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Offener Wettbewerb | 12/2009

"Neue Mitte Campus Lichtwiese" TU Darmstadt - Hörsaal- und Medienzentrum

1. Preis

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Idee, Freiraum- und Verkehrskonzept
Die neue Mitte am Campus Lichtwiese ist eine ausgewogene Setzung kraftvoller Gebäude. Die städtebauliche Leitidee ist eine Campusmitte, die durch signifikante, freistehende Einzelbaukörper und einen dazwischen liegenden Platz geprägt wird. Das neue Hörsaal- und Medienzentrum übernimmt die Funktion eines zentralen Gelenkes, welches einen räumlichen Schwerpunkt und einen architektonischen Akzent auf dem Campus bildet. Während in den Randbereichen der Lichtwiese die städtebauliche Idee von ablesbaren „Fachclusterinseln“ im Landschaftsraum weiterentwickelt werden sollte, benötigt das Zentrum eine neue, kraftvolle Ordnung:
Gleichsam einem gestalteten und strukturiertem „Teppich“ aus Platz- Rasen-, Pflanzflächen bildet die neue Campusmitte eine spannungsreiche Struktur, die als Zentrum gegenüber dem Landschaftsraum Lichtwiese klar herausgearbeitet ist. Die Ränder der Campusmitte werden zum einen durch die vorhandenen Gebäude gebildet und zum anderen durch die vorhandenen Straßen, die aber bis auf die Straße vor dem Institut für Maschinenbau als Fuß- und Erschließungswege umgenutzt werden. Ein neues Wegenetz durchzieht die Campusmitte und ermöglich eine vielfältige Orientierung und Erschließung aller Gebäude. Die Haltestellen von Bus und Straßenbahn liegen im Zentrum des Campus: Die Bus und Straßenbahnhaltestelle sind als wichtige Bausteine des öffentlichen Lebens in den Platz vor dem Bibliothekszentrum integriert. Das Foyer des Hörsaal- und Medienzentrums und der Platz werden durch zentrale – Öffentlichkeit herstellende – Funktionen wie Cafeteria mit Außengastronomie, Buchladen, Imbiss, und 24 Stunden-Buchrückgabe miteinander verzahnt.

Gebäudeentwurf, Räumliche Ordnung, Funktionalität, Erschließung
Mit dem vorgeschlagenen Gebäudekonzept soll ein Idealtyp eines multifunktionalen Universitätsgebäudes durchgespielt werden: Ideal insofern, als verschiedene universitäre Nutzungen innerhalb eines kompakten Volumens miteinander verzahnt werden können. Mit dieser vorgeschlagenen Typologie soll dem Anspruch des Landes nach einem „Atmenden Gebäude“ gerecht werden. Durch ein ausgefeiltes System voneinander unabhängiger Foyertreppen sind die Bibliothek und die Hör- und Seminarsäle zwar räumlich eng miteinander verknüpft, können aber dennoch eigenständig und autark betrieben und erschlossen werden. Die Bibliothek ist großzügig im Erdgeschoss zugänglich, gleichzeitig dient das gemeinsame Foyer als Auftakt für das Hörsaalzentrum. Auf allen Geschossen sind nicht nur spannungsreiche Durchblicke in benachbarte Nutzungsbereiche möglich, sondern auch direkte Verbindungen: So kann ein Seminarraum sowohl dem Medienzentrum zugeschaltet werden, wie auch als Lese- oder Arbeitsraum der Bibliothek genutzt werden. Alle Hörsäle erhalten selbstverständlich Tageslicht, für die beiden zusammenschaltbaren großen Säle bedeutet dies, dass in das Gebäudevolumen oberhalb der erforderlichen seitlichen Zugangstüren tiefe Fenster in das Volumen eingeschnitten werden, über die das Tageslicht seitlich in die Säle fällt.

Architektonische Qualität
Der architektonische Ausdruck des Gebäudes wird geprägt durch einen spannungsreichen Wechsel ineinander verschachtelter Volumen und Nutzungen. Das Foyer ist die Fortführung der Platzflächen in das Haus hinein. Eine leichte Auskragung des Baukörpers stärkt die Wirkung des Hauses zum Platz und betont den Haupteingang aus allen Richtungen. Das auf den ersten Blick einfache kubische Gebäude lebt von einer differenzierten plastischen Ausgestaltung, die z.B. in Form der Auskragung über dem Haupteingang eine städtebauliche Motivation oder in Form der tiefen Fenster eine funktionale Begründung hat. Zur Gliederung tragen auch diverse Vor- und Rücksprünge der Fassade bei, die einzelne Raumfolgen und Nutzungen als Volumen im Volumen nach außen abbilden. Im Ganzen entsteht ein umlaufend strukturiertes Gebäude, dass damit seiner Funktion als städtebauliches Gelenk gerecht wird.