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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2009

Landschaftsplanerischer Wettbewerb Mercatorinsel Duisburg

Anerkennung

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

kleyer.koblitz.letzel.freivogel

Architektur

Machleidt GmbH

Architektur

Erläuterungstext

MCI Duisburg: Stadtparterre und Gräsermeer

Idee und Grundstruktur:
Der Park auf der Mercatorinsel ist geprägt von der Großmaßstäbigkeit und Einfachheit seiner Grundstruktur: Längsseits beieinander liegen das minimalistisch- offene Rasenparterre und das Gräsermeer mit seinen organischen Kleinräumen. Es entsteht ein spannendes Wechselspiel zwischen städtischer Klarheit und freier landschaftlicher Textur. Ruhrort erhält mit der strengen Promenade ein urbanes Gegenüber, während sich die Insel zum Rhein als landschaftsarchitektonisch interpretierte Flusslandschaft zeigt. Der Weg um die Insel lässt den Besucher so zwei völlig unterschiedliche Etappen erleben. Die städtische Struktur Die Städtebauliche Figur bindet sich in die definierte Grundstruktur ein und unterstützt sie. Gegenüber der Stadtkante von Ruhrort entsteht ein starkes Gebäudeband mit einem durchgängigem doppelgeschossigen Sockel und aufgesetzten 5-geschossigen Punkthäusern. Der aufgesetzte Kopfbau nach Norden ist 8-geschossig und bildet das Merkzeichen der Bebauung von der Friedrich-Ebert-Brücke aus. Das Sockelgeschoss dient Gastronomie, Handel und publikumsintensiven Dienstleistungen. Die Dachebenen des Sockels dienen den darüber liegenden Büros in den Aufbauten als Dachgarten mit Blick.

In den Gräserfeldern des Westens sind freistehende 7-geschossige Punkthäuser platziert. Sie sind versetzt angeordnet, um jedem Einzelhaus eine Vielzahl von Blicken in die umgebende Flusslandschaft zu ermöglichen. Die Erschließungsstrukturen sind auf das absolute Minimum reduziert - das Bild vom Arbeiten im Park Wirklichkeit werden zu lassen. Das Stadtparterre Plateau und Promenaden Das Gebäudeband ist platziert auf einem steinernen Plateau, dem auf der Wasserseite die durchgängige Promenadenebene vorgelagert ist. Es entsteht so im bebauten Bereich eine doppelstöckige Promenade mit einem Flutdeck und einem Stadtdeck. Die Ebenen sind durch Rampen und Treppen vielfach miteinander verknüpft. Die Flutebene verfügt über balkonartige Aufweitungen die den Uferverbau überkragen (Vinckebalkone) oder die Promenade mit dem Rasenparterre verzahnen (Parkbalkone). Die Promenade ist geprägt von Bäume mit Säulenform und sehr schlanken Kronenformen die die architektonische Wirkung der Promenaden unterstützen und die Blicke wenig verstellen. Die Promenaden sind als sehr hochwertige, monolithische wirkende Betonbahnen hergestellt. Auskragungen, Mauern und Sitzaufkantungen entwickeln sich materialgleich aus der Bewegungsebene heraus. Die Promenaden werden zur skulpturalen Einheit aus Weg und Parkmöbel. Anbindung Fußgängerbrücke Die Fußgängerbrücke nach Ruhrort wird mit der Großstruktur des Gebäudebandes verknüpft: Der dreieckige Abschluss des Sockels im Süden nimmt in der Dachebene die Brückenebene auf und verteilt auf die Treppenabgänge und eine Rampe in Südrichtung. Die Rampe entwickelt sich so spornartig aus dem Gebäudesockel heraus und wird auch in ihren schwierigen Dimensionen räumlich glaubwürdig. Sie dient auch als durchlässiger Raumteiler zwischen Promenade und dem Platzbereich im Westen.

Erschließung auf dem Plateau
Die Plateauebene im Westen dient als Haupterschließung der Bebauung. Anknüpfend an die vorgegebene Erschließungsstraße von Süden ist die Fläche als Mischverkehrsfläche oder Shared Space angelegt, Fußgänger und Fahrzeuge sind gleichberechtigt. Sie ist (mit den angrenzenden Bauflächen) mit einer gedichteten Tiefgarage unterbaut. Kurzzeitparker und Parkbesucher können oberirdisch ihre Fahrzeuge abstellen, ansonsten dient die Fläche zum Flanieren unter Bäumen und für die Aussengastronomie. Schwerpunkt für die Bewirtschaftung ist sicher der Platz am Gebäudekopf im Norden mit seinen Blicken über die Flusslandschaft.

