modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2009

Erweiterung Humboldt-Gymnasium

Eingangssituation

Eingangssituation

Anerkennung

v-architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Idee:
Eigenständig und zurückhaltend ergänzt ein kompakter Kubus das Gebäudeensemble


Städtebauliche Einbindung:
Die Leitgedanken des aufgelösten und gegliederten Gebäudeensembles aus den 1950er Jahren werden zeitgemäß neu interpretiert und aufgewertet.
Das unter Denkmalschutz stehende Schulgebäude bleibt weiterhin „Hauptakteur“. Die für das Grundstück und seine unmittelbare Umgebung am Sachsenring typische parkartige Eingrünung bleibt erhalten und erhält durch den Neubau einen kräftigen Akzent, der die sensible städtebauliche Situation stärkt.
Als Reaktion auf die umfangreiche Programmfläche und die begrenzte Grundstücksfläche wird ein kompakter Baukörper vorgeschlagen, der das Baudenkmal weiterhin erlebbar lässt und gleichzeitig qualitativ hochwertige Aussen- und Freiflächenbereiche ermöglicht. Durch den ausgelichteten Baumbestand im Zusammenspiel mit den Parkflächen am Karthäuserwall „wurzelt“ das neue Gebäude im Grünen.
Zurückgesetzt zum markanten Kopf des bestehenden Hauptgebäudes (Trakt A) stellt es sich zurückhaltend in zweite Reihe. Durch seine einfache geometrische Form ergänzt der Neubau das Schulgebäude selbstverständlich und harmonisch. Die Traufhöhe nimmt Bezug zum Bestand. Stege in den oberen Geschossen anstelle der aussen liegenden Bestandstreppe ermöglichen eine sensible Anbindung an das bestehende Schulgebäude, ohne die prägende Gestalt des Baudenkmals mit seinen großen und kleinen Fensteröffnungen zu stören.
Die Schulhofflächen werden spannungsreich in einen kleinen grünen Schulpark mit Gartengeschoss um den Neubau, sowie eine großzügige befestigte Bewegungsfläche im Bereich der Bestandsgebäude zoniert.


Erschliessung:
Die Erschliessung des Schulgeländes erfolgt weiterhin über den bestehenden Haupteingang am Karthäuserwall. Anstelle der trennenden Glasbausteinwand unter dem aufgeständerten Gebäudetrakt A öffnet sich nun einladend der Blick zum großzügig verglasten Eingangs- und Foyerbereich des Neubaus.
Das spannungsreiche Arrangement aus Lufträumen, einläufigen Treppen und Ausblicken kontrastiert die strenge äussere Gebäudeform.
Die horizontale Anbindung an den Bestand erfolgt wettergeschützt über die Obergeschosse mit Stegen an der Stelle des alten Treppenhauses.


Gebäudestruktur und Nutzungsverteilung:
Bezugnehmend auf eine zeitgemäße Schulnutzung wird bewusst eine Gebäudestruktur gewählt, die aufzeigt, dass Schule mehr ist als nur eine Ansammlung von Klassenräumen, sondern dass hier vielmehr ganztägig gemeinsam in einem Haus gelebt wird.
Der fünfgeschossige, efffizient organisierte Kubus gliedert sich geschossweise in die gewünschten unterschiedlichen Nutzungsbereiche auf und wird mit einem lichten Atrium als kommunikative Erschliessungszone verbunden.
Der Kammermusiksaal als Herzstück liegt mit den musischen Übungsräumen im Erdgeschoss auf einer Ebene und ist über das Eingangsfoyer direkt zugänglich. Für Aufführungen lässt sich das Foyer mit dem Verschliessen der Treppenhäuser von den Obergeschossen entkoppeln.

Das Gartengeschoss mit den Informatik- und Ganztagsräumen öffnet sich U-förmig zum geschützten Hof mit Sitzstufen. Bei Veranstaltungen dient es als unteres Foyer mit Garderobe und sanitären Einrichtungen.
In den drei Obergeschossen sind die allgemeinen Klassenräume sowie naturwissenschaftlichen Räume zusammengefasst. Sämtliche Klassen orientieren sich ins Grüne und sind durch ihre Lage in den Obergeschossen von den „lärmintensiveren“ Räumen im Erdgeschoss abgekoppelt.
Durch die klare Organisation um das zentrale Atrium ist jederzeit eine einfache Orientierung im Gebäude gegeben.
In Kontrast zum aufgeständerten Klassentrakt A erwächst der Neubau „aus der Erde“.

