element ist eine Raumskulptur, die zwischen den Bestandsbäumen schwebt. Die Raumskulptur bildet einen „Loop“*, einen fortlaufenden Spielweg aus unterschiedlichsten Spielerlebnissen. Die Form des „Loop“ entwickelt sich aus der städtebaulichen Situation des Grundstücks, der Position von Bestandsbäumen und einem attraktiven Spielangebot.
Die fünfseitige Grundform des „Loop“ nimmt die Form des historischen Fünfecks von Wiesbaden auf.
Das zweite Element der Spielskulptur ist eine modellierte Spiellandschaft. Die modellierte Spiellandschaft ist ein topografisches Relief der Welt und liegt innerhalb des fünfseitigen Loops. Die Raumskulptur symbolisiert so die wachsende Weltkultur durch Migration und Kulturaustausch der Menschen durch Reisen, Medien, Internet und Wissensaustausch, in der Welt und innerhalb der Altstadt von Wiesbaden.

Freiräume
Das Gebiet „Am Schulberg“ zwischen der Coulinstraße und der Schwalbacher Straße bestehet aus Freiräumen, die durch Zergliederung, Verbauung, Unübersichtlichkeit, fehlende Wege und Sichtbeziehungen wenig Aufenthaltsqualität besitzen. Unser Entwurf gliedert die Fläche in drei klare Räume die in Beziehung zueinander stehen. Zwischen dem Kunsthaus und dem Hirschgraben entsteht eine zusammenhängende Freifläche, die durch ihre minimale Möblierung und gestalterische Reduzierung zu einer Aktionsfläche für Kunst und Straßenspielen wird. Das Kunsthaus öffnet sich mit seinem großzügigen Eingang und einem neuen Kaffeegarten zu der Aktionsfläche. Die Aktionsfläche verbindet das Kunsthaus mit dem künstlerisch gestalteten Spielplatz im Osten. Im Westen ist der neu gestaltete Bolzplatz direkt an die Freifläche angebunden.

Der künstlerisch gestaltete Spielplatz
Der neue Spielplatz bietet unterschiedlichste Spiel und Freizeitangebote auf kleinem Raum für unterschiedlichste Nutzergruppen und Generationen. Durch die Überlagerung und Verbindung der Spiele und Freizeitangebote entsteht kreatives Miteinander der Nutzer, Generationen und Nationen im öffentlichen Raum.
Trotzt der Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten ist der Spielplatz durch seine ästhetisch-künstlerische Gestaltung ein klarer, einprägsamer Raum der zu einem Orientierungspunkt in der Innenstadt wird, einen Höhepunkt auf der Kulturroute bildet und für alle Altersgruppen und Generationen, Ort der Bewegung, des Spiels und der Fantasie ist.

Die Zonen des Spielplatzes im Einzelnen: Die „Welt“ – In der Mitte des Spielplatzes liegt ein modelliertes Relief der Kontinente. Zwischen den Kontinenten gibt es reichlich Spielsand und Wasser. Die Nutzer, Familien und Kindergruppen verändern ständig die „Welt“ durch Anbauen, überbauen, erweitern..., oder sie klettern über das Himalaja und finden ihren schönsten Ort auf der Welt. Die „Welt“ lädt zur haptischen und geistigen Raum- Erfahrung ein. Geschichten werden erzählt, und die Welt wird ständig durch ihre Nutzer verändert.
Der „Loop“ ist ein Spielweg der durch seine fortwährende räumliche Veränderung immer neue Spielmöglichkeiten bildet. Der Loop besteht aus zwei geschlossenen Rohr-Fünfseit-Ringen. Die Rohre bilden durch Annäherung, Überlagerung, Anziehung und Entfernung ein skulpturales Spiel im Raum. Zwischen den Rohren spannt sich ein Netz. Das so geformte Raumobjekt bildet eine Vielzahl an Spiel und Klettermöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Beispielsweise: Trampolin, Seilklettern, Schwebende Seiltunnel, Seilnester, Schaukeln und Reifenschaukeln, Rutschen, Kletterseile und Seillianen.

