modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Realisierungswettbewerb mit Ideenteil | 09/2009

Campus Rütli - CR²

Perspektive Quartiersporthalle

Perspektive Quartiersporthalle

2. Preis / Realisierungsteil

KARAMUK*KUO ARCHITECTS

Architektur

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

KARTEC Engineering GmbH

Tragwerksplanung

Basler & Hofmann AG

TGA-Fachplanung

Kubeneck Architekten

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Städtebau:
Das Grundstück des Campus Rütli mit der Rütlistrasse als direkte Querverbindung zwischen der angrenzenden Weser- und Pflügerstrasse vermittelt zwischen den grossräumigen Freiflächen im Norden und den südlichen Wohnblöcken zwischen Weserstrasse und Sonnenallee. Diese Kontinuität und nahtlose Anbindung ans Quartier wird weitergeführt und mit einer zentralen Raumfolge entlang der ehemaligen Rütlistrasse verstärkt. Sie vermag die unterschiedlichen bestehenden Campus-Gebäude und die neuen Bauten gestalterisch zusammenzufassen und dem Campus eine übergeordnete Identität zu verleihen.
Die neuen Nutzungen werden in drei klaren, kompakten Baukörpern nördlich der bestehenden Rütlischule angeordnet. Mit zunehmenden Abständen zwischen den neuen Bauten löst sich die Bausubstanz des Campus nach Norden hin zunehmend auf und schafft so einen kontinuierlichen Übergang zwischen der dichten, innenstädtischen Südseite und der weitläufigen Nordseite.
Die Programmkonzentration in eine minimale Anzahl Baukörper reduziert die neue überbaute Fläche zugunsten grosszügiger Sport- Erholungsräume. Zusätzlich können durch die räumliche Nähe potenzielle Synergien zwischen den einzelnen Nutzungen gefördert werden.

Freiraumkonzept:
Eine informelle Abfolge von unterschiedlich grossen Hartplätzen erstreckt sich entlang der entwidmeten Rütlistrasse. Als Haupterschliessung für sämtliche Gebäude, Sichtachse und Aufenthaltsort für spontane und kollektive Nutzungen bildet sie das soziale Rückgrat des Campus. Öffentlicher Quartierplatz, multifunktionales Eventfeld und ruhige Picknick-Oasen und Grillplätze gehen so nahtlos ineinander über und ermöglichen eine selbstverständliche Nutzungsdurchmischung.
Diese Platzraumfolge wird ostseitig von konzentriert angeordneten Sportfeldern und westseitig vom Pausenplatz und den Schulgärten gerahmt. Die klare Aufteilung in Randflächen mit unterrichtsspezifischen Nutzungen und einer informellen Mittelzone garantiert eine leichte Orientierung und konfliktfreie Parallelnutzung auf dem Campus.

Entwurfskonzept Quartiersporthalle
Als Katalysator für die zukünftige Entwicklung des Campus Rütli kommt der Quartiersporthalle ein besonderer Stellenwert zu. In diesem Sinn soll sie sich nicht auf schulischen und auswärtigen Sportaktivitäten beschränken, sondern innerhalb des Quartiers und gar der Stadt zu einem kulturellen Anziehungspunkt werden. Eine solche Ambition verlangt nach einer einladenden, grosszügigen und eigenständigen Architektur und ist Ausgangspunkt des Entwurfs:
Die Sporthalle ist architektonisch in Sockel- und Dachbau gegliedert. Der Sockelbau setzt sich aus zwei gegenüberliegenden Raumsegmenten zusammen. Über zwei parallele massive Wände miteinander verbunden, rahmen sie die Halle und beinhalten die Umkleide- und Duschräume sowie sämtliche dem Hallenbetrieb dienenden Infrastrukturräume. Der Sockelbau wird auf drei Seiten “verschliffen” und moduliert. So entstehen auf Nord- und Ostseite sanfte Rampen und Treppen, welche die Besucher direkt in das überhöhte Foyer führen. Dieses gewährt ununterbrochenen Einblick auf die Hallenfläche und ermöglicht gleichzeitig eine Parallelnutzungen neben dem Hallenbetrieb. Auf der Südseite erlaubt eine Abtreppung das Ausformulieren einer Aussentribüne, welche gleichzeitig das Geschehen in der Halle wie auch auf dem anliegenden Spielfeld erlebbar macht. Diese einzelnen kollektiven Bereiche von geselligem Beisammensein und sportlichem Wettkampf werden durch ein gemeinsames Dach zu einem Ganzen zusammengefasst. Ein umgehendes Glasband dient dabei als Fuge zwischen dem architektonisch geformten Sockel und dem sanft über der Halle schwebenden Dach. Tagsüber ermöglicht sie die panorama-artige Aussicht in die umgebenden Freiräume. Nachts wirkt sie umgekehrt als leuchtendes Band, welches die Aktivitäten in der Halle nach aussen vermittelt.

