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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2010

Neubau Grundschule Oberlössnitz mit Hort, Jugendtreff und Sporthalle in Radebeul

3. Preis

SAI Scharrer Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Baukörper der Schule wurde in Nord-Süd-Richtung senkrecht zum Hang angelegt und in den westlichen Bereich als Pendant zur historisch belegten östlichen Erschließungsachse zur Villa Wach eingeordnet. Dazwischen spannt sich der öffentliche Freiraum mit den Blickbeziehungen zum Tal und von der Villa Wach zum Augustusweg auf. Der Villa Wach wird die städtebauliche Bedeutung zurückgegeben und der neu entstehende Park wendet sich schlüssig zur Stadt hin der Öffentlichkeit zu. Die Freiflächen und Gebäudestrukturen sind deutlich zoniert und Richtung Augustusweg orientiert. Optional kann das Gelände östlich der historischen Erschließungsachse zur Villa Wach je nach Abwägung der Wirtschaftlichkeit des Parkgeländes zur Bebauung veräußert werden.
Der vorliegende Entwurf thematisiert den für Radebeul typischen Hang mit den Terrassen und Abtreppungen. Das vorhandene Plateau der alten Schule wird als Auftakt für die Entwicklung des Gebäudes zum Hang hinauf genutzt. Umfangreiche und aufwändige Geländebewegungen sollen vermieden werden. Die Sporthalle bzw. Aula ist der Schule vorgelagert und bildet mit dem Foyer den öffentlich repräsentativ nutzbaren Raum für Veranstaltungen. Die Orientierung der Sporthalle mit der leichten Drehung parallel zum Augustusweg und dem gerahmten Ein- und Ausblick bis ins Foyer vermittelt den öffentlichen Charakter des Bauteils. Der Sporthalle direkt zugeordnet entstehen die Sportfreiflächen unter Nutzung des bestehenden Plateaus ohne großen Aufwand in der Geländemodellierung. Das Schulhaus folgt dem Geländeverlauf und schirmt die östlich gelegene öffentliche Parkfläche von den westlich unmittelbar der Schule zugeordneten Flächen ab. Der Hort als „privatester“ Bestandteil des Gebäudes schließt westlich rechtwinklig an das Schulhaus an und gliedert parallel zum Hang die Freiräume. Südlich ist der Pausenhof als Verlängerung des Foyers und der Cafeteria angeordnet, nördlich die klar zum Hort und zum Ganztagsangebot der Schule orientierte Hoffläche mit angeschlossenem Schulgarten. Der südlich gelegene, vom Niveau der Sportflächen hinauf über Treppen, Rampen und Terrassen entwickelte Pausenhof wird zeitlich begrenzt am Vormittag genutzt, so dass sich keine Konflikte mit der Nachbarschaft ergeben.
In der Schule kehrt das Thema des ansteigenden Hanges in der Anlage des Treppenhauses und der Schichtung der Baukörper wieder.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch das Abrücken des Schulbaukörpers von der Straße und die Positionierung im westlichen Grundstücksbereich wird genügend Raum gewonnen, um zwischen wachscher Villa und Augustusweg wieder eine Parkanlage anzulegen. So ordnet sich dieser Entwurf deutlicher als alle anderen der historischen Freiraumstruktur unter und verhilft der Villa zu ihrer ursprünglichen Bedeutung. Es wird bewusst keine Grundschule am Augustusweg geschaffen, sondern eine Schule in der Parklandschaft der Wachschen Villa.
Der Hauptbaukörper arbeitet bewusst mit dem Hang, indem er sich in Nord- Südrichtung in diesen hinein schiebt. Die vorgelagerte Turnhalle, bzw. Aula bildet überzeugend das Bindeglied zum öffentlichen Raum und schafft mit angrenzendem Foyer, Pausenhalle und Cafeteria einen abwechslungsreichen und vielfach nutzbaren Kommunikationsraum. Durch diese Anordnung sind Sporthalle und Freiflächen auch einander direkt zugeordnet.Durch die geschickte Anordnung des Hauptbaukörpers bildet dieser gleichzeitig die Grenze zwischen
den der Schule zugeordneten Frei- und Pausenbereichen und dem Park der Wachschen Villa. Der Hortbaukörper, längs zum Hang im geschützten Bereich angeordnet, gliedert die Freiflächen mühelos in Pausenhof und Hortflächen, der Schulgarten wird selbstverständlich auf Terrassen entlang der westlichen Grundstücksgrenze realisiert. Der Ansatz, die Freiflächen der Schule mit Sitzstufe und Terrassierungen bewusst an der modernen Architektursprache der Schule auszurichten, ist ebenfalls überzeugend.
Im Inneren erlaubt das Gebäudekonzept eine sehr gute Orientierung und das schnelle Auffinden der einzelnen Bereiche. Außerdem werden immer wieder schöne Bezüge in den Freiraum angeboten. Die Ausbildung eines eigenen zweistöckigen Baukörpers für den Hort gibt genügend Rückzugsbereich, gleichzeitig ist die gemeinsame Erschließung über das Foyer für das Gemeinschaftsgefühl gut. Positiv
ist auch die Ausbildung von unabhängigen Garderoben- und WC Anlagen für den Hortbereich und die zum Mehrzweckbereich und der Kinderküche.