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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2009

Marienplatz, Schwerin

Perspektive Marienplatz

Perspektive Marienplatz

1. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Hans-Hermann Krafft

Landschaftsarchitektur

VIA Beratende Ingenieure

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Der Marienplatz entstand am Schnittpunkt alter Landstraßen. Ursprünglich vor der Mühlenbastion gelegen, ist der Marienplatz das Entrée in die historische Innenstadt Schwerins.
Als zentraler Verkehrsknotenpunkt für den ÖPNV bestimmen „Ankommen“ und „Abfahren“ auch heute seinen wesentlichen Charakter. Darüber hinaus ist der Marienplatz der innerstädtische Platz mit der höchsten Dichte an zentralen, Einzelhandelsfunktionen.
Städtebaulich nicht mehr oder weniger als ein breiter sich aufweitender Straßenraum, bietet er dennoch allein durch seine Krümmung und die Aufweitung im Zusammenspiel mit den Gebäudefassaden aus dem 19. Jahrhundert, den 20-er Jahren und den neuen Galerien, das Bild eines spannungsvollen und attraktiven innerstädtischen Raumes.
Anders als z.B. ein Marktplatz, der als repräsentatives Zentrum die Mitte des städtischen Gemeinwesens darstellt, übernimmt der Marienplatz die Rolle einer wichtigen Verteiler- und Eingangsfunktion. Von hier führt der Weg nach Osten durch die Innenstadt zur
Fußgängerzone, zum Schloss und zum Markt. Nach Norden über die Wismarsche Straße zum Bahnhof und nach Süden und Westen in die angrenzenden Stadtquartiere.
Diese wichtigen stadträumlichen Bezüge und ihre Blickachsen werden durch die
vorgeschlagene überwiegende Freihaltung der Platzfläche von Einbauten angemessen berücksichtigt und erlebbar gemacht. Eine Baumgruppe im aufgeweiteten nordwestlichen Teil des Platzes in der Achse der Lübecker Straße sowie Wegweiser/Informations- und Brunnenstelen an den jeweiligen Straßenmündungen erklären die historischen Bezüge und weisen den Weg durch die Innenstadt.
Die vorgeschlagene Zonierung der Platzfläche schafft einen sehr breiten und großzügigen boulevardartigen Bereich vor den Gebäuden. Sie geht barrierefrei mit nur feiner
Differenzierung im Gossenbereich in den Belag der Platzfläche über.
Es entsteht eine homogene Platzfläche deren Differenzierung alleine durch den
Materialwechsel von Klinker im Gehwegbereich und Pflasterplatten in der Platzmitte
vorgeschlagen wird.
Damit wird auch das Thema der ankommenden Seitenstraßen schlüssig fortgeführt. Das in der Fußgängerzone liegende Großsteinpflaster findet seine Entsprechung in den etwas größeren, gut begehbaren Pflasterplatten aus gleichem Material. Das Thema des
ortstypischen Klinkerbelags vieler Straßen in Schwerin wird aufgenommen. Abgeleitet aus der historischen Funktion und Lage „vor der Stadt“ wird dem Klinker mehr Bedeutung eingeräumt, als dem neuen quadratischen Betonplattenbelag der Fußgängerzonenbereiche.
Diese werden logisch am Platzrand zu Ende geführt. Auch unter dem Aspekt des sehr häufigen Materialwechsels in der Schweriner Innenstadt schafft diese Lösung deutlich mehr Klarheit.
Unter dem oben beschriebenen Aspekt der Übersichtlichkeit, der wichtigen Orientierung und des Gesamterscheinungsbildes werden die erforderlichen Überdachungen für den ÖPNV, wie schon in Teilen realisiert, am östlichen Platzrand (Marienplatz 6) durch ein sehr breites gläsernes Vordach ergänzt. Nur im mittleren, nördlichen Bereich befindet sich unter der vorgeschlagenen Baumgruppe ein zusätzlicher überdachter Wartebereich.
Ausgehend von der gegenwärtigen Lage und Länge der Haltestellenbereiche werden diese so angeordnet, dass möglichst viele breite barrierefreie Querungen des Platzes möglich sind.
Das erforderliche Servicecenter würde in der gewünschten Größe, den dringend
notwendigen freien Raum, als „Gegengewicht“ zur hohen Frequenz des ÖPNV neu
beeinträchtigen und „verstopfen“. Ebenso würden Orientierung, Gesamtbild und die damit verbundene, nicht zu unterschätzende städtebauliche Verknüpfung zu sehr beeinträchtigt werden. Die Unterbringung in den neuen Laden-Galeriebereichen, mit Schaufensteranteil und entsprechenden Hinweisen wäre demnach sehr wünschenswert.
Fahrkartenautomaten und Fahrgastinformationen sind den jeweiligen Haltestellenbereichen zugeordnet.
Der Boulevardcharakter der sehr breiten Vorzonen der Gebäude wird mit hohen
multifunktionalen Mastleuchten und steinernen Bänken deutlich hervorgehoben.
Eine Kombination von Straßenbahnmasten und Beleuchtung wäre zu prüfen.
In den Gleisbereichen werden kleine LED-Lichtpunkte, die im Takt das Ankommen und Abfahren der Bahnen signalisieren, vorgeschlagen.
Einzelne Fassaden sollten dezent durch Licht inszeniert werden. Ebenso werden die Kronen der kleinen Baumgruppe angestrahlt.
Entgegen der Auslobung wird empfohlen, die Schienebereiche auszupflastern. Beispiele aus Dresden oder Potsdam belegen die Machbarkeit und Haltbarkeit. Der homogene Gesamteindruck des Platzes würde insgesamt durch diese Maßnahme wesentlich gesteigert werden können.
Dezente bodenbündige Wasserfontänen betonen die Eingangsbereiche der Galerien und Aufenthaltszonen.
Perspektive

Perspektive

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Detail

Detail

Detail

Detail

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan Nacht

Lageplan Nacht

Lageplan Nacht

Lageplan Nacht