Architektursprache / Konstruktion und Materialien:
Der Neubau zeigt sich in seiner Architektursprache und Fassadengestaltung zurückhaltend und lässt somit keine Konkurrenz zum Baudenkmal aufkommen. Die einfache Gebäudeform, das klare großformatige Fassadenbild sowie die reduzierte Materialität lassen den neuen Baukörper eigenständig und ruhig erscheinen.

Das Gebäude ist als Stahlskelettkonstruktion mit Flachdecken in Sichtbetonoberfläche konzipiert. Die sich um das Atrium gruppierenden Räume gewährleisten günstige konstruktive Spannweiten. Die Treppen- und Sanitärkerne übernehmen die Aussteifung. Diese wirtschaftlich günstige und einfache Grundstruktur wird durch eine elementierte Fassade mit einem hohen Anteil an Festverglasung und den notwendigen Öffnungselementen umhüllt.
Geschlossene Fassadenflächen mit großformatigen, vorgehängten Glasfaserbetonfertigteilen wechseln sich mit Glasflächen spannungsvoll ab und gliedern den Baukörper. Furnierte Holzoberflächen im Inneren des Gebäudes schaffen in Verbindung mit Sichtbetonflächen eine helle, nachhaltige und freundliche Atmosphäre.


Energetisches Konzept
Schüler benötigen ein Umfeld, in dem sie sich "wohl fühlen" und begeistert lernen wollen.
Dazu ist die konsequente Einhaltung von Behaglichkeitskriterien durch eine integrative Zusammenarbeit zwischen Architektur und Gebäudetechnik, unter Beachtung von ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten erforderlich.


Beheizung
Durch die kompakte Bauweise des Gebäudes ist die Hüllfläche zum Volumen (A/V) optimiert. Ergänzend hierzu generiert sich durch die Ausrichtung des Gebäudes sowie durch die hoch wärmegedämmte Fassade ein geringer Heizwärmebedarf.
Durch den Einsatz von Flächenheizsystemen in Kombination mit temperierter Zuluft kann die Grundbeheizung auf einem sehr niedrigen Temperaturniveau erfolgen. Aufgrund der Vorort liegenden Fernwärme, erfolgt die Wärmeerzeugung mit einem sehr niedrigen Primärenergiefaktor, wodurch die ökologische und ökonomische Bilanz optimiert wird.


Lüftung
Zur Einhaltung der geforderten Unterschreitung der EnEV 2009 um 20% sowie des hygienischen Mindestluftwechsels wird der überwiegende Teil des Gebäudes mit einer mechanischen Lüftungsanlage ausgerüstet. Die Lüftungsanlage erhält eine hoch effiziente Wärmerückgewinnung, wodurch der Energieverbrauch sich bis auf ein Minimum reduziert.
Um den Primärenergieverbrauch weiter zu reduzieren, ist vorgesehen, die Frischluft durch einen Erdwärmetauscher anzusaugen. Hierdurch wird die Frischluft im Sommer vorgekühlt und im Winter vorgewärmt.
Durch die mechanische Lüftungsanlage ergibt sich darüber hinaus die Möglichkeit, im Sommer eine Nachtauskühlung vorzunehmen sowie allgemein eine Grundkühlung des Gebäudes zu realisieren.

Tageslichtnutzung
Die transparenten Flächen werden primär zentral durch hochwirksame und zur Tageslichtlenkung geeignete Sonnenschutzanlagen verschattet und können nutzerorientiert variabel nachgesteuert werden.
Die integrierten Lichtlenkelemente erreichen eine Deckenaufhellung und führen in der Folge zur Reduzierung der künstlichen Beleuchtungsintensitäten, da die Leuchtenleistung durch den Einsatz von Präsenzmeldern und Helligkeitssensoren variiert werden kann.
Kartäuserwall

Kartäuserwall

Modell

Modell

Blatt 01

Blatt 01

Blatt 02

Blatt 02