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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Hochschulcampus Westerberg

Gewinner

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterung
Landschaft/ Bewegung und Bildung
Stadt/Kultur und Wissenschaft


Der Hochschul- und Wissenschaftsstandort Westerberg bekommt durch die Auflösung der ehemaligen Von-Stein-Kaserne mit dem Freiwerden von 55.000m² militärischer Liegenschaft die Chance, eine Attraktivierung, Modernisierung und Erweiterungspotentiale als überörtlich bekannter Hochschul- und Wissenschaftsstandort in einer langfristig aufgezeigten Entwicklung wahrzunehmen. Das Gesamtgelände umfasst ca. 230.000 m². Dazu gehört Weitsicht und Mut im Denken, Planen und Handeln.
Im Rahmen des Kompaktseminars wird hiermit eine kurz-, mittel- und langfristige Konzeption zum städtebaulichen und freiraumplanerischen Entwicklungspotential vorgestellt. Die Aktivierung bestehender und verborgener Standortpotentiale sowie die Nutzung von Synergieeffekten steht hierbei im Vordergrund.
Das Ensemble um die staatliche Ingenieurschule aus dem Jahr 1966 ist durch großzügig angelegte Freianlagen mit interessanten Niveausprüngen, Terrassierungen, Treppenanlagen und freien Solitärbaumgruppen charakterisiert. Freiraum und Architektur dieses Ensembles binden sich im Duktus der damaligen Planungsauffassung in den zu dieser Zeit freien Landschaftraum am Hang des Westerberges ein. Die heute denkmalgeschützte Qualität der Objektplanung ist hervorzuheben. Spätere Erweiterungen des Hochschulstandortes sind als weitere Solitäre wenig beziehungsvoll entlang der Albrecht Strasse entstanden. Das Nebeneinander hinterlässt einen heterogenen und wenig charmanten Eindruck.
Die frei werdenden Konversionsflächen mit einigen wertvollen historischen Gebäuden geben nunmehr Raum für die weitere Entwicklung des Standortes der beiden Hochschulen, die Entwicklung des Campus Westerberg. Eine zweite Chance ist gegeben und mag in Aspekten qualitätsvoll wie der Beginn zeitgenössisch aufgenommen werden.
Eine Integration des langfristig gesicherten Landschaftsbereiches des Kammes des Westerberges in die Konzipierung des Campus Westerberg ist nach Auffassung der Verfasser inhaltlich und im Kontext der ganzen Stadt geboten. Der Bezugsrahmen der umgebenden Quartiere, die Geometrie der Zugänge zum Raum aus der Innenstadt und vom offenen Landschaftsraum über den Landschaftskorridor des „grünen Fingers“ Westerberg stellen einen innenstadtnahen Standortreichtum dar, welcher im Miteinander der Stadt, der Anlieger und der Hochschule allen Akteuren zu Gute kommen kann. Das Potential des integrativen Ortes nutzen heißt „über den Tellerrand“ schauen und neue Qualitäten wahrnehmen.
Der Schwerpunkt des vorgelegten „Stegreifs“ zu einem Gesamtkonzept liegt in der behutsamen verträglichen Integration des Campus-Areals in die bestehende Stadtstruktur. Einfamilienhausgebiete im Süden, Westen und Osten, ausgewählten Standorte im nördlichen Bereich, ehemalige Kasernengelände z.B. als zukünftige Wohngebiete (Metzer Kaserne) als Wissenschaftspark (Scharnhorst Kaserne), die Ausformulierung der Adresse Barbaraplatz an der Sedanstraße im Anschluss an das dortige Quartier mit Barbara Kirche und überörtlich geknüpfter Verkehrsanbindung charakterisieren das bauliche Umfeld. Der Grünzug auf dem Westerberg, Stadt und Land verbindend, schreibt den Aspekt der Regenerations- und Erholungsfunktion des Ortes fort. Eine im Detail qualitätsvolle Verdichtung mit einem ausgewogenen Flächenmanagement und dem Zeitgeist geschuldeten maßvollen Umgang mit dem motorisierten Individualverkehr, eröffnet die „Perspektive Campus Westerberg“.
Ein Campus, der für die Studierenden, für die Lehrenden, Gäste und Bürger der Stadt Osnabrück gleichzeitig überregional an Bedeutung gewinnt und vor Ort mehr Qualitäten und geistige Offenheit schafft, ein soziokulturelles Stadtlabor Kultur, Kunst, Wissenschaft und Geselligkeit besetzt den zentralen Ort im Landschaftspark am Westerberg, die den „KulturHof“ als Perspektive eröffnet hat. Zwischen dem Kulturhof und dem Barbaraplatz vernetzt die Campusachse die Fakultäten der Hochschule mit der Stadt und ihren Bürgern.

