modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2009

Neugestaltung des Marktplatzes und der Fußgängerzone der Stadt Meppen

2. Preis

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungen

Um dem Ziel – ein unverwechselbares Erscheinungsbild der Innenstadt Meppen entsprechend dem städtebaulichen Leitbild durch ein durchdachtes Konzept für die Gestaltung des öffentlichen Raumes näherzukommen im Sinne des „Entrümpelns, Aufräumens, Ordnens und für die Zukunft Gestaltens“ werden 2 Strategien verfolgt:

1. Das Vorhandene, freizulegende zu steigern und zu verdichten – den Stadtraum in seiner Kontur zu betonen und den Stadtboden einheitlich zu gestalten, d.h. den in zuführenden Straßen vorhandenen Klinkerbelag im Zentrum fortzuführen und zu akzentuieren. Ein rauer Klinker, flach verlegt auf befahrbarem Unterbau ist robust und für die vielseitigen Nutzungen belastbar und gibt ein großzügiges Gesamtbild.

2. In den durchgehenden Pflastergrund werden quasi als Intarsien an den besonderen Orten der Platzfolge Elemente eingefügt, die diese Orte unterscheidbar betonen und Aufenthaltsqualitäten schaffen.

So wird ein spannungsreicher Stadtraum gebildet, der die Bewegungen der zu- und abführenden Straßenräume aufnimmt und die Abfolge der Plätze integriert.
Im Einzelnen werden folgende Gestaltungsvorschläge im Entwurf dargestellt:
Im zentralen Bereich
werden die Gebäudekonturen betont durch ein schmales Band aus Granitkleinsteinpflaster. Die Hauptgehrichtungen bilden im Klinkerbelag breite Spuren.
Im zentralen Platzraum wird der Klinkerbelag durch Bänder aus schwedischem Granit gegliedert und belebt. Diese sind quer zu den Platzräumen ausgerichtet und gliedern diese zugleich für Veranstaltungen, Märkte, Feste, etc.. Durch dieses offene System werden auch künftige Neuinterpretationen und Weiterentwicklungen ermöglicht.
Neugestaltung Windhorstplatz
Unter Freihaltung der tangierenden Laufzonen wird der Platz mit einem raumwirksamen Baumraster aus Blumeneschen (Fraxinus ornus) überstellt und so ein trichterförmiger Eingang in die Fußgängerzone geschaffen, der Einblicke ermöglicht. Informationstafeln bieten hier Orientierung. Unter dem Baumraster befinden sich Aufenthalts- und Spielflächen, die durch eine skulpturale Anordnung von „Balken“ zum Sitzen, Treffen, Spielen akzentuiert werden. Fahrradstellplätze werden dezentral den Gebäuden zugeordnet. Die Obergerichtstraße wird durch Poller abgegrenzt. Ein Standort für den Weihnachtsbaum wird hier integriert.

Der benachbarte Innenhof „Altstadthof“ erhält ebenfalls den Klinkerbelag, der unter dem vorhandenen Solitärbaum durchgeführt wird.
Neugestaltung Marktplatz
Hier wird durch die bandartige Quergliederung mit den hellen Granitstreifen die Zentralität des Ortes betont und der Rathausbrunnen am ursprünglichen Standort neu gestaltet. Er bildet als steinernes begehbares Relief den Stadtgrundriss nach und wird durch ein Wasserspiel belebt. Nachts erfährt er eine ausstrahlende Beleuchtung. Die Installation für die Außengastronomie sollte unter Freihaltung der Durchgangszonen am Rande der Zentralfläche in das Streifenmuster eingefügt werden. Eine Baumgruppe aus freigestellten Schnurbäumen (Sophora japonica) bietet hier ein transparentes Lichtspiel.

Der Platzraum am Rathaus bildet einen weiteren Schwerpunkt des Marktplatzes, betont durch das freistehende historische Rathaus und den Baumsolitär. Er leitet zugleich über zu dem neuformulierten Amtsplatz am Stadthaus, das durch einen Amberbaum (Liquidambar styraciflua) markiert wird. Unter diesem wird als Intarsie eine Granitfläche ausgebildet, die mit Sitzelementen ausgestattet ist.

Von hier aus wird über den Domhof der Kirchplatz erreicht, der mit einem von der Stadt Meppen vorgesehenen Natursteinbelag den Bezirk der Probsteikirche besonders betont.

Von den zentralen Platzräumen wird in die zu- und abführenden Straßen jeweils ein Granitstreifen eingelegt, der Informationen über die Zielpunkte, sowie zu den Haltepunkten des ÖPNV enthält.


Beleuchtungskonzept
Die Grundbeleuchtung (siehe Nachtkonzept) besteht aus Leuchtstelen, die insbesondere die Wegräume durchgehend markieren, begleiten und sichern.

Effektbeleuchtung wird zur Betonung von Teilräumen eingesetzt. Mastaufsatzleuchten mit seitlichen Auslegern betonen Raumfugen. Der Windhorstplatz wird durch hängende kugelförmige Leuchtkörper im Baumhain akzentuiert.
In die Granitstreifen des Marktplatzes sind in freier Anordnung leuchtende Streifen eingelegt. Solitärbäume werden durch Bodenstrahler hervorgehoben.

“Möblierung“
Möblierungen sollten so sparsam wie möglich eingesetzt werden, um nicht erneut die Bewegungsräume zuzustellen. Es werden daher keine “Kataloge“ vorgestellt, sondern ortsspezifische Elemente in die Teilräume integriert und mit den Beleuchtungsstandorten verbunden. Robuste Stahl-Holzelemente bilden Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten. Auf konventionelle Spielgeräte wird ebenfalls verzichtet, die Stadträume mit ihren Gliederungen können vielfältige Spielabläufe induzieren.

Fahrradstellplatzkonzept
Die Fahrradstellplätze sind dezentral den wesentlichen öffentlichen Gebäuden sowie Geschäften zugeordnet. Sie bestehen aus robusten Stahlbügeln.

Verkehr/Mobilität
Die Anlieferung der Geschäfte ist über die freigehaltenen Durchgangsspuren gewährleistet. Ebenfalls sind alle öffentlichen Gebäude und Geschäfte sowie die Platzflächen behindertengerecht gestaltet. Für sehbehinderte Menschen sollte eine Führung über technisch-taktile Leitstreifen erfolgen, die in Verbindung mit den streifenförmigen Belägen angeordnet werden können.

Hinweise auf ÖPNV-Verbindungen sind in die linearen Belagstreifen der Zugangsstraßen integriert.

Durch die Offenheit der Raumfolgen und den weitgehenden Verzicht auf Baumpflanzungen wird insbesondere dem denkmalpflegerischen Aspekt der Freihaltung der Sichtachsen auf die historischen Gebäude Rechnung getragen.

Fazit:
Durch die verfolgten Strategien und deren gestalterische Ausprägung wird die stadträumliche Identität der Innenstadt Meppen gestärkt und ausgeprägt. Das Konzept entwickelt den Gestaltkanon Meppens weiter und ermöglicht durch die Materialwahl eine stufenweise Realisierung, vom Marktplatz ausgehend in die angrenzenden Stadträume.