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Einladungswettbewerb | 06/2009

Neubau eines Geschäfts- und Parkhauses in Dresden

2. Rang

Preisgeld: 2.500 EUR

heinlewischer

Architektur

Erläuterungstext

Bestandssituation

Das Grundstück befindet sich in einer extremen Gemengelage und ist nicht mehr oder weniger als das
„Missing Link“ zwischen den städtebaulichen Strukturen der Gründer- und Nachkriegszeit, Mehrfamilienhäusern, Villen und verschiedensten Gewerbebauten. Geschlossene Bebauungsstrukturen gehen hier in kleinteilig offene Bauweisen über, die Gebäudehöhen wechseln von 6 zu zwei Geschossen.
Die Infrastruktur ist gut ausgeprägt, dementsprechend hoch die aber auch die Verkehrsbelastung in den Straßen- und Kreuzungsbereichen.


Städtebauliches Konzept

Leitgedanke des Entwurfes ist es, das Gebäude hinsichtlich seiner städtebaulichen Bezüge als Übergang von
der großformatigen, nordwestlichen geschlossenen zur südöstlichen Einzelbebauung zu optimieren.
Der platzähnlich erweiterte Haupteingang des Einkaufcenters mit Verweilqualität korrespondiert mit der begrünten Fußgängerzone der Wohnbebauung an der Zwinglistraße – von dort kommen die fußläufigen Kunden!
Der zweite Eingang der Centerpassage beginnt an der Kreuzung Bodenbacher / Zwinglistraße als städtebauliche Orientierung für alle aus Süden kommenden Kunden. Da auf dieser Seite aufgrund des Verkehrsaufkommens die Aufenthaltsqualität eingeschränkt ist, realisiert der Eingang nur den „Brückenschlag“ zu den anliegenden Quartieren.

Die Gebäudeform folgt in Anlehnung an die dominante Straßenfront der nördlichen Bebauung dem Straßen-verlauf an der Bodenbacher Straße. Dabei wird auch die straßenseitige Fußgängerzone weitergeführt und im Kreuzungsbereich Zwinglistraße in die Passage umgelenkt.

Das dreigeschossige Center dient auch als Höhenvermittler zwischen Nord- und Ostbebauung, die durch die gerundete Grundstückslinie zwangsläufig optisch miteinander verbunden werden. Nach Osten hin bildet das Geschäftshaus eine klare Kante im Bereich der Anlieferzone, deren Fassade begrünt wird und vor allem vor Anliefer- und Parklärm schützt.
Die Nutzung des östlichen Grundstücks-Annex (EG – Parken/ 1.OG - Büro/ 2.OG – Wohnen) ist als Option zu betrachten, ein „Ausufern“ des Centers in die Wohnbebauung hinein ist nicht wünschenswert.

Die Hauptansicht zur Zwinglistraße wird den abwechslungsreichen Schaufenstern der kleineren Ladeneinheiten vorbehalten, in der Passage ist der REWE-Markt mit seinen Vorzonen (Bäcker, Feinkost etc.) präsent.

Die vertikale Erschließung der Geschäftsebene und der Parkdecks erfolgt über zwei Aufzugsanlagen und ein Treppenhaus. Innerhalb der Parkebenen wird eine kreisförmige Anordnung der Parkflächen vorgeschlagen,
in deren Mitte ein großer Lichttrichter zur zusätzlichen Tageslichtbeleuchtung innerhalb des REWE-Marktes (Energieoptimierung!) angeordnet ist; ebenso sorgen weitere Oberlichter in den Parkhäusern für zusätzliches Tageslicht und dienen als Orientierungshilfe.
Ein zweites Treppenhaus neben der Pkw-Zufahrt sichert die nächtliche Zugangsmöglichkeit ab.









Fassade, Konstruktion

Die Fassade nimmt Bezug auf die Dynamik des Ortes – Straßenkurve und Autoverkehr – dem entsprechend wurde eine horizontale Bandfassade aus bronzefarbenen Metallbändern entwickelt, deren Überlagerungen aus matten und glänzenden Streifen ein lebendiges Fassadenbild erzeugt, das den Charakter und die Schnelligkeit des Ortes widerspiegelt.
Die reflektierenden, changierenden Bänder geben dabei dem Geschäftshaus eine andere Erscheinung als die umliegenden Putzfassaden, um das Gebäude an diesem exponierten Standort als städtebaulichen Schwerpunkt
zu definieren.
Die Wahl des bronzefarbenen Materials orientiert sich dabei an der Farbigkeit der warmen Ocker- und Sienatöne der Ziegelbauten aus der Gründerzeit (siehe Kirche an der Bodenbacher Straße).

Am Abend wandelt sich das tagsüber rötlich-gelb schimmernde Haus in einen dezent selbst leuchtenden visuellen Blickpunkt an der Straßenkreuzung.

Die Gebäudekonstruktion orientiert sich an dem, was sie ist: Eine leichte, teilweise offene Hülle im Bereich der beiden Parkgeschosse mit einem transparenten Erdgeschoss.
Demzufolge wird das Tragsystem aus einer Stahlbetonkonstruktion aus Stützen, Filigrandecken mit Unterzügen, aussteifenden Wandscheiben und Treppenhaus-/ Aufzugskernen gebildet, so dass die Innenwände in Trockenbau, die Schaufenster und die Passage mit großzügigen Isolierverglasungen ausgeführt werden können. Das Haus wird im Erdgeschoss komplett gedämmt.