Den „Loop“ umgibt eine Promenade. Von der Promenade genießt man den Ausblick über die Altstadt von Wiesbaden mit Blick auf Stadtmitte und Rathaus, Marktkirche und Bonifatiuskirche. In die andere Richtung schaut auf man auf das bunte Treiben auf dem Spielplatz. Die Promenade ist bis zu 8 Metern breit, Tischtennisplatten, unterschiedliche Spieltische für Schach ,Backgammon etc., Picnictische, Parkbänke und fest installierte Liegestühle bieten viel Raum für Spiel und Freizeit für alle Generationen. Nach Westen hin wird der Bereich durch eine halbhohe Sitzmauer zur Aktionsfläche hin begrenzt. Das in der Promenade freistehende historische Grabmal Ferdinands von Wintzingerode verweist als wertvolles Zeugnis auf die ortsgeschichtliche Nutzung des Schulbergs.

Im Süden grenzt an die Promenade ein Außenraum- Lounge. Die Lounge ist Treffpunkt, Rückzugsort und Aufenthaltsbereich für Jugendliche. Das Jugendhaus auf dem Spielplatz bleibt erhalten und wird um eine großzügige Freiraumlounge erweitert. Multifunktionale Freiraumöbel könne zum Sitzen, Liegen, Stehen, als Tisch oder Spielfläche genutzt werden. Die Mauer im Süden der Lounge wird eventuell erhöht und von den Jugendlichen als Graffitiwand genutzt.

Die Wege und Treppenanlagen und Aussichtspunkte am Hang zwischen Römertor/ Coullinstraße und Spielplatz werden saniert. Der Hang bleibt in seiner Form erhalten, Strauchwerk wird entfernt und Sichtachsen werden wieder hergestellt.

Im Wettbewerbsgebiet, wird eine prozesshafte Gestaltung der Stadtmöblierung, besonders der Beleuchtung unter Einbindung interessierter Bewohner des Viertels vorgeschlagen. Gewählte Vertreter mit Migrationshintergrund suchen Elemente der Stadtmöblierung ihres Heimatlandes aus und bringen es nach Wiesbaden. Die Elemente des öffentlichen Raumes aus Teilen der Welt bringen ein Stück Welt zum Anfassen nach Wiesbaden und ein Stück Identität der Migranten in Ihre neue Heimat. Dieser Gestaltungsprozess kann auch nach Fertigstellung der Spielplatzbauten sukzessive erfolgen.

Bauweise und Materialien
Die Materialien für den Spielplatz sind robust, langlebig und haptisch und gestalterisch anspruchsvoll. Die modellierte „Welt“ besteht aus eine Beton-Unterkonstruktion, teilweise Spritzbeton, auf Unterbau aus Frostschutzkies und Sauberkeitsschicht, die mit einem weichen EPDM- Kunststoffgranulat als Deckschicht überzogen ist. Die Bereiche der Ozeane sind mit Spielsand gefüllt. Der „Loop“ besteht aus Stahlrohren, 355mm stark, verzinkt und pulverbeschichtet. Ein Netz aus Kletterseilen bildet ein Netzwerk zwischen den Stahlrohren. In das Netz sind unterschiedliche Sonderelemente eingewoben oder angehängt, z.B. eine Reifenschaukel oder ein Trampolin aus flexiblem Kunststofftextil. Der Belag der Promenade besteht aus wassergebundener Wegedecke. Die unterschiedlichen Möbel im Freiraum bestehen aus Robinienholz, Betonfertigteilen und im Bereich der Lounge aus EPDM beschichteten Kunststeinen. Die Aktions- und Platzfläche zwischen Kunsthaus und Hirschgraben besteht aus dunklem Gussasphalt der von Metallstreifen durchzogen wird.

Pflanzkonzept
Der Baubestand im Bereich des Spielplatzes bleibt erhalten. Sämtliches Strauchwerk wird entfernt. Sichtachsen werden wieder hergestellt und der Spielplatz wird zu einem klar überschaubaren öffentlichen Raum, an dem die soziale Kontrolle gewährleistet ist.
Die Hangfläche wird als Wiese mit Frühlingsblumen gestaltet.

*Loop
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie (Deutsch)
Loop ist ein englisches Wort, das ins Deutsche übersetzt Schleife, Schlaufe, Kringel usw. bedeutet.

*Loop
From Wikipedia, the free encyclopedia (English)
A loop is generally something that closes back on itself such as a circle. The closing can appear in time or in space. It can be a cycle or ball but not a square.