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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Stadtwerder – Baufeld A1: Neubau von 5 Wohngebäuden (Ensembles)

2. Preis

Lars Wittorf Projekt GmbH

Architektur

arbos Freiraumplanung GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Situation des vorhandenen Ortes ist beeindruckend. Grosse, flächige Weitläufigkeit wird strukturiert durch die lisenenartige Wegeführung um die ehemaligen Klärbecken herum und wird dominiert durch den allgegenwärtigen Hochpunkt der Umgedrehten Kommode. Hier an
von Menschenhand achsial geführten Linien soll die inhaltliche Umnutzung des Quartiers zu
einem Wohnquartier erfolgen. Über das eigentliche Grundstück hinaus gibt auch das direkte,
weitere Umfeld sehr viel von hoher, lebenswerten Qualität preis. Die zweiseitige Einbindung
des Wassers und die dominanten Baumreihen entlang der Kleinen Weser machen die
Wertigkeit des Standortes, von jedem Punkt des Grundstücks aus, erlebbar.
Diese Rahmenbedingungen führten uns zu drei Thesen, die wir für uns als städtebauliche
Eckwerte formuliert haben:
- Durch die Dominanz und stetige Erlebbarkeit der Umgebung, durch deren grüne
Weitläufigkeit, schaffen wir ein kompaktes Quartier und bekennen uns zu einer
gewissen Dichte und Körnung im Inneren, um die besondere Lage der Umgebung zu
erhalten. Wir wollen eine Stärkung der Kollektivität und einen baulichen,
hochbaulichen Raum und Zwischenraum wie es ihn zu Zeiten der Klärwerknutzung als
fast zweidimensionalen, flächigen Raum gab.
- Wir schaffen weiterhin mit der Analogie zu den linienartigen, orthogonal vorhandenen
Strukturen aus den Wegeführungen und aus der vertikalen Architektur der
Umgedrehten Kommode eine Differenzierung und Körnung in der Anordnung unserer
Wohneinheiten. Dies führt zu der hohen Qualität einer individuellen Adressbildung und
zu einer städtischen Kleinteiligkeit, die durch die Dichte des ganzen Ensembles aber
immer als sekundär, unaufdringlich – aber für den menschlichen Maßstab angenehm -
wahrgenommen wird.
- Und wir versuchen zu verbinden und zu verzahnen, die Einmaligkeit jedes Bauteils wirkt
für sich und wirkt im Ensemble. Das Ensemble ist stark und kräftig genug, gibt Identität
und Wiedererkennung. Durch die Aufreihung der scheibenartigen Architektur wirken
diese einzelnen Zahnräder wie ein Ganzes, die Vor- und Rücksprünge bauen
Beziehungen zueinander auf, das Licht in dem begrünten Innenhof ist vielschichtig,
immer wieder anders - und verbindet doch die Bauteile miteinander, da Alle der
gleichen Grundstruktur folgen.

Durch die vorgeschlagene Dichte ist der Innenhof eher ein introvertierter Bereich, der von
Außen nur bedingt wahrnehmbar, aber erkennbar ist. Dies führt zu einer guten,
überschaubaren Quartiersfläche, die aufgrund der großen umgebenden Grünzüge aber
auch nicht unbedingt eine öffentliche Hauptdurchwegung erfordert. Das Quartier sollte in der Priorität und Privatheit der Quartiersbewohner und deren Familien stehen. Der Kontrast
zwischen Introvertiertheit und Extrovertiertheit ist ein prägnantes jedoch hanseatisch
zurückhaltendes Landmark Element.
Die Klaviatur des Ortes: Durch die Gebäudetypologie wird der städtebauliche Raum gestärkt
und mit der neuen Nutzung auch hochbaulich neu definiert. Es werden verschiedene
Wohnungsscheiben entworfen, die alle im gemeinsamen Konzert eine eigene Melodie
spielen, jedoch orchestral den gebührenden Respekt voreinander anerkennen, indem die
verschiedenen Bauteile selbstbewusst, aber nicht breitschuldrig den Blick aus der Umgebung
in den Innenhof schweifen lassen.
Die Verzahnung der öffentlichen und halböffentlichen Räume und der inneren
Gebäudestrukturen sind ein Qualitätsgarant für die daraus resultierenden, individuellen
Wohnungen. Der sensibel modellierte Baukörper schafft es, die Verbindung von innen nach
aussen genauso herzustellen, wie die wichtigen Blickbeziehungen und Proportionen zur
Umgedrehten Kommode zu berücksichtigen. Alt und neu beginnt einen frischen Diskurs der
zukünftig eine völlig neue Qualität an dem Ort etablieren wird, die ehemaligen
Linienführungen werden aber symbolisch berücksichtigt.