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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Langer Kamp Braunschweig

1. Preis

Giesler Architekten

Architektur

arbos landscape GmbH

Landschaftsarchitektur

ModellArchitektur Trixi Schulz

Modellbau

Erläuterungstext

Leitbild: Das Leitbild für die Konversion des Areals des Klinikums Gliesmaroder Straße leitet sich unmittelbar aus den bestehenden hohen Qualitäten ab: Dem vorhandenen Park mit seinem imposanten Baumbestand. Ziel ist es, diese innerstädtische Grünanlage weitestgehend zu erhalten, zu stärken und als konkrete Lagegunst der neuen Wohnlage aufzufassen, vergleichbar beispielsweise mit englischen Vorbildern des Georgian Urbanism, geprägt durch eindeutige städtebaulichen Figuren und repräsentative gemeinschaftliche Grünanlagen.

Das Grundstück ist gekennzeichnet durch seine Lage, direkt am Übergang der gründerzeitlichen Stadterweiterung ’östliches Ringgebiet’ und des ’Uni-Campus Nord’ mit seinen Büro- und Forschungseinrichtungen. Es wird angestrebt, das neue Wohn- und Geschäftsquartier im Sinne des Weiterbaus der Stadt in die umgebenden Strukturen einzubinden und zu vernetzen, um so einen gegenseitigen Benefit zu erreichen: Das neue Quartier mit seinen öffentlichen Bereichen als Angebot an die vorhandene Bebauung einerseits, die Bezugnahme etwa auf die hervorragend gestaltete Göttingstraße oder die Aufnahme der Flucht an der Hans-Sommer-Straße zur Ausbildung einer Torsituation andererseits.

Konzept: Im Sine des o.g. Leitbildes wird eine prägnante und klar ablesbare städtebauliche Grundstruktur entwickelt, die im Inneren die großzügige und weiträumige Parkfläche erhält. Eingefasst und gerahmt wird diese von 4-5 geschossigen Wohngebäuden, die einen deutlichen Abschluss zu den angrenzenden Stra-ßenräumen bilden und gleichermaßen zu den benachbarten Baustrukturen und Straßentypologien vermitteln, sich selbstverständlich städtebaulich integrieren, und das umgebende Stadtbild komplettieren.

Gebäude: Es werden Mehrfamilien- und Stadthäuser als bürgerliche Wohnform vorgeschlagen, die sich erkennbar in die städtebauliche Großform integrieren. Die Grundrisse folgen allesamt dem Prinzip des Durchwohnens, um unabhängig von Gebäudeausrichtung und Tageszeit einen direkten Bezug zu dem Park zu gewährleisten. Das vorhandene Hauptgebäude des Klinikums bildet ein weiteres identitätsstiftendes Element des neuen Quartiers. Die vorgesehene Nutzung ist, auch der speziellen Lage entsprechend, eine öffentliche Nutzung als Kita o.ä. Auch Sonderwohnformen oder Hotelnutzungen sind denkbar.

Parkanlage und Gärten: Der gesamte Innenbereich bleibt autofrei. Die Erschließung erfolgt über den Langen Kamp bzw. verläuft als Einbahnstraße auf der parkabgewandten Gebäudeseite. Der nachts ver-schlossene Park bleibt als geschützte Spiel- und Aufenthaltsfläche, umgeben von privaten Gärten den Fußgängern und Nutzern vorbehalten. Das Konzept sieht private Gärten vor, die unmittelbar und ebenerdig den Erdgeschosswohnungen zuge-ordnet sind. Die Gärten liegen gegenüber dem Parkgelände ca. 80cm erhöht und sind mit Hecken zu den Wegen und öffentlichen Bereichen abgegrenzt.

In der weiträumigen mit alten Bäumen überstellten Parkanlage liegt ein großer Kinderspielbereich mit Sandspielanlagen, Kletter- und Bewegungsspiel sowie Geländemodellierungen. Unter den alten Bäumen sind gartenartige Ruhe- und Aufenthaltsbereiche mit themenbezogenen Pflanzungen angelegt. Lange Parkbänke (Sitzmauern mit Holzauflagen) rahmen die Westseite des Parks und vermitteln zwischen Wegen und Park.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser formuliert überzeugend den Erhalt der Parkanlage und die Einbindung in umgebende Strukturen als Leitbild für die städtebauliche Disposition.

Hierauf aufbauend setzt er eine prägnante städtebauliche Grundstruktur, die den Blockrand mit 5-geschossigen Punkthäusern schließt und nach Norden eine schützende geschwungene geschlossene Raumkante aus Stadthäusern definiert.
Die Ecksituation Langer Kamp/Hans-Sommer-Straße gestaltet der Verfasser auf angemessene Weise, indem er die bestehende Bauflucht mit Bürogebäuden fortsetzt, einen Vollsortimenter mit Dienstleistungen und vorgelagerten Parkflächen entwikkelt. Dies schafft insgesamt eine gut gestaffelte stadträumliche Situation, indem der gewerbliche Komplex den Wohnpark hinreichend abschirmt.

Der Entwurf verspricht differenzierte freiräumliche Qualitäten, die durch konsequente Berücksichtigung des wertvollen Grünbestandes erreicht werden. Die Disposition der Baukörper ist geeignet, den bestehenden Park in besonderer Weise in Wert zu setzen. Die Höhenentwicklung am Langen Kamp erscheint überzogen und sollte deutlich reduziert werden.

Die Bereiche Gewerbe und Dienstleistungen sind zur belebten Hans-Sommer-Straße organisiert und bieten über Distanz und Baumassen ausreichend Lärmschutz für den Park.

Die Wohnungstypologien sind qualitätsvoll und differenziert – sie erlauben sämtlich das Durchwohnen (Stadthäuser und Geschosswohnungen).

Das Gesamtkonzept lässt sich hervorragend gut in mindestens 10 eigene Bauabschnitte mit unterschiedlicher Qualität entwickeln und ist somit gut realisierbar. Die Entwicklung ist konsequent von außen organisiert und sichert so ruhige verkehrsfreie Parkanlagen.