Rasenparterre: Veranstaltungsort und offener Raum
Von hier aus entwickelt sich das steinerne Plateau in mehreren großzügigen Rasenstufen zum Rasenparterre hinunter. Der Höhensprung wird also zur Kulisse und zum Theaterrang für das Parterre. Dieses wird als alltägliches Spielfeld wie auch als Ort für Konzerte und Großveranstaltungen ausgelegt, es ist also prinzipiell nutzungsoffen. Die Rasenflächen werden insofern mit belastbaren Rasentragschichten hergestellt und taugen auch für die gelegentliche Befahrung. Bei Veranstaltungen profitiert der Raum von der klaren Definition und Fassung an drei Seiten. Gleichzeitig kann über die Platzierung der Bühne im Verhältnis zu den Rasenstufen die Größe des Zuschauerraums flexibel bestimmt werden. Auch bei kleineren Veranstaltungen entsteht so eine stimmungsvolle Raumsituation.

Nordspitze und Brückenanbindung
Die Nordspitze der Insel stellt den Schlusspunkt und landschaftlichen Höhepunkt des Parterres dar. Aus der Promenade wird ein platzartiger Wegeverschwenk entwickelt der in den Rampensporn zur Anbindung der Treppenanlage der Friedrich-Ebert mündet. Von der Brücke aus gesehen weitet sich die Rampe in den Parkraum auf und leitet den Wegebogen des westlichen Uferwegs ein. Die Rampe wird auf einen tetraedrischen Rasenkörper aufgesetzt der als markanter grüner „Inselbug“ wahrgenommen wird. Westlich der Inselspitze entsteht ein gegenüber der Wegeebene abgesenktes Terrassenplateau als Holzdeck: Die Rheinterrasse. Ein guter Ort für Sonnenuntergänge und vielleicht der Standort für das Andocken eines schwimmenden Pooldecks.

Das Gräserfeld: Vegetative Textur
Reitgräser und Schilfe (Miscanthus-Gräser) bilden eine organisch anmutende Textur die den Westen der Inselspitze belegt. Sie scheinen auf die durchgängige Rasenebene aufgesetzt und ziehen sich perspektivisch zu einem wogenden Rispenhorizont zusammen. Tatsächlich birgt das Band ein komplexes System aus Rasengassen, Korridoren und halboffenen Räumen das den Besucher zur Erkundung und zum Besetzten einlädt. Am Rasenparterre wie auch am Ufer entstehen Rückzugsräume unterschiedlicher Größe und Intimität. Wie für den gesamten Park gilt auch hier, dass die intensive Erschließung sich auf die rahmenden Promenaden und Uferwege reduziert. Die stark verteilten Besucherbewegungen im Innern der Insel erfolgen über die belastbaren, intensiv gepflegten Strapazierrasenflächen. Zwischen Parterre und Ufer besteht so eine Vielzahl von informellen Wegebeziehungen. Der Höhensprung zur bebauten Ebene wird den Grasbändern folgend weich und mit Zwischenebenen modelliert und bildet einen klaren Kontrast zur Strenge der Treppenanlage.

Der Uferweg
Im Unterschied zu den Promenaden ist der Uferweg im Westen mehrere Meter abgerückt vom Ufer, die Insel erhält grüne Säume und Aufenthaltsbereiche am Ufer. Entsprechend dem landschaftlichen Charakter ist der Weg zurückhaltend dimensioniert und in einem eingefärbten Asphalt ausgebildet. An markanten Knickpunkten sind kleine Plätze angeordnet. Die Überwindung des Höhensprungs erfolgt mit einer Rampenfolge. Die Spielpunkte Eingebettet in die Textur der Gräser sind frei verteilte Spielpunkte für alle Generationen. Sie sind programmatisch flexibel und zeichnen sich aus durch eine leichte Überhöhung und farbige Kunststoffbeläge. Jeder der Spielpunkte wird von einem der sparsam eingesetzten Solitärbäume begleitet. Dem Auencharakter entsprechend werden dafür mehrstämmige Silberweiden vorgeschlagen.