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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Neubau Büro- und Geschäftshaus mit Tiefgarage an der Eichstraße (derzeitige Rathausgarage)

4. Preis

EMT Architektenpartnerschaft mbB Bauhofer Eckert und Partner

Architektur

Pro Eleven GmbH

Visualisierung

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNG

STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG UND STRASSENRAUM

Die Hüllform des neuen Gebäudes erklärt sich aus der ungewöhnlichen Lage des Bauplatzes innerhalb dieses engen, 'hofähnlichen' innerstädtischen Raumes.

Umgeben von vier angrenzenden Straßenräumen nimmt das zu überplanende Areal eine Insellage ein.

Die Gebäudekonturen des Entwurfes beziehen sich auf die Raumkanten der gegenüber-liegenden Nachbarbebauungen sowie auf die wesentlichen Sichtachsen der heranführenden Straßenzüge:

Auf der nordwestlichen Seite wird zunächst die Fassadenflucht des Nachbargebäudes Eichstraße 9 fortgeführt, um im weiteren Verlauf – ähnlich der gegenüberliegenden Rathausfassade – dem geknickten Straßenverlauf der Eichstraße zu folgen.
Uns erscheint es dabei wichtig, dass die neue Baukante soweit zurückweicht, dass der gläserne Passagenrisalit (Ratssaalfassade) in seiner gesamten Breite im Blickfeld erscheint.

In der südlichen Eichstraße wird die Gebäudekante des Neubaus soweit zurück-genommen, dass aus der Töpferstraße kommend die Sicht auf die zweite, östlich gelegene Passage freigegeben wird.

Im Süden – aus Blickrichtung der Eberhardstraße – sollte die Sicht auf die historische Giebelfassade des Hauses Eichstraße 19 vollständig erhalten bleiben.

Die im Einmündungsbereich zur Eichstraße auskragenden Obergeschosse des Neubaus bilden zugleich eine Raumkante, welche die Umlenkung des Verkehrs in Richtung Tiefgarage unterstützt.

Durch die vorgeschlagene Einfügung eines weiteren viergeschossigen Gebäudes auf der Südseite der Eichstraße könnte der Straßenraum besser proportioniert und eingefasst werden.

Ladengeschäfte und Gastronomie-Angebote im Erdgeschoss könnten im Zusammenspiel mit der Handelsnutzung des neuen Amtsgebäudes eine deutliche Aufwertung dieses Straßenzuges und der Passage bewirken.

Um den niedrigen, kleinteiligen Hauszeilen des 'Hans im Glück-Areals' Rechnung zu tragen, ist das 4. Obergeschoss des Neubaus zur Nadlerstraße hin deutlich zurückgesetzt.

Baumgruppen entlang der Nadlerstraße und an der östlichen Eichstraße unterstützen die Umwidmung des Areals zu einer weitgehend verkehrsfreien Fußgängerzone, die das 'Hans im Glück-Viertel' mit dem Marktplatz verknüpft.

Wir schlagen vor, den das Areal umfassenden Straßenraum einschließlich der Vorzone an der Tiefgarage mit einem einheitlichen großformatigen Plattenbelag zu belegen. Notwendige Fahrbahnmarkierungen in der Eichstraße können durch Pflasterungen zoniert werden.


ERSCHLIESSUNG UND NUTZUNGEN

Die Handelsflächen des Erdgeschosses und ihre Zugänge öffnen sich eindeutig zu den Straßenräumen mit hoher Passantenfrequenz. Sie nehmen Bezug auf die Rathauspassage im Norden sowie auf den Kreuzungsbereich Nadler-, Töpfer- und Eichstraße.

Die Zugänge zu den Büroetagen des Neubaus wie auch des Hauses Eichstraße 9 erfolgen über eine im Erdgeschoss offene, hofartige Aufweitung an der Nahtstelle beider Gebäude.

Zur Eichstraße hin wird der Hofraum in den Obergeschossen durch geschossweise in die Fassade eingestellte und schuppenartig versetzte Glaselemente abgeschirmt.
Die Kontur des Straßenraumes wird dadurch ohne Unterbrechung fortgeführt.
Der über diesen Lichthof erreichbare innenliegende Treppenraum erschließt an zentraler Stelle alle Büro- und Amtsetagen in den Obergeschossen.
Durch die einläufige Treppenanlage, wechselnde Lufträume durch unterschiedliche Podestanschnitte sowie den seitlichen Lichteinfall über die Lichthöfe der Obergeschosse wird die Treppenhalle durch eine spannungsreiche, vertikal ausgerichtete Raumabfolge geprägt.

Anlieferung und Entsorgung aller Geschosse und Nutzungen des Neubaus erfolgen von der Nadlerstraße aus über einen Lastenaufzug, der an der Fuge zum Rückgebäude Eichstraße 9 angeordnet ist.

