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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2009

Neustadt - Tor zum Unteruckersee

Gesamtansicht

Gesamtansicht

2. Preis

hochC Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Bucholz McEvoy Architects Dublin|Berlin

Architektur

Erläuterungstext

Neustadt – Tor zum Unteruckersee
Der Grüne Bogen zwischen Stadt und See

Erläuterungstext

Berlin liegt an der Spree - Prenzlau am Unteruckersee
Prenzlaus Stadtsilhouette ist vom Wasser aus geprägt durch die weithin sichtbaren Türme der Stadtbefestigung und die alles überragende gotische Hallenkirche St. Marien. Der Blick vom Boot aus war früher ein beliebtes Postkartenmotiv: Über den Unteruckersee und das schöne, freistehende Gebäude am Ufer ging der Blick über den Mitteltortum bis zur Marienkirche.
Die Raumfolge Seeufer - Fischerkiez/Neustadt, - Stadtmauer - St. Marien markiert einen Freiraum, der als prägnantes Bindeglied zwischen Stadt und See entwickelt werden soll.


Der „Grüne Bogen“: Grünverbindung zwischen Stadt und See
Der frühere Verlauf der Stadtmauer mit dem Mittelgraben bildet die stadthistorische Zäsur zwischen mittelalterlicher Stadt und Neustadt. Um die räumliche Anbindung des Grünraums bis an die Stadtmauer auch langfristig zu gewährleisten wird vorgeschlagen, die am nördlichen Rand der Neustadt geplante Neubebauung auf die Bauflucht der Neustadt zurückzusetzen.

An dieser historischen Stadtkante bindet der großzügige Grünzug an, der als klare Geste den See und die Stadtmitte wieder miteinander verbindet und auf der südlichen Straßenseite wie ein Bogen entlang der Neustadt verläuft. Der Stadtraum weitet sich hier trichterförmig auf und öffnet sich zum See. Dieser von im Frühling reich blühenden, später rotlaubigen Zierkirschen geleitete „Grüne Bogen“ ist die neue Verbindung von Stadt und Seeufer. Er mündet hier in einen kleinen Uferplatz, der nördlich vom vorhandenen Bürgergarten begrenzt wird und südlich von einer Espresso-Bar, die sich im Sommer großzügig öffnet und zu einem Cafe erweitert. Das Seeufer wird somit nicht mehr nur Ausgangs- und Endpunkt zur Erkundung der Landschaft, sondern auch Bindeglied zur historischen Stadt.
Die den grünen Bogen flankierende Freifläche ist als großzügige Wiesenfläche gedacht, in der schon im Vorfeld der Landesgartenschau 2013 ein Meer aus Frühjahrsblühern und Tulpen gepflanzt wird.


Der Uferplatz am Wasser: Das freiraumplanerische Gelenk
Von Südwesten und Südosten kommend, enden die den See begrenzenden Kaimauern an der Stelle, wo auch Stadtraum und See aufeinander treffen. Früher mündeten diese Kaimauern in einer hafenartigen Aufweitung und den Ravitgraben. Diese Partie ist das neue freiraumplanerische Gelenk zwischen Grünem Bogen sowie östlichem und westlichem Seeufer. Alle Wegeverbindungen und Nutzungen bündeln sich hier zu neuen Aufenthaltsqualitäten. Zum neuen Bindeglied zwischen den Kaimauern wird eine großzügige Anlegestelle für Wasserwanderer. Zugleich laden Holzpodeste zum Liegen und Verweilen ein, während die Wassersportler mit Ihren Kleinbooten am unteren Holzsteg anlegen.
Die oberen beiden Holzpodeste werden behindertengerecht erschlossen, die Uferebene unterhalb der Treppe zum Wasser ist über eine Rampe zu erreichen.
Das schöne historische Gebäude wird über eine Liegewiese und die Anlegestelle mit den gestaffelten Holzpodesten wieder mit dem See in Beziehung gesetzt. An der südöstlichen Platzecke wird es seitlich durch die Espressobar flankiert. Der Bootsanleger wird durch eine Trauerweide am Ufer gefasst. Auf der westlichen Uferseite wird ein kleiner Anlegestrand eingerichtet, von dem aus die Boote bequem ans Ufer und zu den Bootspavillons gezogen werden können.

