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Offener Wettbewerb | 07/2009

Wettbewerb künstlerisch gestalteter Spielplatz Schulberg Wiesbaden

2. Preis

Die LandschaftsArchitekten. Bittkau-Bartfelder PartG mbB | Landschaftsarchitektur und Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Wettbewerbsgebiet Am Schulberg ist eingebunden in ein historisch stark geprägtes Umfeld und verfügt über ein hohes Potenzial, einen großzügigen und spannungsvollen Freiraum für alle Generationen aller Weltkulturen zu bieten.
Die Geschichte des Ortes geht zurück bis in die Römerzeit des 4. Jahrhunderts. Alle bedeutsamen Stilepochen sind hier und in seinem Umfeld ablesbar.
Eine weitere Besonderheit ist, dass der Schulberg (früher: Heidenberg) durch die zahlreichen Jahrhunderte bis Heute als einer der flächenhaft grössten Grünräume in direkter Innenstadtnähe (Fussgängerzone) erhalten geblieben ist.
Aufgabe des Realisierungsteil ist der künstlerisch gestaltete Kinderspielplatz und es ist Ziel des Ideenteils den gesamten Freiraum Am Schulberg für alle Generationen zu einem attraktiven Erholungsraum zu entwickeln.
IDEENTEIL
Der Blick auf die historisch gewachsenen Wege- und Sichtachsen zwischen Innenstadt und Schulberg zeigt die auch heute noch geltenden Beziehungen zueinander.Hauptziel unseres Ideenteils ist es, eine klare und deutlich wahrnehmbare Verknüpfung herzustellen, die zum Einen der historischen Ausgangssituation gerecht wird und zum Anderen eine angemessene und zeitgemässe Freiraumgestaltung bietet, die zum Bindeglied der bereits fertiggestellten und geplanten Platz- und Freiflächen der Innenstadt der Landeshauptstadt Wiesbaden wird.
Die derzeit nahezu unsichtbare, ungenutzende Wege- und Sichtverbindung -Schulberg-Innenstadt- erhält eine deutliche zentrale Achse, die zum Rückgrat der Gestaltung wird.
Der Besucher/Anwohner wählt entweder den schnellen direkten Weg über die Treppenanlage oder er schlendert entspannt über einen sich schlängelnden Fussweg die Terrassen hinauf zum Schulberg.
Begleitet wird er von freigestelltem, wertvollen Baumbestand der in den daran eingepassten Terrassen immer wieder altbekannte uns neue Aussichten freigibt.
Angekommen auf der Aussichtsplattform öffnet sich das weite, eindrucksvolle Stadtpanorama mit fokussierten ‘Sichtfenstern‘ zu einzelnen Kinder/Kunst-Orten.
Die gewählte Gestaltung ist eine dem Ort angemessene Geste, die die historische Gestaltung aufnimmt und diese mit einer zeitgemässen, klaren Formensprache in die heutige Zeit überführt.
Dabei bestimmt der Besucher/Anwohner sein eigenes Tempo und seine eigene Art der Wahrnehmung.
Die einzelnen Stationen reihen sich aneinander wie an einer Art Perlenkette und erweitern die Kulturroute mit einer Vielzahl an wertvolle Zielen im westlichen Teil der Innenstadt.

REALISIERUNGSTEIL
Der Kinderspielplatz soll an der äussert attraktiven Exposition Auf dem Schulberg zu einem hochwertigen, künstlerisch gestalteten Spielfeld werden, das einlädt zum phantasievollem Spielen ,Toben, Tummeln. Lernen und Entdecken.
Die gewählte Gestaltung bietet eine Vielzahl an Feldern und Stationen, die sich in einem spannungsvollen Wechsel in den Raum schieben.
So entstehen größere SpielRäume, die in ihren seitlich versetzten Zwischenräumen kleinere SpielRäume entstehen lassen.
KÜNSTLERISCHES KONZEPT
1. „ .... Ist doch ein Kinderspiel ....:
Erwachsene, die diesen Satz aussprechen, möchten betonen, wie leicht etwas fällt.
Wenn Kinder spielen versinken sie in tiefer Konzentration in einem – aus erwachsener Sicht betrachtet – oft zweckfrei wirkenden Tun.
„ Die Kunst, die eine Tochter der Freiheit ist ,...“(Friedrich v. Schiller), ermöglicht diese andere, als allein rationale Wirklichkeitserfahrung Erwachsener! Kinder und Erwachsene brauchen Spiel- und Kunsträume.
Solche Orte fördern die Entwicklung freier, mutiger, verantwortungsbewusster Menschen und all jener kreativen Potenziale, die zur Lösung kleiner und großer Fragen unseres Umgangs untereinander und mit der Welt unverzichtbar sind.
Kinder benötigen sinnenfrohe Übungsfelder.
2. Der Spielplatz Am Schulberg bietet eine Vielzahl sehr verschiedener Spiel-Stationen. Unverzichtbare klassische Angebote wie Sand und Schaukel finden sich unter einer Reihe neu zu entdeckender Stationen freier, künstlerischer Prägung:
Holzstangen-Labyrinth, Kullerhang oder Hoch- und Tiefflächen finden sich ebenso, wie ein Ausguck auf innerstädtische Kunst- und Kinder-Orte und jene Ferne aus der viele der hier spielenden Kinder oder deren Eltern stammen.
Pinsel-Wippe und Stifte-Bündel verweisen auf Kindern vertraute Gegenstände aus dem Bereich der Kunst und sind hier, ebenso wie andere neue Spielgeräte, Teil der Bewegungsförderung.
Die Einladung zur Teilhabe am Bau einzelner Stationen gemeinsam mit dem Künstler wird die Verbundenheit der Kinder mit diesem für sie neu gestalteten Ort zusätzlich fördern. Verschiedene Stationen mit künstlerisch-typografischem Inhalt thematisieren den Ort des Schulbergs. Sie verweisen auf treppenbegleitend auf den besonderen Baumbestand, dessen Namen, Bedeutung und Herkunft.

3. Der Kunst kommt hier weniger eine schmückende, sondern vielmehr eine elementarerfahrungs-fördernde Rolle zu, indem sie im Verbund mit Landschaftsarchitektur in allen Schritten eng verzahnt an diesem Entwurf Anteil hat.
Die Kunst dient (!) damit;
- den Kindern in ihrer Entwicklung autarker Persönlichkeiten und
- dem Erwachsenen, indem diese durch eine deutliche Öffnung des Spielplatzgeländes und verstärkt so ihr Augenmerk auf das städtische Kunsthaus richten können.
Die Kinder|Kunst-Orte sind von der Aussichtsplattform zu sehen.
Es sind besondere Orte der Stadt namentlich bezeichnet aus Kindersicht und aus Sicht der Erwachsenen.
Die Himmelsrichtungen verweisen auf die Länder in der Ferne.