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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2009

Neubau Gustav-Mesmer-Haus in Bad Schussenried

Anerkennung

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das vorgegebene Raumprogramm, bestehend aus 3 Stationen, einem gemeinsamen Bereich sowie einem Verwaltungsbereich wird in der Konfiguration der Baukörper ablesbar gemacht.
Die intimen Wohnbereiche auf den Stationen, allesamt in eingeschossigen Atriumhäusern untergebracht, rücken nach Norden und werden durch ein zweigeschossiges markantes Eingangsgebäude mit entsprechendem Vorfeld abgeschirmt.

Es ergibt sich ein Ensemble, welches sich mit der freien Landschaft zu einem lockeren Ortsrand verzahnt.

Der Standort am äußersten östlichen Rand des Baufeldes wurde so gewählt, dass die Anbindung an die offene Landschaft insbesondere aus der Blickachse der Klosteranlage erhalten bleibt.

Der diesen Bereich kreuzende Feldweg wird nach Westen, zwischen das Apothekengebäude und den Neubau gelegt. In Verbindung mit dem herausgearbeiteten Biotop ergibt sich eine starke und grüne Anbindung an die freie Landschaft.

Alle drei Stationen werden um ein offenes Atrium organisiert. Über eine kleine Halle werden die drei eigenständigen Stationen miteinander verbunden.

Hier entsteht ein kleiner, gut orientierter und hoch frequentierter Marktplatz wo man sich trifft und miteinander reden kann. In Verbindung mit dem zentralen Dienstzimmer, welches den direkten Einblick in alle Stationen gewährleistet, wird dieser Bereich zum Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Klinik.

Die Station III, welche flächenmäßig etwas kleiner ist, erhält zentrale Funktionsbereiche wie Umkleiden sowie das Bereitschaftszimmer des diensthabenden Arztes. Die Erschließung dieser Bereiche erfolgt über den Verbindungsflur, der AVD kann bei Bedarf auch direkt den Intensivbereich erreichen. Der Speisewagen Andockraum wird ebenfalls in diesem Bereich untergebracht. Von hier aus können alle Stationen auf kurzem Wege mit Essen versorgt werden.

Der gemeinsame Bereich wird in einem Sonderbaukörper mit gleichem Grundprinzip untergebracht. Die hoch komplexe, sich selbst organisierende organische Zelle verbindet sich mit den „rationalen“ Baukörpern zu einem Ganzen. Gleichsam eine Metapher für die verschiedene Ordnungsprinzipien, welche unser Leben und Handeln bestimmen.

Besucher und Patienten werden - an einer nach innen und außen orientierten Pforte vorbei - in eine kleine zweigeschossige Halle geführt. Die nördlich untergebrachten 3 Stationen werden über eine ‚Nabelschnur’ an den gemeinsam genutzten Bereich angebunden.

Alle hoch frequentierten Bereiche wie Ergotherapie und Gruppenräume, aber auch die Psychiatrische Institutsambulanz werden im EG organisiert. Ein in die Halle gestelltes Treppenhaus mit Aufzug führt in das Obergeschoss, in welchem vor allem die Verwaltungsräume und der Konferenzbereich untergebracht werden.

Der großzügige Innenhof gewährleistet für Patienten und Beschäftigte eine gute Orientierung sowie eine offene und übersichtliche Atmosphäre.

Konstruktion und Materialität

Die Grundkonstruktion beider Gebäudetypen bildet ein Stahlbetonskelett mit innenliegenden Stützen.
Die Außenwände werden als vorgefertigte, hoch wärmegedämmte Fassadenelemente vorgehängt.
Bei vertretbaren Konstruktionsstärken der Außenwände ergeben sich beste U-Werte, welche einem Passivhausstandard entsprechen.
Die Speichermasse der massiven Decken ermöglicht einen gepufferten Temperaturamplitudenverlauf und gewährleistet insbesondere einen optimalen sommerlichen Wärmeschutz.
Grundsätzlich sollte eine oberflächennahe Geothermie zur Wärmeversorgung der Gebäude herangezogen werden. Die Nutzung der Geothermie ermöglicht die zusätzliche Aktivierung der Betondecken zu Heiz- oder Kühlzwecke.

Einfache und wenige Details bestimmen das Erscheinungsbild der Gebäude. Die Stationsgebäude erhalten einen filigranen Dachrand sowie eine Basis aus WU-Beton. Dazwischen spannt sich eine alternierende Fassade aus vertikal strukturiertem Nadelholz und geschosshoch verglasten Elementen einer PR-Konstruktion in Holz / Aluminium.
Die leichten Pavillons schweben über dem Gelände. Im Bereich der Ausgänge und der Gemeinschaftsräume schiebt sich ein Terrassendeck mit partiellem Geländeanschluss in die Landschaft.

Das zentrale Eingangsgebäude erhält eine vorgehängte und hinterlüftetet Holzfassade aus naturbelassenen sägerauhen Bretter in fallenden Breiten. Die Bretter werden vertikal angebracht, wodurch die vorgegebenen Radien des skulptural erscheinenden Baukörpers werkstoffgerecht und kostengünstig herausgearbeitet werden können.
Die Grundkonstruktion beider Gebäudetypen bildet ein Stahlbetonskelett mit innenliegenden Stützen. Die Außenwände werden als vorgefertigte, hoch wärmegedämmte Fassadenelemente vorgehängt.

Freiraum und Landschaft

Der Standort des neuen Projekts befindet sich im Übergang zur nördlichen Landschaft. Die Außenanlagen beziehen sich auf den landschaftlichen Charakter der Umgebung. Die parkartigen Freiräume der bestehenden Anlage werden im Bereich des Projektgeländes nach Norden zu der Landschaft extensiver. Das neue Gustav Mesmer Haus wird an das bestehende Wegenetz der Anlage angebunden und in die nördliche Landschaft fortgeführt.

Im Bereich des Gustav-Mesmer-Haus wird vorgeschlagen, die Pfarrer-Leube-Straße zu einem Platzteppich aufzuweiten, der sich an seinen Rändern mit dem umgebenden Park und der Landschaft verzahnt. Eine grüne Insel in der Achse der Straße schafft hier einen visuellen Akzent und verbindet die südlichen mit den nördlichen Freiräumen der Anlage. Auf dem Vorfeld des Gustav-Mesmer-Hauses ist eine Vorfahrt für Krankenwagen ausgebildet. Sitzbänke schaffen hier Aufenthaltsorte und führen zum Hauteingang.

Das Biotop im südlichen Abschnitt des Mangenweiher Bachs wird erhalten. Im nördlichen Verlauf wird der Bach über einen leichten Mäander mit einer vielfältigen Vegetationsstruktur zu einem artenreichen Biotop entwickelt.

Die den Stationen zugehörigen Außenbereiche bilden einen fließenden Übergang in die Landschaft. Der Garten beim Intensivbereich ist mit einer geschnittenen Hecke als landschaftliche Figur eingefriedet.

Atrium:
Das Verknüpfen des Gebäudes mit der angrenzenden Landschaft wird in dem Gebäude weitergeführt. Die Atrias transformieren durch ihre minimalistisch gestalteten Gärten die Landschaft in das Gebäude. Die Räume werden durch die Atrias optisch verbunden. So gestalten sich die Räume offen und wirken beruhigend und anregend zugleich.