modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Wohnen im Klostergrund

Anerkennung

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Erläuterungen zum Entwurf

Durch die Erschließung des Klostergrundes als neues Wohnquartier wird die topographische Eigenart der ehemaligen Klosterlandschaft mit der städtebaulichen Quartiersstruktur überlagert.
Damit wird eine Arrondierung der Ortslage nach Osten eingeleitet, die durch ein weiteren Bauabschnitt ergänzt werden kann und so einen neuen Ortsrand ausbildet. Damit wird ein naturnaher Ortsrand möglich, der auch über einen Kreisverkehr die Erschließung von Sorsum aus anbindet.
Das städtebauliche Konzept für das Wohnquartier Klostergrund in Wennigsen basiert auf dem Prinzip einer vernetzten modularen Struktur, die sich in den städtebaulichen Kontext einfügt und landschaftliche Besonderheiten, wie die Topographie betont.
Die vorgesehenen Erdbewegungen werden genutzt, um die Reliefenergie zu steigern. Es entsteht ein zum Wohnquartier schwach geneigter Hang, der Lärmschutzwall, der in die vorhandene Topographie übergeht. Abgeleitet aus der Geschichte des Ortes wird eine nach Süden orientierte wiesenartige Landschaft entwickelt, die durch unterschiedliche Obstbäume gegliedert wird.
Zum nördlichen und westlichen Rand des Quartiers werden die Baumbestände verdichtet, um visuelle und akustische Belästigungen der hier liegenden Verkehrstrassen zu minimieren.
Der Charakter des Mühlbaches als Aue wird gestärkt, durch Sitzstufen wird das teilweise steile Ufer zum Bach aufgeweitet, so dass das Wasser besser erlebbar wird und besondere Spielorte und Aufenthaltsbereiche entstehen. Entlang des Mühlbaches entsteht eine Wegeverbindung die zum einen in die freie Landschaft führt, zum anderen das neue Wohnquartier mit den innerörtlichen Zielpunkten verbindet. Die Nord-Süd verlaufenden Grünfugen verbinden diesen Grünzug mit dem Hauptradweg der zum Bahnhof bzw. zu den angrenzenden Ortsteilen führt. So entsteht ein „Grünes“ Erschließungssystem, das den Bewohnern gefahrenfreie Bewegungsräume mit hoher Aufenthaltsqualität bietet. In den grünen Fugen werden unterschiedliche aus der Topographie entwickelte Spielangebote angeordnet, so
dass eine Spiellandschaft entsteht, die zu freiem Spiel anregt.
In diesem neuen Landschaftsraum, den Obstwiesen liegen die unterschiedlich großen Baufelder, die von einer Haupterschließungsstraße, von der Degersener Straße kommend erschlossen werden. Entsprechend ihrer Größe werden die Baufelder durch Schleifen- und Stichstraßen erschlossen.
Die sechs Meter breiten Wohnstraßen - als Mischfl äche ausgebildet - werden unregelmäßig durch Bäume gegliedert und es entstehen im Zusammenspiel mit den Hausstellungen unterschiedliche Teilräume, die Soziale Vernetzungen - Nachbarschaften entstehen lassen.
Ein kleiner Quartiersplatz im Zentrum bietet um ein Wasserbecken Aufenthaltsmöglichkeiten und entwickelt sich aufgrund seiner Lage am Kreuzungspunkt unterschiedlicher Wege zum zentralen Treffpunkt.
Die aufgelockerte Baustruktur dient zum anderen dazu, den Gebäuden eine aktive verschattungsfreie Solarenergienutzung durch Photovoltaik oder Solarthermie zu ermöglichen. Private PKW-Stellplätze sind jeweils den einzelnen Grundstücken zugeordnet.
Klare, einfache Bauvolumen als Grundmodul bilden durch die freie Gruppierung mit der versetzten Anordnung differenzierte Aussenräume mit Bezug auf die besondere topographische Situation und dienen so als Beispiel für unterschiedliche Wohnformen. Das bauliche Grundmodul bildet ein einheitliches Prinzip mit vielfältigen Möglichkeiten der funktionalen Differenzierung und architektonischen Ausformung.
Die Einfamilienhäuser bilden als Doppelhaus oder Reihenhaus einen größeren Maßstab und lassen im räumlichen Kontext aufgrund ihrer Gebäudestellung spannungsvolle Räume entstehen. Die Gestalt der verschiedenen Gebäude wird individuell und in Entsprechung der Nutzungsanforderungen differenziert durch Rücksprünge, Ausschnitte und versetzte Öffnungen. Die Häuser sind um eine zentrale Treppe klar gegliedert und erlaufen eine zweiachsige Aufteilung der Geschossfl äche oder die Organisation eines offenen Grundrisses.
Innen- und Außenräume werden über die bodenbündigen Öffnungen miteinander verbunden.
Die Ausrichtung der Gebäude lässt Gärten entstehen die optimale Belichtungsverhältnisse haben und von den Südwest ausgerichteten Gebäuden und Gärten bietet sich ein freier Blick über das Kloster in die Landschaft, auf den Höhenzug des Deisters. Insgesamt sind die Gebäude als Niedrigenergiehäuser konzipiert. Die sparsame Verwendung von Grund und Boden, die vorgeschlagenen kompakten Bauformen, die Flexibilität der Nutzungen, die Verwendung natürlicher Baustoffe, die effi ziente Energienutzung mit dezentraler Lüftung und Bauteilaktivierung und gegebenenfalls die Ausnutzung der Geothermie stellen dabei einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Bauen dar.
Das anfallende Regenwasser wird entlang der Straßen und der „Mistwege“ in offenen Rinnen und Mulden in die Grünverbinungen geführt, die der Topographie entsprechend über Gräben das Regenwasser hin zum Mühlenbach führen. Staustufen bzw. kaskadenförmiger Ausbau der Wasserläufe ermöglichen eine dezentrale Regenrückhaltung, gebäudegebundene Regenwasserspeicherung und -nutzung ist möglich.
Insgesamt entsteht ein Wohnquartier das neue stadträumliche Aspekte, das Wohnen in den Obstwiesen, und die landschaftliche Einbindung als Gestalt- und identitätsprägende Struktur entwickelt. Die unterschiedlich großen Baufelder ermöglichen eine abschnittsweise Realisierung, die vorgeschlagene Bebauungsstruktur bietet unterschiedliche Wohnformen, so dass vielfältige Nutzungsangebote entstehen die die unterschiedlichen Zielgruppen ansprechen. Die Realisierung ist somit auch sowohl durch Einzelbauherren als auch über Bauträger oder Baugruppen möglich.
Die landschaftsarchitektonische Gestaltung ermöglicht es, die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen auf dem Grundstück umzusetzen und die Grenzen des Wettbewerbsgebietes sind eingehalten.