Flexibilität
Die Trennung von Foyer und Halle im Schnitt mit ausfahrbarer Teleskoptribüne erlaubt je nach Anlass eine getrennte wie auch gemeinsame Nutzung der beiden Bereiche. So kann zum Beispiel während dem Schulbetrieb mit getrennter Nutzung der drei Hallenbereiche eine Ausstellung im Foyer besucht werden, während dieses bei öffentlichen Sportanlässen mittels einer kleinen Bar als Aufenthaltsraum für Spielpausen funktionieren kann. Die Aussentribüne, welche sich auf das angrenzende, grosse Spielfeld ausrichtet, bietet genug Stehplatz, um das Hallengeschehen von aussen zu verfolgen. Bei kulturellen Grossanlässen kann schliesslich die ganze Hallenfläche zusammen mit Tribüne und Foyerbereich eingesetzt werden.

Materialisierung
Sockel und Dach sind ihren Gegebenheiten entsprechend unterschiedlich materialisiert, in ihrem Farbton, Oberflächenglanz und Fugenbild jedoch verwandt und treten so gleichwertig in Erscheinung. Der Sockel ist seiner tektonischen Logik einer modulierten Masse entsprechend monolithisch aus zweischaligem, aussen gedämmten Sichtbeton ausgeführt. Das Dach ist als leichte Stahlkonstruktion mit einer Metallblechhaut verkleidet. Die Stehnähte der Blechverkleidung stehen dabei mit dem Fugenbild des Sichtbetonsockels in Einklang.

Statisches Konzept
Die Tragkonstruktion der ca. 3.5 m hohen Dachscheibe besteht aus fachwerkförmigen Randträgern und dazwischen gespannten Dachträgern. Die Fachwerkträger werden auf vertikalen und geneigten Stützen gelagert, die sowohl die vertikalen als auch die horizontalen Lasten auf die massiven Betonwände übertragen.
An der Südfassade kragen die Fachwerkträger ca. 9 m aus und tragen einen fachwerkförmigen Abfangträger, an dem die kleinen Dachträger (IPE300) im auskragenden Teil des Daches gelagert sind. Da in diesem Bereich des Daches keine Wärmeisolation vorgesehen ist, werden die beiden auskragenden Fachwerkträger isoliert, um grössere Kältebrücken zu vermeiden. Die nach Osten und Westen auskragenden Dachbereiche bieten genügend Platz für den Einsatz von Regenwassertanks. Das zusätzliche Gewicht in dieser Lage ist auch in statischer Hinsicht erwünscht. Die Dachträger über der Halle sind als steife Blechträger von 1 m Höhe ausgebildet. Sowohl diese Blechträger, als auch die Fachwerkträger werden bei der Herstellung überhöht, um die Durchbiegungen infolge ständiger Last zu kompensieren. Die Durchbiegungen unter der Schneelast sind mit ca. L / 570 relativ klein.
Quer zu den Dachträgern verlaufen Blechkassetten von 120 mm Höhe, die Wärmeisolation, den Dachbelag sowie die Schneelasten auf die Dachträger übertragen. Durch diese Blechkassetten wird die Dachscheibe in horizontaler Richtung sehr gut ausgesteift, so dass auf Dachverbände verzichtet werden kann.
Lageplan

Lageplan

Konzeptmodell

Konzeptmodell

Innenperspektive Quartiersporthalle

Innenperspektive Quartiersporthalle

Grundrisse Quartiersporthalle

Grundrisse Quartiersporthalle

Nutzungsszenarien

Nutzungsszenarien