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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2009

Umbau Schulstandort Berolinastr. 8

Lageplan

Lageplan

Ankauf

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

arbos landscape GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Umfeld der Schule Berolinastraße ist durch den markanten Städtebau der Karl Marx Allee der 60 er Jahre geprägt. Die bis zu 13-geschossigen Scheiben des konsequent „modernen“ Städtebaus erzeugen fließende Räume in die das Schulensemble mit seinen Freiräumen eingebettet und verankert werden soll.
Differenzierte Außenräume in enger Verzahnung mit den Baukörpern und ihren jeweiligen Nutzungen stellen daher einen angemessenen kleinteiligeren Maßstab im Gegensatz zur umgebenden Stadt her. In der Sichtachse der Berolinastraße gelegen stellt der dreigeschossige neue Baukörper, jetzt direkt an die Strasse geschoben, von der Karl Marx Allee aus gesehen einen städtebaulichen Blick- und Anknüpfungspunkt dar. Die Schule wird an dieser Stelle an die Stadt angebunden und erschlossen. Sie verschwindet damit nicht wie bisher im Grün des Grundstücks.
Vorplatz Schulhof Sportflächen und Verkehrsschule sind als differenzierte Freiräume unterschiedlicher Größe, Nutzung und Atmosphäre ausgebildet:

Baukörper
Zwei neugeschaffene quaderförmige Baukörper gleicher Höhe bilden mit dem alten dreigeschossigen Schulbaukörper ein neues Ensemble. Der Altbau wurde von allen Anbauten und Erweiterungen befreit. Verbunden werden die drei Körper durch eine zweigeschossige Spange. Im Norden ist dies der um ein Geschoß aufgestockte bestehenden Verbinder, im Süden die neue zweigeschossige Eingangshalle. Eine ausgewogene Massenverteilung zeichnet die drei Bauteile aus, die auf einer Querachse, der internen Schulstrasse, aufgereiht sind.

Nutzung
Der sanierte Altbau beherbergt auch zukünftig die Klassenräume. Die großzügigen Flure sind als Spiel- oder Wohnstrassen möbliert und müssen zukünftig keine Durchgangsverkehre mehr aufnehmen. Das großzügige Treppenhaus dient dabei als „Wohnhalle“.
Der südliche Baukörper an der Berolinastraße dient als Fachklassenhaus. Galerieartige Umgänge, die über ein Oberlicht natürlich belichtet werden, erschließen den kompakten Baukörper. Integriert sind außerdem Hausmeisterwohnung, Verwaltung und im Osten die extern erreichbare Verkehrsschule
Der nördliche Baukörper nimmt die Sport- und Therapienutzungen auf. Das Erdgeschoss ist als Physiotherapie- und Bädergeschoß organisiert. Im oberen Stockwerk befindet sich die Sporthalle. Über das separate Treppenhaus und den Nebeneingang vom Schulhof erschlossen lässt sich das Gebäude auch extern nutzen.
Der Verbinder zur Sporthalle nimmt Räume auf, die der Betreuung der Schüler auch außerhalb der Unterrichtszeiten dienen (z.B. Snoozleraum). Dachterrassen unterbrechen die Reihung der Räume in der Aufstockung und steigern deren Aufenthaltsqualität.
Die Neue Eingangshalle dient als Verteiler und Pausenhalle der Schule. Durch Öffnen des Garderobenraums lässt sich dieser als Bühne nutzen. Die Galerie im Obergeschoß dient als zentral gelegener Aufenthalts- und Spielbereich am Rande des Verkehrsgeschehens. Das Schülercafe in unmittelbarer Nachbarschaft der Galerieverfügt über einen Zugang zur Dachterrasse nördlich des Altbaus.
Auf dem Dach der Eingangshalle befindet sich eine Dachterrasse, die einen geschützten Außenbereich für die Lehrkräfte bietet.
Jedes der drei Häuser verfügt über einen Aufzug.

