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einstufiger, beschränkter Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren | 09/2004

Gesamtschule Rodenkirchen

Plan 1

Plan 1

2. Preis

Michael van Ooyen Freie Architekten | Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

1. Lage

Entlang des als Fuß- und Radwegeachse ausgebauten Holzweges erstreckt sich der drei geschossige Neubau der Gesamtschule Köln-Rodenkirchen innerhalb des vorgegebenen Baufensters von der Sürther Straße bis zum östlich geplanten Grünzug des neuen Wohnsiedlungsbereiches \"Sürther Feld\". Während sich im Süden die öffentliche Sportanlage und die Parkplätze anschließen zieht sich im Norden der zuvor erwähnte Grünzug tief zwischen Schule und dem vorgesehenen Neubaubereich \"Ortsmitte\" in das Grundstück hinein. Das Grün trennt die Schule von den angrenzend konzipierten Wohnungsbauvorhaben. Innerhalb der orthogonalen Baukörperstruktur werden die unterschiedlichen Funktionsbereiche entsprechend der städtebaulichen Randbedingungen positioniert. So orientiert sich das pädagogische Zentrum nach Westen zur Sürther Straße, die Sporthalle nach Osten zur geplanten Wohnbebauung\"Sürther Feld\". Schulische und außerschulische Aktivitäten können von der Sürther Straße her wahrgenommen werden.

Die Lage und die Struktur des gesamten Gebäudeensembles gewährleisten durch die Ausrichtung der Hauptnutzflächen nach Osten und Westen gute Raumverhältnisse. Sie berücksichtigen das von der angrenzenden Wohnbebauung ausgehende Schutzbedürfnis und vermeiden in Verbindung mit der geplanten Gestaltung der Außenanlagen mögliche Konflikte zwischen dem Schulbetrieb im Innen- und vor allem im Außenraum. Durch die ausgewogene Gliederung des Baukörpers in ablesbare, maßstäbliche Einheiten gehen von der als erste Neubaumaßnahme der neuen Ortsmitte realisierten neuen Gesamtschule wichtige Impulse und Signale für die weiteren städtebaulichen Maßnahmen aus.


2. Erschließung

Die für den Schulbetrieb vorzuhaltenden PKW Stellplätze befinden sich im Bereich der im Süden geplanten benachbarten Sportanlage. Durch die separate Anbindung der PKW Stellplätze an die Sürther Straße wird das Schulgrundstück von Fahrzeugen nicht tangiert. Über den als Wegeachse angelegten Holzweg erreichen die Fahrgäste des ÖPNV, die Fußgänger und die Radfahrer den an zentraler Stelle angeordneten Haupteingang der neuen Gesamtschule. Der dem Haupteingang vorgelagerte Eingangshof lädt zum Sammeln und Verweilen ein.

Das großzügig angelegte Foyer geht in die zentrale, mittig im Gebäudeensemble angelegte, natürlich belichtete Erschließungsachse über. Abgesenkte Innenhöfe lassen Tageslicht bis in das Untergeschoss fallen. Durch den Wechsel von begrünten Innenhöfen und überschaubar dimensionierten Nutzungseinheiten ergeben sich unterschiedliche Ausblicke ins Freie. Die einfache und klare Baukörperstruktur und die Lage der zentralen Erschließungselemente gewährleisten kurze Wege, eine gute Orientierung und Übersichtlichkeit innerhalb des Gebäudes. Die vertikale Erschließung erfolgt aus dem Foyer über zwei zentral gelegene Haupttreppen und über den Aufzug. Den verschiedenen Nutzungsbereichen zugeordnete Nebentreppen bieten zwei konstruktiv erforderliche Rettungswege.

Das pädagogische Zentrum kann als abgrenzbare Einheit der Gesamtschule auch außerhalb des Schulbetriebs separat über den Nebeneingang von der Sürther Straße her erschlossen werden. Durch seine Lage am westlichen Ende der Erschließungsachse wird das pädagogische Zentrum zum wichtigen Baustein der neuen lebendigen Ortsmitte Michaelshoven. Bei abendlichen Veranstaltungen können sowohl die PKW Stellplätze am Sportplatz als auch die Stellplätze des neuen Nahversorgungszentrum angefahren werden.

Die um ein Geschoss abgesenkte Sporthalle ist im Osten unmittelbar an den Schulkomplex angebunden und von hier aus witterungsgeschützt erschlossen. Der Zugang für die außerschulische Nutzung der Halle erfolgt im Süden in deren Mittelachse. Hier befindet sich auch der separate Zugang zu den in der neuen Sporthalle integrierten Räumlichkeiten für die benachbarte Bezirkssportanlage. Durch die Orientierung des Eingangs und der Umleide- und Nebenräume nach Süden zur neuen Sportanlage ergeben sich Synergieeffekte die das Konzept einer belebten Ortsmitte stützen.


