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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2009

Neubau Feuerwehrmagazin

Anerkennung

Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA

Architektur

solares bauen GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee

Das neue Feuerwehrhaus und die Abstützungen des Geländes bilden eine neue Hang-
kante zur Calmbacher Strasse.
Vor- und Rücksprünge fassen die Freibereiche Übungshof und Alarmparkierung.
Der 3-geschossige Verwaltungsbereich, der Übungsturm und die Übungswand stehen vor
der Kante und markieren den besonderen Ort in der Perspektive des Stadteingangs.
Das großflächige Programm wird in die Topographie eingebettet. Ihre Einbindung schafft
den Hintergrund für diekleinmaßstäblichen Elemente im Vordergrund.
Im Zwischenraum von Hangkante und Verwaltung entsteht eine Erschließungshalle, die alle
3 Ebenen räumlich miteinander verbindet und vielfältige Bezüge in den Aussenraum schafft.

Funktion

Direkte Wegeführung vom Aussenparkplatz zu Umkleiden, Funkzentrale und Fahrzeughalle.
Zentrale Lage Funk/ Einsatzbereitschaft mit Blickbezug Fahrzeughalle und Alarmhof.
Direkte Anbindung Lager an die Fahrzeughalle.
Unabhängige Erschließung von Alarmbereich
Verwaltung
Schulung
Jugendfeuerwehr

Energie/ Wirtschaftlichkeit

Passivhausstandard
Der Neubau der Feuerwehr in Bad Wildbad soll in Passivhausbauweise realisiert werden.
Um einen niedrigen Heizwärmebedarf zu realisieren und ein behagliches Raumklima zu
verwirklichen werden grundlegende Rahmenbedingungen realisiert:
- Optimierung des AV- Verhältnisses durch kompakte Anordnung der zu beheizenden
Räume
Wärmedurchgangskoeffizient der Bauteile <0,15 W/m2K
Wärmedurchgangskoeffizient Verglasung Uw <0,85 W/m2K
Heizwärmebedarf <15 kWh/m2a
Heizlast ca. 10-20 W/m2
Übertemperaturhäufigkeit <10%
Luftdichtheit des Gebäudes < 0,6 h^-1
Wärmerückgewinnungsgrad der Lüftungsanlage >80%.
Zwischen der Fahrzeughalle und dem Hauptgebäude ist eine gute thermische Trennung
notwendig. Die Tore werden wärmegedämmt ausgeführt. Ein Gründach kommt zur Ausführung.

Lüftung
Die Belüftung des Gebäudes erfolgt über eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage. Es wird
überall sowohl eine Grund- wie eine Bedarfslüftung vorgesehen. Es soll eine Anlage mit
rekuperativem Wärmetauscher mit einem Wärmerückgewinnungswirkungsgrad von > 80%
zur Ausführung kommen. Die Lüftungsanlage wird innerhalb der thermischen Hülle installiert.
Die Fahrzeughalle wird nicht be- und entlüftet. Lediglich eine temporäre Lüftung der Halle
über ein Abgasabsaugstystem wird vorgesehen.

Raumklima
Aufgrund des hohen Wärmeschutzes sind die Grundvoraussetzungen für einen guten winter-
lichen und sommerlichen Wärmeschutz gegeben. Die massive Bauweise aus Stahlbeton und
Kalksandstein führt zu einer hohen Gebäudeträgheit und somit zu einem angenehmen
sommerlichen Raumklima.

Energieversorgung
Die Energieversorgung erfolgt über eine Heizzentrale im EG. Die Heizungszentrale mit Puffer-
speichertechnik wird aus wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten so gestaltet, dass
die Wärmeversorgung über Holzpellets erfolgen kann. Auf diese Weise kann eine CO2-arme
Energieversorgung für das Neubauvorhaben realisiert werden.
Die Wärmeübergabe erfolgt über statische Heizflächen. In der Fahrzeughalle sind Decken-
Flächenheizsysteme für eine Grundheizung vorgesehen.

