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Freiraumplanerischer & StÀdtebaulicher Ideenwettbewerb | 08/2002

Freiraumplanerischer & StÀdtebaulicher Ideenwettbewerb "City Nord"

2. Preis

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Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext



EinfĂŒhrung
Die vorliegende Arbeit versteht sich neben dem Wettbewerbsauftritt als Beitrag zur landschaftsarchitektonischen und stÀdtebaulichen Forschung.
Insbesondere die Auflösung, der traditionell getrennten Themenbereiche Hochbau und Landschaftsarchitektur werden als gemeinsame Aufgabe aufgefasst.
Dies gilt im Sinne, des fĂŒr seine Zeit vorbildlichen, Gesamtkunstwerk des HEW Ensembles.
Die durch die Auslobung formulierte Fragestellung wird als Aufforderung verstanden, das stĂ€dtebauliche Erbe der Moderne auf seine GĂŒltigkeit in der Zukunft zu ĂŒberprĂŒfen.
Die City Nord hat durch ihre Lagegunst auch weiter Berechtigung als ein stÀdtebaulicher Sonderbaustein bestehen zu bleiben. Ziel sollte es sein, eine KontinuitÀt als stÀdtisches Experimentierfeld sicher zu stellen und seine EigenstÀndigkeit zu stÀrken.

Thema
Basierend auf einer ausfĂŒhrlichen Analyse der damaligen Absichten, der heutigen baulichen Situation sowie den daraus resultierenden Defiziten, wird der Ansatz einer
Re-Interpretation des damaligen Leitbildes formuliert.
Grundlage der Bearbeitung ist weiter die schon in der ersten Phase getroffene Aussage ĂŒber verschiedene stĂ€dtebauliche Leitbilder, welche in die Konzeption der City-Nord ablesbar eingeflossen sind.

Analyse und Programm
Die aus der Landschaftsökologie bekannte Patch-Corridor-Matrix Analyse nach T.T. Foreman wird fĂŒr die strukturelle Analyse der Leitbilder eingesetzt.
Ohne es an dieser Stelle zu vertiefen, liegt der Erkenntnisgewinn in der differenzierten Betrachtung der Relationen zwischen Patches, Korridor und Matrix.
Eine entscheidende Bedeutung kommt diesen Grenzzonen zu.

Die identifizierbaren Leitbilder im Einzelnen sind:

Central Park: Dichte Anordnung von Bauwerken um einen Park, gerahmt von einer Strasse an der sich alle „Park-Adressen“ befinden.
Zentrale Parkanlage und Zentrale Zone scheinen auf den ersten Blick vergleichbar, abweichend vom Vorbild mangelt es aber an Zirkulation und an InteraktionsrÀumen an den Grenzzonen zwischen Park und angrenzender Bebauung.
Hier wird der Vorschlag der topographischen Verwebung wirksam; er bewirkt eine Umkehrung der abweisenden introvertierten Strukturen.
Die rigide Trennung von zentraler Parkanlage und Zentraler Zone wird aufgehoben.

Research Park: Locker in eine weitlĂ€ufiger Parklandschaft verteilte SolitĂ€rbauten mit grossen GrundstĂŒcken, die ĂŒber lange Zufahrten erschlossen werden.
Der 1.Bauabschnitt lĂ€st diesen Charakter verspĂŒren, die Baustruktur ist jedoch zu dicht, der ruhende Verkehr und die Hauptstrassen zu prĂ€sent um mit diesem Bild zu ĂŒberzeugen.
Es wird vorgeschlagen, hier den GrĂŒnflĂ€chenanteil durch Reduzierung der ĂŒberdimensionierten Strassenprofile und Umwandlung von oberflĂ€chigen ParkplĂ€tzen zu konzentrierten ParkhĂ€usern zu erhöhen. So liesse sich der Eindruck landschaftlicher KontinuitĂ€t erzielen.

Strip: SolitÀre Grossformen mit eindeutiger Adressierung zu einer Strasse.
Hohe Identifikation durch die Lage an der Strasse.

