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Offener Wettbewerb | 02/2010

Archäologisches Zentrum Mainz

Perspektive Stadteingang

Perspektive Stadteingang

Engere Wahl

360grad+ architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Vervollständigung des südlichen Stadteingangs

Neuinterpretation des historischen Stadtraums mit
Museumsgasse
Museumshof
Museumsplatz

das Archäologische Zentrum wird Teil des öffentlichen Raums

Schaffung eines neuen Museumsquartiers gemeinsam mit dem Museum für antike Schifffahrt

FREIRAUMKONZEPT

"Lichtlinien" stehen als Zeichen für das Verkehrsnetz - Straßen und Schiffahrtsverbindungen - des römischen Weltreichs. Der Standort Mainz - einer von mehreren Kreuzungspunkten der "Lichtlinien" wird symbolisch durch das neue Gebäude markiert

roter Sandstein bildet als regionaler, edler Baustoff den Boden für den öffentlichen Hauptweg

anthrazitfarbener Gussasphalt unterstreicht als fugenloser flächiger Bodenbelag die Lebendigkeit der Fassade und setzt einen zeitgemäßen Akzent

Fontänen und Wasserbecken ergänzen die Gestaltung des Stadteingangs bzw. Museumsplatzes und erhöhen die Aufenthaltsqualität, metalleingefasste Motivwände dienen als Gestaltungselement von Durchgängen und Abgrenzungen


ERSCHLIESSUNGSKONZEPT

Passanten/Besucher

Neuinterpretation der historischen Wegeführung

das Archäologische Zentrum wird als Teil des öffentlichen Wegenetzes auch für Passanten erlebbar

die vorhandenen Wegebeziehungen werden erhalten und gestärkt

das Archäologische Zentrum wird ein neuer Baustein der kulturellen/landschaftlichen Attraktionen

Einbeziehung des Museums für antike Schifffahrt zu einem neuen Museumsquartier

der Museumseingang Richtung Süden öffnet sich zur Bushaltestelle/ÖPNV - leichte Orientierung für Ortsunkundige


motorisierter Verkehr

Anlieferung als Umfahrtslösung im neu geschaffenen "Zwischenraum" am Museum für antike Schifffahrt

der Hof zwischen dem Museum für antike Schifffahrt und dem Archäologischen Zentrum wird gemeinsam genutzt

TG-Einfahrt überdacht im Material des Platzes mit Sitzstufen als gestalteter Hintergrund zum Parkhaus

Umfahrt für Reisebusse am Parkhaus, die Ankunft der Reisegäste erfolgt über den museumsseitigen Haltepunkt, der Halteplatz wird zur Parkhausseite vorgesehen
GEBÄUDEKONZEPT

Neuinterpretation des historischen Stadtraums mit
Museumsgasse (laut)
Museumshof (leise, geschützt)
Museumsplatz (laut)

neue öffentliche Passage durch den Gebäudekomplex

durch den frei zugänglichen Museumshof können Inhalte auch für den Passanten öffentlich gemacht werden - das Interesse für die Archäologie wird geweckt/verstärkt

durch zusätzliche Nutzungen wie z.B. das exponiert gelegene Bistro kann man sich "unverbindlich" mit dem neuen Ort vertraut machen

der Gebäudekomplex hat eine kompakte Bauweise mit geringem Erschließungsaufwand und flexiblen Grundrissen. Die unterschiedlichen Gebäude- bzw. Raumtiefen die sich aus dem Anforderungsprofil ergeben, können durch die horizontale Staffelung flexibel und einfach umgesetzt werden.


NUTZUNGSKONZEPT

horizontal geschichtete, klar getrennte Nutzungsbereiche, im wesentlichen:

UG: Depots, Lager, Technik, Tiefgarage
EG: Werkstätten, Foyerbereich, Sonderausstellung
OG1: Dauerausstellung
OG2: Forschung und Lehre, Bibliothek
OG3: Verwaltung, Verlag

Vorteil:
niedriger Erschließungsaufwand
klare Nutzerführung
großzügige zuammenhängende Bereiche
hohe Flexibilität


KONSTRUKTION

Der vorliegende Wettbewerbsentwurf wird als fugenlose Stahlbeton-Skelettkonstruktion ausgebildet, die wesentlichen konstruktiven Elemente sind:

Flachdecken aus Beton
Wandscheiben und Erschließungskerne zur Aussteifung
Grundfeste Stützen – so weit wie möglich – zur Vermeidung von Abfangungen

Ausgehend von einem Fassaden- und Ausbauraster von e=1,25 m ist in Gebäudelängsrichtung ein Stützenabstand von e= 7,50 m vorgesehen. Für die Flachdecke bedeutet dies bei einer Punktlagerung eine Deckendicke von h=30 cm. Das Ausbauraster ist im Regelfall um ein halbes Maß (e= 62,5 cm) gegenüber dem Achsraster versetzt.