Schule als Lebensraum
Um die Schule als Erfahrungs- und Handlungsraum verstehen zu können wird insbesondere auf die Zwischenbereiche Flure und Verkehrsflächen außerhalb der eigentlichen Unterrichtsräume großer Wert gelegt. Geschlossene räumliche Situationen wechseln mit offenen eher extrovertierten, transparenten Bereichen und sollen das Angebot an qualitätvollen Aufenthalts-, Spiel und Lernbereichen abrunden. In diesem Sinn ist die vom Durchgangsverkehr befreite Wohn- oder Spielstraße auf den drei Ebenen des Altbaus als Vorbereich der Klassenräume zu verstehen. Ein vertikales Raumerlebnis findet sich In der bespielbaren Halle des großzügigen Treppenhauses des Altbaus, aber auch im neuen Zentralraum des Fachklassenhauses mit seinen Galerien und Brücken. Die Halle als bauliche Mitte der Schule bietet Platz für Feste und Veranstaltungen.

Außenraum
Die einzelnen Bereiche sind durch verschiedene Themen charakterisiert, die Gestalt und Nutzung bestimmen. Die Themen liegen im Spannungsfeld zwischen dem städtisch- urbanen und dem organisch-natürlichen und spiegeln sich in Raumbildung Formensprache, Materialität und der Pflanzenverwendung wieder

So finden sich im unmittelbaren Eingangsbereich an der Berolinastraße die Themen:
Platz - Straße - Verkehr. Auf den Pausenflächen im nördlichen Schulbereich unmittelbar am Gebäude dominiert das Thema des Hofes/ Platzes mit seinen Spielinseln in verschiedenen Ausprägungen, während sich anschließend der „Naturbereich“ mit dem Biotop und entsprechender Geländemodellierung sowie Bepflanzung anschließt.
Intensive Sport- und Spielzonen liegen östlich des Sporttraktes in einer orthogonal ausgerichteten Funktionsanlage mit Kunststoffspielfeld, Laufbahnen, Weitsprunganlage und Gymnastikwiese.

Auch der Schulgarten ist formal und thematisch in die oben beschrieben Themenkonstellation eingebunden. Ein streng orthogonal ausgerichteter Küchen- und Kräutergarten, ein Steingarten und der Naturgarten mit seinen organischen Formen spiegeln und ermöglichen den unterschiedlichen Umgang mit der Natur.
Mit dieser Differenzierung wird die bestehende Situation aufgenommen und unter Berücksichtigung des Baumbestandes und der vorhandenen Topographie zu neuen Typen entwickelt. So entsteht eine hohe Attraktivität der Gesamtanklage, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten mit geringem Störungs- und Konfliktpotential und ein interessanter und abwechslungsreicher Erlebnis- und Erfahrungsraum, der den besonderen Anforderungen dieser Schule in geeigneter Weise gerecht wird.

Fassade
Der Dialog von Altbau und Neubau spiegelt sich in der Fassadengestaltung wieder. Alt und Neu bleiben ablesbar. Für den Altbau wird eine dunkelgraue Putzfassade mit hell abgesetzten Fenstergewänden und unterteilten Fenstern vorgeschlagen, die sich am Bestand orientieren. Dazu kontrastierend stehen die hellen Betonfassaden des Neubaus aus feingewaschenem Weißbeton mit hellen Natursteinzuschlägen. Die vertikal gegliederten Holz-Aluminium Fenster verfügen über Dreifachverglasungen mit integriertem Sonnenschutz. Dieser kann zu Wartungszwecken durch Öffnen der äußeren Scheube erreicht werden (z.B. Rauh Tri-Star). Holzlamellen dienen als Wetter- und Einbruchschutz und Ermöglichen so das nächtliche Lüften durch Öffnen der dahinter befindlichen Lüftungsflügel mit wärmegedämmten Holzpaneelen.

Eine kontrollierte wettergeschützte Lüftung und eine Nachtauskühlung durch Spülung der Decken mit nächtlicher Frischluft wird damit ermöglicht.
In Verbindung mit einer sehr guten Wärmedämmung erfolgt so eine passive Nutzung der Speichermassen.
Die Querlüftung der Klassenräume wird durch Überströmöffnungen oberhalb der Türen in die Flure begünstigt.

Energiekonzept
Das Energiekonzept basiert vorrangig auf der Reduzierung des Energiebedarfs für Wärme und Strom durch eine hochwertige Gebäudehülle und eine effiziente, angepasste Gebäudetechnik. Ziel ist es, den Gesamtenergiebedarf der Schule zu minimieren und einen hohen thermischen Komfort für den Nutzer zu schaffen.