modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2009

Stadthaus am Markt

perspektive innenraum

perspektive innenraum

3. Preis

Tilman Lange Braun & Schlockermann Architekten GmbH BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Der Entwurf nimmt inhaltlich und formal Bezug auf das Bodendenkmal „Archäologischer Garten“ aus römisch und karolingischer Zeit und stärkt somit die Identität des Ortes und den Verlauf des ehemaligen Krönungsweges als Verbindung zwischen Dom und Römerberg.

Der Römerberg sowie der Dom sind die wichtigsten touristischen Attraktionen Frankfurts. Der Römer ist Ausgangspunkt für Besichtigungen und Museumsbesuche. Das Historische Frankfurt liegt im Blickfeld des Römerberges und verbindet die historische Achse Römer – Dom.

Das Stadthaus im Bereich des Bodendenkmales wird durch eine umliegende heterogene Baustruktur gelegen zwischen dem Baukörperensemble der Schirn im Südwesten, dem Dom mit neuem Domplatz im Osten sowie des im Norden angrenzenden kleinteilig rekonstruierten Stadtgrundrisses geprägt.

Der Entwurf interpretiert dieses Thema durch einen additiven Städtebau und nimmt Bezug zum Standort und der Geschichte. Städtebauliche Räume und Plätze wie der Hühnermarkt, das Schirnplateau und der Domplatz werden gefasst und gestärkt. Auch die Wegeführung wird entlang der historischen Häuserzeile am „Markt“, dem historischen Verlauf des Krönungsweges eindeutig ausgebildet, indem die Treppenanlage zum Schirnplateau bis an die rekonstruierte Häuserzeile unter dem „Roten Haus“ fortgeführt wird.
Mit der städtebaulichen Geste der eindeutigen Eingangssituation, die sich zum Domplatz öffnet erhält das neue Stadthaus seine Identität. Die Figur ist so gewählt, dass diese willkommen heißende Geste eine neue Platzsituation ausbildet und den Domplatz stärkt.
Die Ausrichtung und Größe der bedeutenden Königshalle wird mit dem langen Baukörper zwischen Schirnplatz und Dom aufgenommen. Dieser Baukörper spiegelt in sich selbst die Größe der Königshalle wieder. Somit wird städtebaulich auch der Platz am Schirncafé eindeutig gefasst.

Baukörper

Das Stadthaus fügt sich in die geplante städtebauliche Situation ein, indem es mit seinem Baukörper Bezug auf die Ausgrabungen und somit auf die Anfänge der Stadt nimmt. Der Domplatz wird an der Südseite mit einem Kopfgebäude gefasst, das in Größe und Proportion die „Goldene Waage“ neu interpretiert. Der anschließende Hauptbaukörper nimmt Bezug auf die historisch bedeutende Königshalle und erlaubt von allen Seiten Einblicke in das Bodendenkmal. Durch das Einbeziehen der „Grünen Linde“ wird formal ein Bogen zu der komplett rekonstruierten Häuserzeile am Markt gespannt. Dieses neu interpretierte autake „Verwaltungsgebäude“ steckt sich durch die Häuserzeile durch und wird vom Krönungsweg und dem Hühnermarkt aus bereits sichtbar. Diese Dualität in beide Richtungen bewirkt eine hohe zusätzliche Qualität des Stadtraumes im erweiterten Umfeld der archäologischen Funde und respektiert die städtebauliche Gestalt der angrenzenden Bauwerke.

Die Baukörper selbst werden durch eine Glasfuge verbunden, die als verbindendes Element die interne Erschließung der Ausstellungsebenen aufnimmt. Zeitgeschichtlich wird man von den historischen Anfängen der Stadt Frankfurt entlang der „Leitwand“ nach oben zur Stadtgeschichtlichen Ausstellung geführt.

Für die Fassadengestaltung wird für den Baukörper ein einheitliches Erscheinungsbild gewählt, um die Gemeinsamkeit des Baukörperensembles aufgrund der inhaltlich-funktionalen Verbundenheit zu symbolisieren.
Angelehnt an die Gestaltungssatzung wird als Material hauptsächlich Putz mit Sandsteinrahmen an den Fenstern und eine Schieferdeckung auf dem Dach gewählt. Das einheitliche Erscheinungsbild erscheint für die Bedeutung des Gebäudes angemessen repräsentativ und wirkt gleichzeitig integrierend und einladend.
Das Stadthaus und die „Grüne Linde“ erhalten schmale vertikal gerichtete Fassadenöffnungen, die die historischen Fensteraufteilungen aufgreifen und modern interpretieren.

Das Stadthaus im Inneren

Der Haupteingang öffnet sich zum neuen Domplatz und führt ins Gebäude. Dieser Eingangsbereich dient als gemeinsamer Verteiler für die verschiedenen Nutzungen.

Von hier aus gelangt man direkt zu dem archäologischen Denkmal, das von der Informationsplattform aus als Ganzes erlebbar gemacht wird. Die Rampe entlang der Leitwand „Frankfurter Altstadtgeschichte“ führt nach unten zu den Funden und gibt großzügige Ausblicke entlang der Lage der Königshalle zum Kaiserdom sowie zur Schirn frei.

Der Eingangsbereich als zentrale Anlaufstelle ermöglicht zudem einen kontrollierten Aufgang zur stadtgeschichtlichen Ausstellung, der multifunktionalen Begegnungsstätte und dem Veranstaltungssaal.
Die Gestaltung der Räume im kleineren Kopfgebäude und dem großzügigen Langbau ermöglicht eine flexible und abwechslungsreiche Raumnutzung, die für vielfältige Kulturveranstaltungen, sowie zu Informations- und Repräsentationszwecken genutzt werden kann. Die beiden Ausstellungsgeschosse sind über eine interne Treppe miteinander verbunden, die inhaltlich die Verbindung zu den archäologischen Ausgrabungen darstellt und Blicke auf die „Leitwand“ freigibt, an der Frankfurter Altstadtgeschichte ablesbar gemacht wird und weitere Exponate ausgestellt werden können.
Im Dachgeschoss befindet sich der großzügige Repräsentations- und Veranstaltungsbereich, der Ausblicke zum Domturm und der Altstadt ermöglicht.
blatt 1

blatt 1

blatt 2

blatt 2

blatt 3

blatt 3

blatt 4

blatt 4

perspektive domplatz

perspektive domplatz