Trotz des zu erwartenden höheren Bewehrungsstahlbedarfs pro m² Deckenfläche wird der Flachdecke aus folgenden Gründen der Vorzug gegeben:

1. Reduzierung der Geschosshöhe bei gleichzeitiger Optimierung der lichten Raumhöhe
2. Reduzierung der Fassadenflächen und des Gebäudevolumens
3. Aufgrund ebener Deckenuntersichten ergeben sich vereinfachte Installationsarbeiten
für die technische Gebäudeausrüstung und für den Trockenbau
4. Aktivierung von Speichermasse

Da die Flachdecken als Speichermasse aktiviert werden sollen, können wahlweise wasser- oder luftgeführte Systeme eingebaut werden. Beim Einbau dieser in Plattenmittelfläche eingelegten Systeme ist darauf zu achten, dass die Leitungen in der Ebene mäandrierend eingebaut werden. Zuleitungen liegen im Bodenaufbau. Entlang des Fassadenrandes und im Bereich hoher Lastkonzentrationen werden Tabuzonen definiert, die Querschnittsschwächungen infolge der Leitungen dort vermeiden wo sie statisch konstruktiv nicht gewollt sind.

In den Ausstellungsbereichen des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses entfallen einzelne Stützen aufgrund des gestalterischen Wunsches nach Offenheit und Transparenz. In diesen Bereichen werden die Decken dicker abgebildet, um die Auflast aus den 1 bis 2 darüberliegenden Geschossen abzufangen. Der Aufwand für die Abfangungen wird minimiert im Wechselspiel zwischen „intensiven“ Konstruktionen und der Schaffung stützenfreier Räume.

Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die Erschließungskerne und einzelne Wandscheiben.

Bezüglich der Fundamentierung wird den Vorgaben der Gründungsempfehlung gefolgt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann von einer Flachgründung ausgegangen werden. Da das Gebäude nicht vollständig unterkellert ist, sind die Fundamente an der Schnittstelle zwischen unterkellerten und nicht unterkellerten Bereichen entsprechend abzutreppen.



BAUSTOFFE; MATERIALIEN UND FARBIGKEIT


MATERIALWELT RHEINLAND-PFALZ

Zusammenführung der Materialwelt Rheinland-Pfalz zu einem überregionalen Baustein, unter anderem mit:
rotem Sandstein
Schiefer (Fassade außen)

Kontrast innen und außen, durch
hell und dunkel
offen und geschlossen
Glas und Schiefer

durch den transparent gestalteten Innenhof können Inhalte auch für den Passanten öffentlich inszeniert werden, z.B. durch Beleuchtungsakzente im Gebäudeinneren



MATERIALKONZEPT AUSSTATTUNGSELEMENTE

genereller Einsatz von, dem Charakter nach, verwitterten, naturbelassenen bzw. gealterten Materialien als Bezug zum archäologischen Thema.


Schiefer
Fassade außen
Akzentuierung der Fassade als Bruchsteinvormauerschale in Durchgangsbereichen

roter Sandstein
großformatige Sandsteinplatten für die Hauptwege und Plätze

Gussasphalt
moderne Materialsprache für die Nebenbereiche außen

Cortenstahl
Motivwände s. Lageplan
Akzentuierung der Fassade in den Durchgangsbereichen

naturbelassenes Holz
Bänke z.B. im Museumshof

vorbewittertes Kupfer
Motivwände s. Lageplan
Akzentuierung der Fassade in den Durchgangsbereichen
Ausstattungselemente innen


FASSADENKONZEPT
AUSSEN

Leitidee Fassade - römischer Schuppenpanzer als Leitbild für die Fassade - die Fassade als Rüstung des Hauses

die wilde Deckung ist eine traditionelle, nicht industrielle Bauweise mit handwerklich geformten und montierten Schieferschuppen mit hohem Verwertungsgrad des geförderten Materials, die den Einsatz des rheinland-pfälzischen Schiefers ermöglicht - entsprechende Kontakte zur heimischen Hersteller- und Handwerkerzunft haben großes Interesse hervorgerufen

Kostenreduktion der Vorhangfassade z.B. durch eine neuartige, wärmebrückenfreie Unterkonstruktion aus Edelstahl mit minimiertem Materialeinsatz - auch für Passivhäuser geeignet

die Außenfassade ist als tragende Fassade mit Fensterbändern und Pfeilern in der Fassadenebene konzeptioniert

zusätzliche Schallschutzverglasung als Einscheiben-Dreh-Schiebesystem mit einem Schallschutz von ca. 17dB - die vorgelagerte Schallschutzverglasung erlaubt in geschlossenem Zustand durch schmale Fugen einen normalen Luftwechsel und bietet einen Windschutz für den außenliegenden Sonnenschutz - bei erhöhtem Luftwechsel können die Glaselemente entsprechend um 30 bzw. 45 Grad gedreht werden