3. Funktion

Die klare und einfache Gliederung der neuen Gesamtschule ermöglicht eine sinnvolle Trennung der einzelnen Funktionsbereiche. An den östlichen und westlichen Köpfen der neuen Gesamtschule Rodenkirchen befinden sich die zentralen, auch außerschulisch nutzbaren Funktionseinheiten. Die separate Erschließung und die Abtrennbarkeit der Einheiten wurde bereits zuvor beschrieben. Dem pädagogischen Zentrum angegliedert, erstreckt sich der kompakt zusammengefasste Ganztagesbereich mit seinen Räumlichkeiten für außerunterrichtliche Aktivitäten über drei Ebenen. Das zweigeschossige, multifunktional nutzbare pädagogische Zentrum öffnet sich zur Sürther Straße. Durch die Zuschaltung der angrenzenden Mensa kann die zur Verfügung stehende Fläche bei Bedarf erweitert werden. Die gastronomische Versorgung erfolgt über die angrenzenden Küchen.

Die mittige Erschließung des zwei Sporthallen umfassenden Sportbereichs ermöglicht den unabhängigen Parrallelbetrieb von bis zu fünf Unterrichtsgruppen. Beide Hallen sind von einer Zuschauer-Empore aus einsehbar. In der großen Sporthalle können durch das Ausfahren einer integrierbaren Schubtribüne weiteren Zuschauern Platz geboten werden. Die Umkleiden und Duschen der Sportler befinden sich auf Spielfeldebene im Untergeschoss. Sie werden über den am Eingangsfoyer angrenzenden Luftraum mit Tageslicht versorgt. In unmittelbarer Nähe der Umkleiden befinden sich die natürlich belichteten und belüfteten Räumlichkeiten für den Kraftsport, die Gymnastik und die Therapie. Sie verfügen über einen direkten Zugang in den geschützten Innenhof.

Der allgemeine Unterrichtsbereich erstreckt sich innerhalb des Neubaus auf drei Ebenen. Die Klassen der jeweiligen Jahrgänge wurden im gleichen Geschoss in räumlicher Nähe zueinander angeordnet. Während sich die Klassenräume der unteren Jahrgangsstufen im Erdgeschoss befinden wurden die Klassenräume der oberen Jahrgangsstufen im ersten und zweiten Obergeschoss angeordnet. Hierdurch wird die unterschiedliche Altersstruktur der Schüler berücksichtigt. Auf Grund der Baukörpergliederung sind die verschiedenen Schulklassen von außen leicht ablesbar.

Im 2. Obergeschoss befinden sich sämtliche Fachklassen für den naturwissenschaftlichen und den technisch / musischen Bereich. Den naturwissenschaftlichen Räumen wurde auf gleicher Geschossebene das zentrale Lager und der Unterrichtsvorbereitungsbereich zugeordnet. Durch die Unterbringung der Räume in einem zusammenhängenden Bereich werden die Aspekte der Sicherheit und des Einbruchschutzes berücksichtigt. Technische Einrichtung wie die Abluft in den Chemieräumen können einfach auf dem Dach realisiert werden. Die Musikräume wurden in einer Randlage der Gesamtschule angeordnet, sodass eine Beeinträchtigungen für den allgemeinen Unterricht ausgeschlossen werden kann.

Die Bibliothek und der Lehrerbereich befinden sich im 1. Obergeschoss an einer zentralen Stelle innerhalb der Schule. Die Nutzung der Bibliothek in Verbindung mit dem Ganztagesbereich ist möglich. Das Sekretariat sowie die Büros des Schuldirektors , des stellvertretenden Direktors und der vier weiteren Schulleitungsmitglieder wurde in die Nähe des Haupteingangs im Erdgeschoss angesiedelt. Hier befindet sich auch der Hausmeisterraum, der durch seine Lage auch die Funktion einer Empfangspforte erfüllt. Die Getränkeausgabe erfolgt im Foyer in der Nähe zum Pausen- und Ganztagsbereich.

Die neue Gesamtschule ist nur teilweise untekellert. Die Teilunterkellerung nimmt die Funktionsflächen für die Haustechnik, Werkstätten und Lagerräume auf. Die ausgewiesenen Flächen wurden auf ein Minimum reduziert. Die WC-Anlagen sind als kleine, dezentrale Einheiten in der Schule gleichmäßig verteilt und den Klasseneinheiten zugeordnet. Durch die Zuordnung kleiner Einheiten soll die Eigenverantwortung und Identifikation der Schüler mit ihrer Toilette gefördert und der Vandalismus eingedämmt werden.


