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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Ersatzneubau Bibliothek und Rotationsgebäude für Lehre und Forschung als Neues Gesicht zur Stadt, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen

2. Preis

Eller + Eller Architekten

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

pinovaplan Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

KUNKEL + Partner Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Entwurfskonzept

Städtebau
Der Entwurf stellt die Notwendigkeit, den bisher introvertierten Campus zur Stadt hin zu öffnen, in den Vordergrund: Die städtebauliche Achse des Universitätsquartiers wird aufgegriffen und über den inneren Campusbereich verlängert. Zentraler Verknüpfungspunkt ist dabei der Bibliotheksneubau, der sich als Landmarke zur Stadt streckt. Gleichzeitig leitet er mit seinem zweigeschossigen Sockelgebäude am neuen Grünstreifen entlang zum inneren Campus und durchbricht die ‚Wagenburg’ der Bestandsgebäude. Dieses Sockelgebäude nimmt all jene Funktionen auf, die dem erweiterten Studienangebot, der Schaffung einer ‚Studisphäre’ dienen. Neben kommunikativen Bereichen umfasst es auch Veranstaltungsräume und Ausstellungsflächen, die auch einer öffentlicheren Nutzung offenstehen.
Ebenfalls an die neue Grünachse angebunden ist das Rotationsgebäude, dessen Vorzone einen neuen Platz beschreibt, der einen repräsentativen Haupteingang für die Universität schafft. Nach dem Wegfall der Bahnunterführungen und der Bereinigung der Zufahrtsmöglichkeiten wird hier eine ganz neue stadträumliche Attraktivität geschaffen.
Um auch eine direkte visuelle Verbindung von der Stadtseite zum Campus zu erreichen, werden Erdgeschoss und 1.Obergeschoss des Bestandsgebäudes V 15S abgetragen. Die so geschaffene Durchlässigkeit rückt die Universität wieder in den Fokus des städtischen Lebens: Spaziergänger und Nutzer des ‚Rheinischen Bahn’ -Radweges können durch die neu geschaffene Entreesituation Einblicke in das studentische Leben nehmen. Die Universität wird endlich als wichtiger Standortfaktor der Region präsent.

Bibliothek
Die Bibliothek taucht mit ihren öffentlicheren Bereichen in das Sockelgeschoss ein, wo flächen- und beratungsintensivere Nutzungen auf Campus- (+/- 0.0) und Stadtebene (+4.0) angeordnet sind. Die Ausleihe sitzt an zentralster Stelle und schafft das notwendige Nadelöhr, das bei geringem Personalaufwand einen 24 h Betrieb erlaubt. Ein zentraler Erschliessungskern bietet eine schnelle und barrierefreie Vertikalanbindung der Obergeschosse. Zur Stadtseite hin sind die betrieblichen Schwerpunkte wie Anlieferung und Verwaltungsbereiche angeordnet, die kurze, direkte Wege zwischen Liefern, Einstellen und Ausleihen der Medien bietet. Neben dem zentralen Ausleihe- und Infotresen bindet eine großzügige Treppe die publikumsintensive +4.0 Ebene an, die den Übergang zum Stadtniveau herstellt. Hier befinden sich Recherche- und Internetplätze, die den Studenten ständigen Zugriff erlauben. Von der Stadt, dem neuen Wohnviertel oder der ‚Rheinischen Bahn’ kommend, steht ein Schulungsraum auch externen Nutzungen zur Verfügung.
Die beiden folgenden Geschosse, +8.0 und +12.0, stehen der Lehrbuchsammlung zur Verfügung, bei der großer Publikumsverkehr erwartet wird. Auch diese Ebenen sind durch eine eigene Treppe verbunden.
Ab der Ebene +16.0 steht das fachbereichsnahe Lernen im Vordergrund; eine zentrale Fläche von ca. 25 x 25 m zieht sich von nun an als Bücherturm durch alle weiteren Geschosse. Die Arbeitsbereiche, die das gesamte Spektrum studentischen Arbeitens gliedern, sind umlaufend als eigenständige Einheiten an dieser Fläche zur Fassade hin angeordnet. Auf kurzem Wege stehen so ganz unterschiedliche Arbeitsatmosphären zur Verfügung, die sowohl hochkonzentrierte Einzelarbeitsplätze, als auch loungeartige, kommunikativere Bereiche und Raum für Gruppenarbeit bieten. Gleichzeitig stehen die Studenten ständig im Bezug zu der Stadt, in der sie studieren, da die höher gelegenen Arbeitsbereiche in Denkpausen großzügige Ausblicke auf den städtischen Kontext bieten.
Diese Boxen werden volumetrisch von einem Luftraum umspült. Quadratische Atrien, die von aussen den Durchblick bis in den Bücherturm gewährleisten, bieten gleichzeitig eine schnelle Orientierung innerhalb der dichten Regalreihen und bieten so sich stetig verändernde Raumzusammenhänge. Die Deckenflächen der Arbeitsboxen, als offene Leseloungen konzipiert, haben so Sichtbeziehung zueinander und bieten spannende Aufenthaltsräume mit unterschiedlichen Raumhöhen.
Um den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten, ist die Glasfassade dieser Denkzellen mit Faltelementen belegt, die in Gruppen steuerbar seien können und so je nach Sonnenstand ihre Stellung verändern. Auch individuelle Regulierbarkeit ist vorstellbar – so dass auch von Aussen die Benutzung immer ablesbar bleibt. Das konzentrierte Arbeiten ist dadurch erlebbar, die Bibliothek vor allem in den Abendstunden ein weit leuchtender Anziehungspunkt. So rückt die Universität wieder in das unmittelbare Umfeld städtischen Lebens und erhält eine neue, übergeordnete Identität.