Reinigung von innen durch Verdrehen der rahmenlosen Glaselemente in die Reinigungsposition von 90 Grad

die dahinterliegende Hauptfassade kann je nach Budgetanforderungen mit verschiedenen Fenstersystemen ausgeführt werden, z.B. als Aluminiumfensterlemente


INNEN (MUSEUMSHOF)

hell und transparent

die Südfassaden erhalten eine Pfosten-Riegel-Fassade mit Sonnenschutzglas und themenbezogener Bedruckung und werden durch bedarfsgerecht angepasste Dachüberstände verschattet - Ziel ist, dadurch auf einen außenliegenden Sonnenschutz verzichten zu können, der indirekte Lichtanteil wird erhöht



TAGESLICHTEINFALL

Arbeitsplätze allgemein:

alle Arbeitsplätze erhalten flexibel aufteilbare Fensterflächen in Form von Fensterbändern bzw. Glasfassaden Richtung Museumshof. Die Höhe der Fensterbänder ist abgestimmt auf die dahinterliegenden Raumgrößen bzw. Raumtiefen. Die Glasfassaden werden durch Dachüberstände, Bedruckung und Sonnenschutzglas ergänzt. Durch die Gebäudeform ist der Museumshof schallgeschützt, so dass hier keine besonderen Maßnahmen erforderlich sind.

Werkstätten EG:

hier sind die Fensterbänder mit einer reinen Glasflächenhöhe von 2,30m besonders hoch, um eine gute Belichtung der großen Räume mit Tageslicht zu ermöglichen. Die Fassaden sind entweder Richtung Nordwesten oder Richtung Nordosten ausgerichtet.

Ausstellung OG1:

akzentuiert eingesetzte Fenster erlauben Ausblicke zu wichtigen Blickbeziehungen wie z.B. Altstadt oder römisches Theater. Bei den dem Museumshof zugewandten Glasfassaden gewährleisten große Dachüberstände, dass kein störendes direktes Sonnenlicht einfallen kann.

Bibliothek OG2:

s. Ausstellung

Forschung und Lehre OG2:

im Sinne der Optimierung von Tageslicht und Sonnenschutz wird die Höhe der Fensterbänder auf ca. 1,60m begrenzt. Die Arbeitsplätze zum schallgeschützten Museumshof erhalten durch die großzügige Verglasung einen hohen Aufenthaltswert

Verwaltung OG3:

s. Forschung und Lehre


GEBÄUDETECHNISCHES KONZEPT/ENERGIEKONZEPT
ENERGIEKONZEPT


Energieträger

als regenerative Energieträger werden eingesetzt:
Photovoltaik (auf Dachflächen)
Sonnenkollektoren (auf Dachflächen)
Geothermie

die regenerativen Energieträger werden unterstützt von:
Gas
Netzstrom

Kühlung und Heizung

soll primär passiv durch die Bauteilaktivierung von Unterdecken und Böden erfolgen:

zur Begrenzung von Strahlungsasymmetrie ein optimiertes Deckenheiz- und Kühlsystem

Heiz- Kühldecken mit akustischen Eigenschaften
alle Bereiche, aufgrund des ausgezeichneten Wärmeschutzes können zusätzliche Heizkörper entfallen bei gleichzeitig hohem thermischen Komfort

falls erforderlich zur Ergänzung Kühlung mit Kompressions- und Absorptionskältemaschinen

Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und freier Kühlung

mit der Abwärme der Absorptionskältemaschine werden die Depotbereiche im Sommer temperiert


GEBÄUDETECHNISCHES KONZEPT

Gebäudeleittechnik

zeitgemäße GLT-Anlage zur Optimierung des Energieverbrauchs und der gewünschten Funktionalität

Beleuchtung

Beleuchtung im Innen- und Außenraum vorzugsweise mit LED-Leuchten
Tageslichtlenksysteme im Foyerbereich
Tageslichtlenksysteme in der Ausstellung wo gewünscht

Arbeitsplätze:

die Werkstattbereiche erhalten zusätzliche Abluft- bzw. Absaugsysteme an den Arbeitsplätzen und für spezielle Arbeitsabläufe

die Arbeitsplätze werden natürlich belichtet und belüftet, die zusätzliche Beleuchtung kann z.B. aus LED-Pendelleuchten kombiniert mit bedarfsorientierten Arbeitsplatzleuchten bestehen


BAULICHE MASSNAHMEN

hoher Wärmeschutzstandard mit bedarfsorientierter Fassadengestaltung
große Dachüberstände Richtung Süden über den Glasfassaden Museumshof
Fassadenbedruckung
Sonnenschutzglas
außenliegender Sonnenschutz
kompakte Bauweise
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Altstadt

Ansicht Altstadt

Perspektive Museumshof

Perspektive Museumshof

Abend im Museumshof

Abend im Museumshof