4. Gestaltung

Das Raumprogramm der neuen Gesamtschule Rodenkirchen umfasst eine Bruttogeschossfläche (BGF) von mehr als 30.000 qm. Oberstes Ziel des Entwurfs war die Schaffung einer Gebäudestruktur mit einer ausgewogenen Gliederung und Maßstäblichkeit der Baukörpermasse. Die Umsetzung erfolgt u.a. durch die horizontale Schichtung der Baukörper und die alternierende Anordnung der differenziert gestalteten Innenhöfe. Der sich aus der Baukörpergliederung ergebende Rhythmus der Fassaden wird von der Sporthalle aufgegriffen. Die Orthogonalität der Gesamtanlage korrespondiert mit der im Umfeld der Schule geplanten Bebauung. Die neue Gesamtschule fügt sich so gut in ihre Umgebung ein. Gleichzeitig entstehen hierdurch im Gebäudekomplex gut nutzbare, natürlich belichtete und belüftete Räume mit überschaubaren Nutzungsbereichen. Sie bieten die Möglichkeit, über eine an das Alter angepasste Gestaltung die Identifikation der Schüler mit Ihrer Schule zu erhöhen. Die gute Orientierung und das hohe Maß an Übersichtlichkeit, in Kombination mit den hellen, natürlich belichteten Räumen fördern das positive subjektive Sicherheits- und Wohlempfinden der Schüler und Lehrer.

Bei der äußeren Gestaltung der Fassaden stehen die filigranen Stahl-Glas-Konstruktionen im Kontrast zu den mit Klinkersteinen verblendeten geschlossenen Flächen. Der Stein setzt sich bis in Innere des Foyers und der zentralen Erschließungsachse fort. Die Flurwände der verschiedenen Nutzungseinheiten werden verputzt und farbig gestrichen. Holzflächen und rahmenlose Oberlichter lassen die Flure hell und freundlich erscheinen. In den Erschließungszonen prägt der Fußboden aus Betonwerkstein, in den Klassenräumen aus Linoleum das Bild der Innenräume. Horizontale Lamellenraffstoreanlagen mit Lichtlenkfunktion schützen die nach Osten und Westen ausgerichteten Hauptnutzflächen vor Sonne und Blendung. Die nach Süden ausgerichteten Erschließungsflächen werden mit einem außenliegenden Sonnenschutz aus horizontalen, feststehenden Lamellen aus transluzentem Glas ausgestattet. Um die solare Energie zu nutzen, nehmen die Lamellen des Sonnenschutzes Fotovoltaik-Zellen auf. Durch die Verwendung von auf die Nutzung abgestimmten, strapazierfähigen Baumaterialien ist eine wirtschaftliche Unterhaltung des Neubaus langfristig sichergestellt.

Während im Süden die Baukörper und Mauern die neue Gesamtschule vor unbefugtes Betreten schützen, wird der Schutz im Norden durch eine im Grün integrierte Zaunanlage sicher gestellt. Die organisch angelegte Topographie der Außenanlage mit Mulden für die offene Regenwasserversickerung trägt in Verbindung mit dem angelegten Grünzug dem Schutzbedürfnis der angrenzenden Wohnbebauung hinsichtlich der zu erwartenden Lärmemissionen Rechnung. Die Gestaltung der Außenanlagen bietet den Schülern in den Pausen unterschiedliche, altersgerechte Angebote und gut überschaubare Aufenthaltssbereiche.

Die gewählte Stahlbeton-Skelett-Konstruktion ermöglicht auf zukünftige Veränderungen der Nutzung durch das Versetzen nichttragend ausgebildeter Trennwände flexibel zu reagieren. Das gewählte Konstruktionsraster verspricht eine wirtschaftliche Dimensionierung der tragenden Bauteile. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt durch Wandscheiben und Treppenhauskernen. Zur Überbrückung großer Spannweiten sind im pädagogischen Zentrum Stahlbeton Unter- und Überzüge, in den Sporthallen Fachwerkbinder in Stahlbauweise geplant.


5. Haustechnik

Das Konzept der Haustechnik sieht zum Heizen und Kühlen eine Wärmepumpe in Verbindung mit einem Gasbrennwertkessel vor. Um die Wirtschaftlichkeit der regenerativen Wärmeerzeugung zu optimieren, erfolgt die Wärmeerzeugung im bivalenten Parallelbetrieb von Gasbrennwertkessel und Wärmepumpe. In diesem Fall trägt die Wärmepumpe die Grundlast und fährt außerhalb ihres Arbeitspunktes parallel zu dem Gasbrennwertkessel. Darüber hinaus kann die Wärmepumpe im Sommer im reinen Kühlbetrieb gefahren werden. Bei gleichzeitigem Bedarf von Wärme- und Kühlleistung erfolgt die Kühlung durch die Wärmepumpe, das Heizen durch den Brennwertkessel. Die Wärmepumpe speist die Niedertemperaturheizsysteme, die im Sommer auch zum Kühlen genutzt werden können.