Die City Nord vom Überseering aus „erfahren“, vermittelt eindringlich die Idee des Strip, jedoch sind durch die Erschliessung vom New York- und Kapstadt-Ring weder die EingĂ€nge noch die Hauptfassade zum Überseering orientiert.
Daher wird vorgeschlagen, ĂŒber die Gestaltung von Corporate-Identity-GĂ€rten die Adressierung zum Übersee-Ring insbesondere fĂŒr Wahrnehmung des Autofahrer zu gestalten.

Zentrale Zone / ZentraleParkanlage
Die introvertierte Struktur des Parkrandes der zentralen Zone resultiert in einer abweisenden Parkansichtsseite, die durch die unzureichenden Höhenvermittlungen noch verstĂ€rkt wird. Die abweisende Wirkung und mangelnde programmatische VerknĂŒpfung wirken sich ĂŒber die gesamte Breite der Parkanlage aus. Im Laufe der negativen Entwicklung lassen sich auch „RĂŒckzugsgebaren“ der Baustruktur auf der westlichen Parkseite erkennen. Private FreirĂ€ume existieren hier nur vertikal zoniert als Terrassen der Ebene +1.
Heute wirkt der zunÀchst zentral geplante Park als Peripherie der Mitte.
Eine ĂŒberzeugende Lösung fĂŒr den untergenutzten und verwahrlosenden Park ist nur unter Einbeziehung einer strukturellen VerĂ€nderung seiner RĂ€nder denkbar. Hier spielt wieder die QualitĂ€t der Grenzzonen eine wichtige Rolle.

AusdrĂŒcklich wird keine formale AnnĂ€herung zwischen zentraler Parkanlage und Stadtpark gesucht, sondern eine programmatische AnnĂ€herung angestrebt.

Zentrale Zone westliche Parkseite
Die bauliche Struktur an der Westseite der zentralen Parkanlage lĂ€sst einen Zugang nur an wenigen Stellen zu. Um diesen geringen Spielraum zu nutzen, werden die Kanten der baulichen Struktur gestĂ€rkt, gleichzeitig die ZugĂ€nge verbreitert und inszeniert, um eine leichte Orientierung zu ermöglichen und den Übergang der Gebiete zu gewĂ€hrleisten.
ZusĂ€tzlich werden auf Ebene 0 neue Private GĂ€rten zwischen den Retentionsbecken und Fassaden geschaffen. Diese fungieren als Vermittler zwischen privaten BĂŒrogebĂ€uden und öffentlicher Parkanlage.

Das Konzept der zentralen Zone und der zentralen Parkanlage sieht eine Neuinterpretation der, im Gesamtbild der City Nord zu findenden Idee von „Monolithen im GrĂŒnen“ vor. Die zentrale Parkanlage zieht sich in die zentralen Zone und erfĂ€hrt dort eine Erweiterung ihrer Dimension zu einer monolithischen, architektonischen Landschaftsraumstruktur, welche die Großbauten der zentralen Zone nicht nur einfach umgibt, sondern in den Sockelgeschossen integriert und sich mit ihnen verwebt. Dadurch wird die zentrale Parkanlage in der zentralen Zone zu einer vielschichtigen rĂ€umlichen Struktur, die sich sowohl durch diverse FreirĂ€ume, als auch programmatische Akttraktoren wie Kultur und Entertainmentangebote, aber auch Fitness, Restauration und Shopping, auszeichnet und zum Austausch zwischen dem östlichen und westlichen Gebiet anreizt.
In der Genealogie der Park/Gartentypologien bringt die zentrale Zone mit ihren fließenden ÜbergĂ€ngen von Privat-, Innen- und öffentlichen „GĂ€rten“ einen neuen Typus hervor, welcher sich durch eine topologisch, kontinuierlich programmierte FlĂ€che auszeichnet.
Die auf diese Weise neu entstehenden RÀume der Grenzzonen können Funktionen aufnehmen die zu einer Aktaktivierung sowohl der Sockelgeschosse der zentralen Zone wie auch der zentralen Parkanlage dienen.
Die Grenze zwischen Park und Zentraler Zone wird somit fliessend und durch seine funktionale Belebung mittels neuen Programm zu einem Bereich der in alle Richtung positive Ausstrahlung generiert.