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Einladungswettbewerb | 05/2009

Fassadensanierung Rathausanbau

1. Preis

HWR RAMSFJELL Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Bestand
Der Rathausanbau aus den 60er Jahren fügt sich als klare, zurückhaltende Gebäudestruktur an das Baudenkmal des historischen Rathauses aus dem Jahre 1894
an. Auf der einen Seite überzeugt der Rathausanbau mit seinem nach Außen dargestellten Stahlbetonraster als Baukörper aus den 60er Jahren, auf der anderen Seite zeigt sich das eingeschossige Bürgerbüro im Erdgeschoss mit seiner großzügigen Verglasung als Bürgernahe und offene Einrichtung. Mit der Notwendigkeit der energetischen Gebäudesanierung ergibt sich gleichzeitig eine Chance der Fassade eine neue, den heutigen Baumaterialien entsprechende, Gestaltung zu verleihen.

Neue Fassadenkonstruktion/Gestaltung
Um die Fassade den energetischen und nutzungsspezifischen Wünschen anzupassen schlagen wir eine Materialschichtung vor, die den Baukörper auch weiterhin in seiner Entstehungszeit und Baukörperstruktur ablesbar lässt. Die Materialwahl wird als überwiegend leichte Fassade dem Bestand vorgehängt, eine zusätzliche statische Ausgleichsmaßnahme ist nicht einzuplanen. Die vorhandenen Fensterbrüstung und die davor installierten Heizkörper verbleiben im Bestand und werden mit einer neuen zusätzlichen Hülle überzogen. Diese Hülle besteht aus drei Materialschichten, die sich aus den gestellten Anforderungen und den materialspezifischen Eigenschaften ergeben:

Die innerste Schicht, die sich der alten Außenfassade überzieht, stellt die Wärmehülle mit Wärmedämmung und den nach Außen rahmenlosen Fenstern dar. Zur Lüftung ist ein nebenstehender Lüftungsflügel vorgesehen, der nach Norden zur Straßenseite als schalldämpfendes Fassadenelement ausgebildet wird und von einer zweiten Hülle überzogen ist. Nach Süden kann auf das schalldämpfende Element verzichtet werden, nach Außen zeigen sich jedoch beide Ansichten in der gleichen Fassadengestaltung.

Die zweite Schicht dient der Verkleidung der Wärmedämmung und ist in grau beschichtetem Streckmetall über den gesamten Baukörper gezogen. Im festverglasten Fensterbereich ist die Hülle ausgestanzt und legt die dahinterliegende erste Ebene frei, auf der Südseite sind in dieser Ebene individuell steuerbare, lichtlenkende Lamellen als Sonnenschutz eingesetzt. Im Bereich der Lüftungsflügel erfolgt keine Aussparung, hier dient das Steckmetall dem Lüftungsquerschnitt.

Die dritte und äußerste Schicht wiederholt die vorhandene Stahlbetonstruktur, liegt vor der Dämmebene und behebt damit die heutige Wärmebrücke in der Fassade. In Analogie zu den mit dem roten Sandstein umrahmten Fenstern des alten Rathauses schlagen wir einen rot eingefärbten Beton als Fertigelement vor. Nach Norden und Süden zeigt sich das Betonraster in gleicher Weise, an der Ostseite wird die Wand als Betonschotte zur Belichtung der Flurenden lediglich mit der erforderlichen Fensteröffnung versehen.


Im Bereich des eingeschossigen Bürgerbüros soll auch weiterhin der offene und bürgernahe Charakter der Fassade erhalten bleiben. Es zeichnet sich ein geschlossenes Fassadenband ab, das die tragenden Elemente Dach, Seitenwand und Boden abbildet und zur Straße komplett verglast ist. Für den Verbindungsgang, der bereits in den 80er Jahren neu verglast wurde, könnte zur Kostenreduzierung aus energetischer Sicht auf eine Sanierung verzichtet werden. Um jedoch auch hier konsequent dem gestalterischen Anspruch gerecht zu werden erhalten die Obergeschosse eine neue Glasfassade aus Pressleistenverglasung konsequent, das Erdgeschoss wird wie das eingeschossige Bürgerbüro gedämmt und verputzt.