Großflächige Bereiche wie die Sporthallen, die Bibliothek, die Mensa, die Küche und das pädagogische Zentrum können nach dem Prinzip der Sole/ Wasser-Wärmepumpe dynamisch geheizt werden. Der Austausch der Energie erfolgt über Erdsonden in einem geschlossenen System. Es besteht keine direkte Verbindung mit dem Grundwasser. Unter Berücksichtigung geologischer Aspekte ist zu prüfen, ob eine erdnahe Geothermie realisiert werden kann.

Der Einsatz eines Gasbrennwertkessel bietet sich an, da die Versorgung der neuen Schule mit Gas auch für andere Zwecke sinnvoll erscheint oder sogar zwingend erforderlich ist. So können Mahlzeiten in der Küche mit Gas statt mit Strom wirtschaftlich erwärmt oder zubereitet werden. Das Medium wird auch im naturwissentschaftlichen Bereich eingesetzt. Im Vergleich zu einem Blockheizkraftwerk oder einer Holzpelletkonzeption ist der geringere Logistikaufwand für die Anlieferung, den Abtransport und die Lagerung des Energieträgers vorteilhaft zu bewerten. Darüber hinaus ergeben sich gegenüber einem Blockheizkraftwerk geringere Investitionskosten, eine Kühlung ist ohne zusätzliche Adsorptionskältemaschinen möglich.

Als weiterer Baustein eines effizienten Energiekonzeptes ist im Erdreich ein Kanal zur Vorkonditionierung der Außenluft geplant. Durch die Zuführung der Aussenluft über den Erdkanal in die im Untergeschoss angeordnete Lüftungszentrale wird die Luft zentral vorkonditioniert. Sie wird ohne Einsatz von Primärenergie im Sommer um bis zu 6° C heruntergekühlt und im Winter um etwa den gleichen Betrag erwärmt.

Um den Primärenergiebedarf um 20% unter den zulässigen Grenzwert der Energieeinsparverordnung zu senken, ist eine Warmwasser-Bereitung mittels Solarthermieanlage und Speicherladesystem geplant. Das System gewährleistet zudem über die Nutzungsdauer geringe Betriebs- und Folgekosten und bietet sich insbesondere für die Dusch- und Waschräume der Sporthallen an. Durch Ausnutzung bestehender Förder- und Marktanreizprogramme (z.B. REN 2004 und BAFA) können bei der Erstellung der Anlage Investitionskosten eingespart werden.

Mit der nach Süden ausgerichteten, im feststehenden Sonnenschutz integrierten Fotovoltaikanlage wird aufgrund der hohen Vergütung für die Rückeinspeisung, aktueller Förderprogramme insbesondere für Schulgebäude und den geringen Kosten für den Wärmepumpenstrom das Konzept einer Anlage mit 100%iger Rückeinspeisung in das öffentliche Netz verfolgt. Die Anlage wird durch das Programm REN 2004 mit einer einmalige Zahlung in Höhe von bis zu 800,- EUR/kWp gefördert. Die Rückeinspeisevergütung richtet sich nach dem Energie-Einspeise-Gesetz.

Die Mittelspannungsversorgung erfolgt aus dem Netz des Versorgungsunternehmens. Durch die Installation eines Bus-Systems wird der Energieeinsatz für die Beleuchtung, die Beheizung und die Belüftung zentral überwacht und in Verbindung mit Präsenzmeldern nutzungs- und witterungsspezifisch gesteuert. Bei der Planung gilt es zu prüfen, ob ein Contracting zur Reduktion der Investitionskosten unter Berücksichtigung der damit verbundenen Folgekosten sinnvoll ist.

In die Außenanlagen integrierte offene Mulden und Rigolen nehmen das anfallende Dach- und Oberflächenwasser auf. Die extensive Begrünung der Dachflächen bedingt eine jahreszeitliche Wasserrückhaltung sowie eine Reduktion des Spitzenabflussbeiwertes. Neben den ästhetischen und ökologischen Vorteilen bietet das Gründach einen effektiven Schutz der Dachabdichtung vor UV-Strahlen, Aufheizung, Frostschäden, Hagel und andere Belastungen. Durch seine wärmedämmende Wirkung verringert sich der Energiefluss durch das Bauteil Dach und beeinflusst damit die temperaturangrenzenden Luftschichten.
Plan 2

Plan 2

Eingang

Eingang

Flur

Flur

Aula

Aula

Foyer

Foyer