Wind-Sonne-Wasser: Das Tor zum Unteruckersee zur LAGA 2013
Ein temporärer Energiegarten wird auf der derzeitigen Brachfläche des Brauereigeländes eingerichtet: Hier können Wind- und Solarfirmen aus der Region ihre innovativen Kleinwind-, Biomasse- und Solaranlagen präsentieren.

Die Partie zum Ufer hin wird mit Solar- und Windkunstobjekten inszeniert, die nachts leuchten wie die dargestellten Solar-Flowers. Ein großes Sonnenblumenfeld in der Mitte bindet auch das Trafohäuschen ein und symbolisiert die Biomasse, die inzwischen einen großen Teil der innerstädtischen Heizenergie für Prenzlau liefert. So entstehen schon zur LAGA Identität stiftende und innovative Bilder, die sowohl von der Straße als auch vom Ufer aus neugierig machen.
Die „Stadt der Erneuerbaren Energien“ kann so das noch zu bebauende Brauereigelände öffentlichkeitswirksam inszenieren.

Der vorhandene Garten mit den Beeten und kleinen Obstbäumen wird als Würdigung bürgerschaftlichen Engagements zur LAGA 2013 zu einem üppig blühenden Bürgergarten entwickelt, der auch zukünftig durch Prenzlauer Bürger gepflegt und unterhalten wird.
An den Hauptzugangsbereichen werden duftende Blumenfelder und Fahnen angeordnet, die Möblierung mit Liegen und Schirmen in der Partie an der Espressobar wird ausgeweitet.
Alle sonstigen vorgeschlagenen Baumaßnahmen und Baumpflanzungen lassen sich langfristig nutzen und müssen nach der LAGA oder im Rahmen der vorgeschlagenen Bebauung des Brauereigeländes nicht zurückgebaut werden.

Vision 2020: Das ehemalige Brauereigelände
Die früher durch die Brauerei gegebene städtebauliche Fassung soll langfristig wieder entwickelt werden. Der Getränkemarkt sollte abgerissen und langfristig auch das außerhalb der historischen Bauflucht des Kettenhauses liegende Wohngebäude im Nordosten entfernt werden. Auch das Trafohäuschen sollte verlegt werden.
Das Westufer wird bereits zur LAGA 2013 durch leichte, flexible Holzpavillons gefasst, in denen Kleinboote, Kanus, Fahrräder untergebracht sind. Im Pavillon am Rand des Bürgergartens befindet sich die Information mit Fahrrad- und Bootsverleih.

Nach der LAGA können die Pavillons in dieser Position verbleiben oder, neu gruppiert, den Rahmen für unterschiedliche Nutzungen und Veranstaltungen bilden.
Langfristig ist hier ein Wohnkomplex mit Hotel oder Appartements am See geplant. Mit einem dreigeschossigen Baukörper wird die Neustadt-Straße wieder gefasst. Dieser Baukörper stuft sich an der Ecke um ein Geschoss ab und fasst mit der Schmalseite den zukünftigen „Bürgergarten“. Mit einer weiteren Wendung verbindet sich das Gebäude über einen Arkadengang mit dem ehemaligen Gewölbe.
Die Fassade des Wohngebäudes ist -typisch für Prenzlau- aus rotem Klinker gestaltet. Aussparungen im Dach bilden großzügige Balkone und Terrassen.

Der Mäander bildet den massiven Sockel für das „Hotel oder Appartementhaus am See“, das als transparenter Baukörper über dem historischen Gewölbe schwebt. Eine Doppelfassade mit beweglichen Holzklappläden, die sich je nach Sonnenstand und Witterung, wie die Segel der Schiffe auf dem See, in verschiedene Positionen drehen oder gänzlich zur Seite schieben. So öffnen sie sich zum Seepanorama oder geben den Blick Richtung Marienkirche frei. Holz ist der zweite prägende Baustoff der neuen Uferfassaden von „Hotel oder Apartmenthaus am See“, der ansonsten transparent verglasten Espressobar und der Pavillons. Das harmoniert mit den Holzpodesten der Anlegestelle und erinnert zugleich an die historische Nutzung des Ortes als ehemaliger Holzumschlagsplatz. Durch das Höhenspiel im Wohnmäander und dessen Rücksprung von der südlichen Uferkante, „fließt“ der Grünzug von der Marienkirche in einer weichen Bewegung hinab über den Uferplatz hinunter zum alten Gewölbe. Es kann weiterhin als Restaurant oder auch als Hotellobby genutzt und durch weitere Dienstleistungsangebote im Erdgeschoss des Mäanders erweitert werden.
An das Brauereigelände schließt nach Süden der Kettenhausgarten an, der auch nach dem Ausbau zur Jugendherberge von Touristen und Wassersportlern zum Aufenthalt im Grünen mit Picknick-, Grillplatz und Feuerstelle genutzt werden kann. Von der Mitteltreppe des Kettenhauses führt ein Weg bis ans Ufer und mündet dort in eine Steganlage, die weitere Anlegestellen für kleinere Segel- und Motorboote bietet.

