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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Neubau der Feuerwache 1

Plan 1

Plan 1

1. Ankauf

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Konzept
Der Baukörper der Feuerwache 1 formuliert einen neuen Stadteingang. Der Neubau orientiert sich mit seiner Eingangsfassade nach Nordosten und formuliert eine attraktive neue Kante am Übergang zwischen Stadt und Pegnitzauen. Gleichzeitig wird die Bauflucht der Maximilianstraße aufgegriffen und die Blockkante geschlossen. Die Baukörper entwickelt sich auf dem Grundstück als kompakte,
mäanderförmige Figur, die zwei Erschließungshöfe umschließt. Die im wesentlichen zweigeschossige Gebäudestruktur findet einen städtebaulich signifikanten Abschluss in einem kleinen Turm für Übungszwecke.
Die Erschließung des Areals erfolgt – den Vorgaben der Auslobung entsprechend – auf drei Seiten: Die Haupteinfahrt und Pforte befindet sich an der Stirnseite, die Nebeneinfahrt an der Mannertstraße und eine zusätzliche Notausfahrt führt auf die Maximilianstraße.

Räumliche Organisation

Die Umsetzung einer maximalen Funktionalität war oberstes Gebot der Grundrissorganisation: Die Fahrzeughallen werden teilweise als Durchfahrgaragen (Kategorie A) konzipiert und die Höfe wiederum so dimensioniert, dass Ein- und Ausfahrt unter Berücksichtigung der Wenderadien möglich sind.
Nicht nur die Grundrissorganisation, sondern auch die Tragkonstruktion des Hauses richtet sich streng nach den geometrischen Vorgaben des EG und damit nach den Fahrzeughallen: Der Grundriss ist modular aufgebaut, die Fahrzeughalle Kat. A mit 5,65m, die Fahrzeughalle Kat. B und Kat. C mit 4,50m. Die lichte Deckenhöhe der Hallen ist konsequent 5,00m. Die Tragkonstruktion (Unterzüge) liegt jeweils achsial zwischen den Modulen und ermöglicht damit eine wirtschaftliche Geschosshöhe
des gesamten EG von nur 5,40m.
Die Primärtragkonstruktion der Fahrzeughalle ( 25 m lange Betonträger auf zwei Stützen jeweils mit einer feldentlastenden Auskragung von 4,00 m und einem Hauptfeld von 17m) überspannt quer die Fahrzeughalle und die darunter liegende Tiefgarage. Hierdurch gibt es keine zwingende Abhängigkeit der 4,50m breiten Module der Fahrzeughalle zu der 5,25m Stützweite der 17m breiten Tiefgarage.
Somit wird nicht nur durch die Konstruktion Wirtschaftlichkeit erzeugt, sondern vor allem wird ermöglicht, dass die Tiefgarage unter dem Gebäude liegen kann. Die Problematik einer fehlenden Auflast bei Erstellung einer Tiefgarage auf dem Reservoir ohne weitere darüber liegende Geschosse (d. h. unter Hofflächen) wird damit umgangen.

Neben der Funktionalität der Fahrwege ist es das Anliegen des vorgelegten Entwurfes, auch größtmögliche Funktionalität durch kurze Laufwege anzubieten: Vom Stellplatz in der Tiefgarage gelangt der Feuerwehrmann über die Umkleiden/Innendienstgarderoben in die Wache und von dort in die
Aufenthaltsbereiche im 1.OG. Einläufige Treppen und Rutschen bieten direkte Wege in die Fahrzeughallen. Vom Einsatz zurückkommende Kollegen gelangen durch die unterschiedlichen Schmutzschleusen zurück in die Aufenthaltsräume. Zwei offene Stege bieten eine zusätzliche kurze Verbindung über die Höfe von den Tagesarbeitsplätzen und zu den Einsatzfahrzeugen. Die Feuerwache 1 ist durchgehend barrierefrei über Rampen und Aufzüge erschlossen.
Die Sportflächen für die Wachmannschaften befindet sich auf dem Dach oberhalb des Aufenthaltsbereichs angegliedert an den Fitnessraum. Alle Büro- und Aufenthaltsräume sind natürlich belichtet und außerhalb der Heizperiode über Öffnungsflügel auch natürlich belüftet. Um den Tageslichteinfall in die Tiefe der Räume so hoch als möglich, die Transmissionswärmeverluste der Fassade jedoch so gering als möglich zu halten, werden die Fenster in der mehrschaligen
hochwärmegedämmten Fassade im Raum jeweils oberhalb einer massiven Brüstung nahezu bis zur Decke angeordnet.

