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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2009

Wasserschloss Rottendorf

1. Preis

Kuntz + Manz Architekten

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das alte Wasserschloss liegt im Kern von Rottendorf und ist zu großen Teilen von einer alten Mauer umgeben. Nur der südliche Abschluss fehlt. Die Gebäude gruppieren sich hofartig in der Mitte des Grundstückes. Eines der Gebäude wurde viele Jahre als katholisches Pfarrhaus genutzt. Der ehemalige Wassergraben ist schon lange eine eingeebnete Rasenfläche. Der Graben ist nur noch durch einen Höhenunterschied wahrnehmbar. Das Grundstück ist weitestgehend unversiegelt und hat einen charakteristischen Baumbestand. Die Haupterschließung erfolgt über die Pfarrgasse im Westen. Ein weiterer Zugang befindet sich im Osten. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Spielplatz. Da das Zentrum von Rottenburg nur über wenige Freiflächen verfügt, hat der Freiraum vom Wasserschloss für die Öffentlichkeit eine hohe Bedeutung und soll im folgenden Konzept für diese zugänglich gemacht werden.

Konzept
Das Freiraumkonzept verfolgt die Stärkung des „grünen Herzens“ von Rottendorf und somit die Entwicklung einer neuen sozialen und kulturellen Mitte in der Stadt. Durch die sensible Gestaltung mittels Öffnung der Freifläche und der vorhandenen Strauchvegetation sowie leichter Geländemodellierung gewinnt der neue Park von Rottendorf an Atmosphäre und Stimmung und wird zu einem lebendigen Treffpunkt für Kommunikation und Austausch für Jung und Alt.
Das Grundstück und somit auch die Freifläche werden mittels neuer Nutzungen von Bibliothek und Bildungs- und Informationszentrum für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar gemacht. Stattfindende Veranstaltungen werden den Ort beleben.

Entwurf
Die Zuwegung des Grundstückes erfolgt weiterhin von der Pfarrgasse sowie dem östlichen Zugang. Eine neue Erschließung der Gebäude erfolgt von Süden. Hier wird die Bestandsmauer durch einen neuen Abschnitt ergänzt, so dass das gesamt Gelände von einer Mauer umgeben sein wird. Ein Rundweg entlang der Mauer, sowie einige Stufen ermöglicht den Zugang der grünen Mitte von allen Seiten. Auf der großzügigen Rasenfläche können Familien im Schatten der Bäume sitzen oder Jugendliche relaxen. Der bestehende Geländeunterschied wird durch eine Rasenböschung aufgefangen. Im Norden ergänzen Betonbänke die Gestaltung der Böschung, so dass Sitzgelegenheiten für Veranstaltungen und Freilichtaufführungen vorhanden sind. Die mobile Freilichtbühne wird vor der Fassade des Gebäudes verortet.
Eine großzügige Schlossterrasse aus Naturstein um die Gebäude herum dient den Bibliotheksbesuchern zur Kommunikation sowie als Ruhepunkt und Aufenthaltsort zum Lesen. Bänke und Sitzstufen in Richtung Süden laden zum Verweilen ein. Von dort können die Besucher ihren Blick in den Wasserschlossgarten schweifen lassen und vom Alltag abschalten. Vom Schlossbalkon im Westen schaut man in den Park.
Das Thema Wasser taucht beim Wasserschloss im übertragenen Sinne auf. Ein Blütenteppich aus Blausternen (Scilla bifolia) bzw. Krokusblüten taucht den ehemaligen Wassergraben im Frühjahr in ein blaues Blütenmeer. Der Graben wirkt für kurze Zeit wieder, als ob er mit Wasser gefüllt sei. Verteilt stehende Leseliegen laden zum Schmökern im Schlosspark ein.

Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept unterstützt den Entwurf und hebt die wichtigen Elemente hervor. Die Gebäude werden durch Spots von unten angestrahlt und in Szene gesetzt. Entlang der Mauer akzentuiert eine Lichtlinie den Rundweg und lenkt die Besucher zum Eingang. Durch die indirekte Beleuchtung entsteht eine sanfte Atmosphäre um das Wasserschloss herum.