Die Tiefgaragenzu- und -abfahrt wird auf kurzem Wege über die südliche Eichstraße erreicht.
Ihre Positionierung an der östlichen Gebäudeecke ermöglicht eine optimale Orientierung der erdgeschossigen Handelsflächen zur Nadlerstraße hin.
Zwei Treppenhäuser mit Aufzügen im Norden und Süden des Areals erschließen die beiden Parkebenen – unabhängig von den anderen Hauszugängen.


RÄUMLICHE ORGANISATION

Die Handelsfläche ist bei Bedarf variabel unterteilbar in zwei bis drei Einheiten.

Zwei sich nach oben aufweitende begrünte Lichthöfe im nordöstlichen Bereich bilden das Herz der Büroetagen. Sie gewährleisten eine ausreichende Belichtung bzw. Belüftung der Flächen und sorgen für unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten.
Im südlichen Flügel umschließen die nach außen orientierten Büroräume einen Kernbereich mit Lager- und Archivräumen sowie die zentral angeordneten Nebenraumflächen mit WCs, Kopier-, Verteiler- bzw. Technikräumen.

Der Wartebereich des Liegenschaftsamtes im 2. Obergeschoss befindet sich an zentraler Position neben den Besprechungsräumen sowie mit Blick auf einen der Innenhöfe.
Die Mietflächen des 1. Obergeschosses können variabel in bis zu zwei Einheiten unterteilt werden.


FASSADE UND BAUKONSTRUKTION

In den Obergeschossen wird der polygonale Stahlbetonskelettbau allseitig von einer vorgehängten, hochgedämmten Fassadenverkleidung aus schuppenartig aufgereihten Einzelelementen im Rastermaß 1,30 m umschlossen.
Der Glasanteil der Elemente variiert entsprechend den vorgegebenen Nutzungsanforderungen:

In den Bürobereichen wird das einzelne Element aus 3 Teilen zusammengesetzt – einer geschosshohen Festverglasung, einem geschlossenen Paneel aus messingfarbenen vorpatinierten Kupfer (TECU) sowie einem schmalen zweiteiligen Öffnungsflügel
(Dreh-/Kippflügel in Kombination mit Klappflügel im Oberlichtbereich).

Im Bereich der geschlossenen Fassadenteile vor dem Serverpark entfallen die festverglasten transparenten Verglasungen und werden durch Kupferpaneele ersetzt. Anstelle des Öffnungsflügels tritt ein hochgedämmtes opales Glas (z.B. Okalux), sodass eine minimale transluzente Grundbelichtung der Technikflächen gewährleistet ist.
Im Bereich des Eingangshofes an der nördlichen Eichstraße, vor dem Treppenhaus im Süden sowie vor der Tiefgaragenrampe löst sich die Schuppenfassade in einzelne eingestellt Glaselemente auf (am Hof transparent, vor dem Treppenhaus und der Tiefgarage transluzent).

Auf diese Weise wird der gesamte Baukörper von einer leicht variierenden, aber in der Konstruktion homogen anmutenden Außenhaut umhüllt.

Der sommerliche Wärmeeintrag über die Glasflächen wird durch außenliegende, bewegliche Sonnenschutzlamellen reduziert.
Erdgeschossfassaden sowie Lichthöfe erhalten einfache geschosshohe Pfosten-Riegel-Verglasungen.

Holzdecks in Innenhöfen und auf den Terrassen können während der Pausen als Freisitze genutzt werden. Die obere Dachebene ist extensiv begrünt.


ENERGIEVERSORGUNG UND HAUSTECHNIK

Nutzung der konstruktiven Speichermasse für die thermische Betonkernaktivierung TBKA zur Grundlastheizung und Kühlung im Deckenbereich.

Natürliche Lüftung und optimale Belichtung der Bürobereiche.

Hocheffiziente Wärmerückgewinnung aus den RLT-Anlagen.
In den Tiefgaragenebenen Auslegung der RLT-Anlage nach Garagenverordnung. Durch die Installation einer Feuerlöschanlage kann auf eine aufwendige Entrauchungsanlage verzichtet werden.

Einsatz von Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mit BHKW und Absorbtsionskältetechnik.
Hieraus elektrische Versorgung des Rechenzentrums.

Kombiniert mit Fernwärmeeinsatz für Temperaturspitzen im Winter.

Unter Vorbehalt weiterer geologischer Untersuchungen Nutzung geothermischer Energie als Massivabsorber unter der Bodenplatte (Außenluftvorwärmung und -Kühlung).

Hochqualitative Dämmung einschließlich Dreifachverglasung.

Regenwassernutzung aus den Dachflächen (extensive Dachbegrünung). Hieraus Brauchwasserversorgung des Gebäudes sowie Versorgung der Wärmetauscher und Pumpen zur Klima-Kaltwasserversorgung.