Der Campus Westerberg beginnt im Norden als neue Adressbildung an der Sedanstraße mit einem Entrée (Barbaraplatz 1) und einer zurückgesetzten Raumkante (Bibliotheksgebäude mit der Möglichkeit öffentlicher Nutzungen wie z.B. Café, Kita, Medien, temporäre Märkte…) und bildet im Süden mit dem zukünftigen Kulturhof am Landschaftspark als Zwischenstopp auf dem höchsten Punkt eine Allianz mit dem Standort FH Caprivistraße Ecke Sophie-Charlotte-Straße und der Musikhochschule Ecke Lieneschweg als Auftakt.
Die räumliche Einbindung des Landschaftsparks mit informellem Sportangebot, dem Generationenpark, der Verbindung zum Botanischen Garten und Mittelberg’schen Steinbruch sowie als Höhepunkt und point de vue der Kulturhof mit vielfältigen kulturellen und gastronomischen Angeboten direkt an der Campus-Achse Barbarastraße /Caprivistraße bietet die Option für eine zukünftige großzügige Campusentwicklung, die dem internationalen Anspruch an einen zukünftigen Hochschul- und Wissenschaftsstandort und den nachhaltigen und bürgernahen Interessen der Stadt Osnabrück gerecht werden kann.
Gleichfalls bietet der zukünftige Landschaftspark in seinem nördlichen Randbereich einen subtilen, im Duktus der Entstehung selbstverständlichen vegetativen Übergang zu den bestehenden Solitärhochschulgebäuden. Insbesondere bezieht sich das auf die östliche Seite zur Albrechtstraße, eine als Stärkung vegetativ anmutende Raumkante zur gegenüberliegen Wohnbebauung, ein Gleiches ist an der Westseite zur Artelleriestrasse hin möglich.
Der öffentliche Raum würde so ein parkähnliches Erscheinungsbild erhalten, was das corporate identity als grüner Campus durch großkronige Solitärbäume stärkt und den Maßstabssprung zu den umliegenden Einfamilienhäusern etabliert. Generell wären hier vorab Maßnahmen wie Rückschnitt und Herausnahme von Kraut- und Strauchschicht zur besseren Orientierung und zur Wahrnehmung von Raumabfolge und Wegeführung vorzunehmen (keine Angsträume).
Die Eingangsbereiche sind z.B. durch neue, gut sichtbare einheitliche steinerne Teppiche und Beleuchtung, Mobiliar klar erkennbar zu definieren. Die Farb- und Materialwahl von Fassaden, Beleuchtung, Ausstattung und die Pflanzenverwendung sind für zukünftige Projekte entsprechend einheitlich fortzuschreiben.
Die fußläufigen Zuwegungen (grüne Campus-Fugen) erhalten schmalkronige Baumreihen und treffen auf den Campus, der mit mehrreihigen Baumbosketts ausgestattet wird (vorhanden Platanen), die die neue Mitte fokussieren. Die durch eine zentrale Ost-West ausgerichtete neue Platzanlage an der zukünftigen Mensa verbindet Neu und Alt mit einer großzügigen Rampen- und Treppenanlage. Vorhandene Zuwegungen im östlichen Areal der bestehenden Gebäude zur neuen Mitte hin werden klarer auffindbar in Form von Treppen und Rampen ausgebildet und angebunden, um unnötig lange Wege zu vermeiden.
Notwendige Erschließungen erfolgen über den Barbaraplatz, dem Campus (Shared space) selbst bis nördlich des Mensagebäudes entlang als Umfahrung und zurück zur Sedanstraße. Paketanlieferungen etc. können bis nördlich des Biologiegebäudes anfahren, wenden und fahren zum Barbaraplatz retour. Die Figuration der Baufelder für Mensa, Bibliothek, Hörsaal etc. lässt ein Quarrée mit einem innenliegenden Campus-Forum mit einer großzügigen Rasentreppenanlage zum kontemplativen Aufenthalt entstehen und ermöglicht eine schlüssige Phase 1 mit entsprechender sofortiger Nutzung des Freiraumes (Topographieerstellung) und temporär ausgewiesenen Stellplätzen auf den zukünftigen Baufeldern oder am Standort südlich des bestehenden Studentenwohnheimes an der Sedanstraße. Das Entwicklungskonzept selbst beinhaltet die Option von noch einem temporär verfügbaren Parkplatz auf einem östlich verortetem Baufeld und der Parkplatzfläche südlich des bestehenden Studentenwohnheims, jedoch mit der Arrondierung von einem raumbildenden Riegelgebäude am Campus und den restlichen Baufeldern zur Komplettierung des Campus-Forum und der östlichen Baufelder.

-         Gesamtfläche ca. 230.00 m²
-         Anteil Von-Stein-Kaserne ca. 55.000 m²
 
-         Raumprogramm ca 60.000 BGF
auf einer Fläche 60.000 m²
 
-         Konzept überbaute Fläche von 18.800 m²
Grundflächenzahl 0,3 bei 3,25 Geschossen
Geschossflächenzahl ist 1
 
-         Vergleich östlicher Bereich / Grundstück Bestand
ist nach vorliegendem B-Plan 0,8 seinerzeit festgeschrieben worden
Geschossflächenzahl von 1,6 (begrenzende Größe)
 
-         Optionsfläche um 10.000 bis 12.000 m²
Grundflächenzahl ebenfalls 0,3
Geschossflächenzahl ebenfalls 1 projektiert

Phase 3 hat die Option, den östlichen Parkplatz (ca. 10.000m ²) als Baufeld zu verdichten und jetzt abzuwägen, ein Parkdeck zu errichten für die gewünschten Stellplätze unter Berücksichtigung der Chance und Abzug wie z.B. durch Job Ticketregelung, oder eines generellen Verzichts eines prozentualen Anteils an Stellplätzen. Die zusätzliche Einrichtung von einer Bushaltestelle (Barbaraplatz) und einer Durchfahrt durch den Campus mit Bushalte Mensa wäre infrastrukturell wünschenswert.