Solarenergie
Das vorhandene Flachdach bietet eine großzügige Fläche zur Installation von Solarsystemen
(Photovoltaik und Solarthermie). Bei Ausrichtung nach Süd-Osten kann eine Photovoltaikanlage
auf der Fahrzeughalle mit einer Leistung von ca. 42 kWp realisiert werden.

Nachhaltigkeit
Durch die große Photovoltaikanlage und die Holzpelletanlage kann das Gebäude CO2 neutral
betrieben werden. Insgesamt

Energie/ Fassade

Gebäudehülle
Die Gebäudehülle des Hauptgebäudes verfügt über
einen sehr hohen Wärmeschutz mit Dämmstärken von
ca. 20 cm bis 30cm.
Somit werden U-Werte <0,15 W/m2K erreicht.

Die Fenster verfügen über wärmegedämmte Fenster-
rahmen mit 3-fach-Verglasung und einem (UW) - Wert
< 0,85 W/m²K. Die hohe Qualität der Verglasung
sorgt im Winterfall für geringe Wärmeverluste wie auch
für ein angenehmes Raumklima durch Vermeidung von
Strahlungstemperatur-Asymetrien in den Räumen durch
hohe Oberflächentemperaturen der transparenten und
opaken Bauteile.

Bei der Konzeption der Gebäudehülle soll darauf ge-
achtet werden, dass das Gebäude außerhalb der Heiz-
periode (März bis Oktober) konventionell natürlich be-
lüftet werden kann.
Dadurch kann die Hilfsenergie für die Lüftungsanlage
im Sommer eingespart werden. Die öffenbaren Fenster-
flügel werden so konzipiert, dass diese nicht zu groß
sind und somit, trotz schwerer 3-fach-Verglasung,
noch gut bedienbar bleiben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau des Feuerwehrmagazins der Stadt Bad Wildbad ist ein stadtbildprägendes
Projekt, welches die nördliche Stadteinfahrt definiert. Die Verfasser reagieren darauf mit
einer Haltung, die eine funktionale Trennung des Raumprogramms vorsieht und den
städtebaulichen Ausdruck des Entwurfs bestimmt.
Fahrzeughalle und die dienenden Räume werden an die Hangkante herangerückt und verzahnen
sich mit der ansteigenden Topographie. Dem langrechteckigen Baukörper wird ein
dreigeschossiges Gebäude vorgestellt, eine städtebauliche Positionierung die überzeugt,
obgleich die formale Durcharbeitung und die Gestalt kritisch gesehen werden.
Die Positionierung des Hauses wird durch die Wahl des Fassadenmaterials noch gesteigert.
Vorgehängte Gabionen umhüllen die Fahrzeughalle und setzen sich in der rückwärtigen
Stützmauer fort. Die Umhüllung des Übungsturms ist folgerichtig, wenngleich die
Verfasser Aussagen zu einer konstruktiven Lösung leider vermissen lassen.
Die Grundrissorganisation entspricht den Anforderungen. Fahrzeughalle und -aufstellfläche
sind ausreichend, die Höhe der Halle ist mit 6 m am unteren Level zu sehen.
Der Nachweis der Erweiterungsfläche ist schlüssig geführt. Das Gebäude für die DRKRettungsstelle
folgt der Bauflucht der Halle, die im übertragenen Sinne dadurch eine Fortsetzung
erfährt.
Die Lage des Übungsturms überzeugt nicht. Er beinträchtigt den städtebaulichen Ansatz
der Verfasser und ist nicht uneingeschränkt nutzbar.
Das Preisgericht würdigt die vielfältigen Vorschläge der Verfasser zur Energieeffizienz des
Gebäudes. Der Einsatz konventioneller Materialien (Kalksandstein, Beton) im Inneren ist
im Sinne der Praktikabilität.
Eine Beurteilung der Energiebilanz ist nicht möglich, die Verfasser sind in den Angaben zu
unbestimmt. Das Preisgericht diskutiert den intensiven Einsatz von Gabionen in den
Fassaden kontrovers.
Die Arbeit stellt insgesamt einen diskussionswürdigen Beitrag dar, der durch seine einfache
und doch besondere städtebauliche Haltung überzeugt, deren Potenzial in einer
Durcharbeitung aber noch zu entwickeln wäre.