Innerhalb der Stadtmauer
Wo der „Grüne Bogen“ auf die Altstadt trifft, wird der Stadtmauerverlauf durch Stelen aus Cortenstahl nachgezeichnet und ein Fußgängerüberweg ausgebildet. Ein Baumpaket auf der südlichen Straßenseite verstärkt den stadträumlichen Kontrast zwischen Weite und Enge. Südlich des Mitteltorturms wird ein längliches Wasserbecken angelegt, welches parallel zur ehemaligen Stadtmauer auf den Mittelgraben verweist.

Die Ruine der Heilig-Geist-Kapelle wird bereits zur LAGA zu einem kulturellen Veranstaltungsort zur Stadt-geschichte. In dem gegen Straßenlärm geschützten Innenraum können Lesungen, Ausstellungen und kleine Konzerte stattfinden.
Der Kirchplatz wird in Richtung Süden mit einer großzügigen Freitreppe eingefasst, in deren Eckpunkt das Martin-Luther-Denkmal trohnt. Dadurch orientiert sich der Kirchplatz mit einer großzügigen Geste eindeutig in Richtung des Unteruckersees. Am Haupteingang wird ein linsenförmiges, etwa 1m hohes Wasserbecken integriert. Die Umgebung spiegelt sich in dem ruhigen Wasserspiegel, der seitlich sanft plätschernd überläuft. Der großzügig angelegte Kirchplatz wird an seiner Nord- und Ostecke mit einer doppelten Baumreihe aus Linden überstellt, nach Süden und Westen ist die rahmende Baumpflanzung einreihig.

Verkehrserschließung
Der geplante Kreisel würde die städtebauliche Situation am „Tor zum Unteruckersee“ überverhältnismäßig dominieren und ist angesichts des geringen Verkehrsaufkommens zur Uckerpromenade nicht erforderlich. Es wird deshalb empfohlen, lediglich eine Kreuzung mit einem Fußgängerüberweg einzurichten, der gleichzeitig die Querung des Fernradweges Berlin-Usedom ermöglicht.

Sollte der Kreisel aus fördertechnischer Sicht realisiert werden müssen, so sollte er etwas nach Nordosten verschoben werden, damit die Straßeneinmündung nicht den Freiraum am Ende des „Grünen Bogens“ diagonal durchschneidet. Zur Laga 2013 sollte diese Erschließungsstrasse nur für Anlieger und Lieferanten geöffnet werden. Es wird ferner vorgeschlagen, die Strasse am Sabinenufer südlich des Gewölbes für den Durchfahrtsverkehr zu schließen.

Die Straße Neustadt/Marktberg wird als zentrale Erschließungsstrasse ausgebildet und angemessen mit Baumreihen aus Linden gefasst. Beidseits werden die geforderten Busparkplätze angeordnet. Sie sind gut über den Fußgängerüberweg am Mitteltorturm bzw. einen Fußweg durch den „Grünen Bogen“ angebunden.

Der derzeitige große Parkplatz wird aus dem neuen Grünzug herausgenommen. Zusätzliche Park-möglichkeiten für Pkw werden zwischen Kettenhaus und Gewölbe angeordnet und ergänzen somit den größeren geplanten Parkplatz auf der nördlichen Straßenseite. Weitere Parkplatzflächen befinden sich an der Fischerstrasse, nördlich der Straße zwischen Mitteltorturm und St. Marien sowie nördlich des Marienkirchplatzes.
Nachtansicht

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Blatt 3

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