Architektursprache / Fassadengestaltung
Mit der vorgeschlagenen Architektursprache der Feuerwache soll dem Anspruch nach einem urbanen Blockkante gerecht werden. Kraftvolle Volumen definieren im Wechsel mit der geschwungenen Umfassungswand (durch die das Zugangsgebäude zum Regenrückhaltebecken integriert wird) den Stadtraum.
Die Feuerwache 1 soll ein nachhaltiges Gebäude sein. Daher sollen neben der Passivbauweise, alle Außenfassaden mit einer hochwertigen Klinkervorsatzschale versehen werden, in die alle Fensterbänder mit einer zusätzlichen Profilierung eingelassen sind.
Eine besondere Akzentuierung erhalten Baukörper und Fassade zur Pegniz-Aue: Die Umfassungswand aus Klinker und das Sichtbetondach über den Lagerflächen schwingen – unter der in diesem Bereich als Brücke ausgebildeten Feuerwache – nach innen und thematisieren den Haupteingang.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich markiert die neue Feuerwache signifikant einen prägnanten Stadteingang an der Ecke Maximilian- / Reutersbrunnerstraße. Durch die Hauptorientierung der Gebäudeanlage zur Reutersbrunnerstraße wird auch mit tektonischen Mitteln ein stadträumlich angenehmer und maßstäblicher
Übergang zu den benachbarten Pegnitzauen angeboten. Die Stadtkante entlang der Maximilianstrasse verliert dagegen durch ihre zerklüftete Bauplastik etwas von der Qualität der weiteren Straßenraum begrenzenden Bauvolumina. Die städtebauliche Besonderheit dieser Arbeit, das geforderte Nutzerprogramm in Form eines Mäanders auf dem Grundstück zu platzieren, stellt eine sehr eigenständige
Interpretation der Bauaufgabe dar, funktioniert grundsätzlich auch in den meisten Bereichen, schafft aber auch Nachteile für etliche Belange der Nutzer.
Mit der Form des Mäanders versuchen die Verfasser dennoch eine maximale Funktionalität anzubieten, die aber gerade in den wichtigen Bereichen der besonders effektiven verkehrlichen Abwicklung einer Feuerwache, doch zu vielen Kompromissen führt. Dies zeigt sich in den teilweise weiten Wegen der
Fahrzeuge im Hof entlang der Maximilianstraße bis zu den Ein- und Ausfahrten. Die Fahrzeughallen der Kategorie A sind in ihrer Längenausdehnung unterdimensioniert. Auch die geteilten Übungshöfe bieten nicht den gewünschten Freiraum für die notwendigen Anforderungen der Feuerwehr. Der Übungsturm verliert an
Nutzungsqualität, falls der optionale Steg gebaut werden würde.
Die offenen Lagerflächen sind nur eingeschränkt nutzbar. In den Obergeschossen bieten die Verfasser eine funktionale und auch in vielen Bereichen angenehme, mit Lichthöfen rhythmisierte Grundrissstruktur, die gut nachvollziehbar die Forderungen der Feuerwache abbildet. Zusätzliche Wegeverbindungen zwischen den mäandrierenden Baukörpern fordern die angebotene Nutzungsqualität.
Die bauplastische Gestaltung der gesamten Anlage zeigt eine konsequente und kraftvolle Architektursprache, die mit angemessenen Mitteln eine nachvollziehbare Antwort zum Erscheinungsbild einer Feuerwache anbietet. Ein stabiles und eigenständiges öffentliches Gebäude, das seinen Zweck öffentlich macht und gleichzeitig sich tektonisch gut in die Nachbarschaft einfügt. Die Wahl der angebotenen Baumaterialien mit den Klinkerfassaden im Kontext mit den vielen transparenten Toranlagen ist gut nachvollziehbar, der Wechsel von offenen und geschlossenen Flächen stärkt den positiven Gesamteindruck.
Die konstruktiven Maßnahmen zur Erstellung der neuen Feuerwache sind verständlich und wirtschaftlich dargestellt, vor allem im Bereich der Überbauung des Regenüberlaufbeckens bieten die Verfasser eine wirtschaftliche Lösung an. Die lange Zufahrt zur Tiefgarage erfordert einen unnötigen konstruktiven Mehraufwand. Energetisch zeichnet sich die Arbeit durch ein vielfältiges Angebot an intelligenten Konzepten aus, unter anderem wird für die Obergeschosse ein Passivhausstandard angeboten, der durch eine konsequente thermische Trennung zwischen dem Erdgeschoss und den Obergeschossen gut möglich ist.
Auch das Belüftungs- und Kühlkonzept ist plausibel und stellt einen guten Beitrag dar. Wirtschaftlich liegt die Arbeit in einem guten mittleren Bereich, bietet Möglichkeiten zur Optimierung ohne den gestalterischen Duktus zu verlieren. Insgesamt ein eigenständiger und interessanter Beitrag zur gestellten Wettbewerbsaufgabe.
Plan 2

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Plan 3

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Plan 4

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