modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
2. Rang 3 / 3

Plangutachten als kooperatives Verfahren. | 04/2009

Plangutachten Prediger

Perspektive

Perspektive

3. Rang

Cheret Bozic Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Maßnahmen


Innenhof / Halle

Die Tiedje´sche Freitreppe, der Balkon im 1. Obergeschoß und die Brücke im 2. Obergeschoß werden rückgebaut und an deren Stelle die historische Raumschale wieder hergestellt . Damit ergibt sich ein in sich ruhender, von Einbauten befreiter Hallenraum. Dank der akustischen Trennung zur musealen Nutzung der Obergeschoße steht der überdeckte Innenhof als saalartiger Raum den unterschiedlichsten Nutzungen offen - von der konventionellen Kleinausstellung bis hin zum Experimentiertheater oder größeren Musikveranstaltungen.
Der rote Granit des Bodenbelags wirkt gestalterisch verfehlt. Außerdem absorbiert er mit seiner recht dunklen Farbe das Tageslicht. Wir schlagen vor, den bestehenden Belag gegen einen hellen Naturstein auszutauschen, z.B. einem Muschelkalk oder geeignetem Sandstein. Mit dem „Bodenaustausch“ ergibt sich auch ein neuer, energetisch und akustisch optimierter Bauteilaufbau.
Die Behandlung der Wandoberflächen im ehemaligen Innenhof muss in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege erfolgen. Sie wird eine Aussage treffen, ob die stilisierten Bemalungen als „Kinder ihrer Zeit“ denkmalwürdig sind, oder ob diese der Homogenität des Innenraums zuliebe entfallen können. Alternativ ist eine semitransparente Beschichtung denkbar.
Der Zugang zur Halle erfolgt vom Johannisplatz aus über das Vestibül und über den Barockraum des Treppenhauses. Optional, bzw. in Abhängigkeit zu den anderen Nutzungen, ist auch der Zugang über das neu geschaffene Foyer von der Bocksgasse aus möglich


Glasdach über dem Innenhof

Die bestehende Konstruktion dient vermutlich nicht nur der Überdeckung des Hallenraumes, sondern ist auch als Teil des Gesamttragwerks verantwortlich für die Stabilisierung und die Aussteifung des gesamten Gebäudekomplexes.
Die bestehende Stahl-Glaskonstruktion bleibt strukturell erhalten, muss jedoch energetisch ertüchtigt werden. Die Einscheibenverglasung wird durch eine effiziente Doppelverglasung ersetzt. Die dadurch erzeugten Mehrlasten im System können durch leichte hoch wärmedämmende Alupaneele, mit denen die Südseite der Glasdächer belegt wird, ausgeglichen werden. Damit entsteht ein Sheddach, das sowohl die erforderliche Lichtmenge sichert, als auch den erforderlichen Sonnenschutz gewährleistet.
Die heute vorhandenen Akustikelemente behindern den Lichteinfall und werden demontiert. An deren Stelle ist unter der bestehenden Glasdecke eine neue, dem Stand der Technik entsprechenden, Lichtdecke vorgesehen. Diese besteht als „Spanndecke“ aus transluzenten, hoch lichtstreuenden und darüber hinaus akustisch wirksamen Folienfeldern. Im Zwischenraum der Lichtdecke sind die Leuchtmittel angeordnet - optional LED oder RGB-Leuchten, deren Lichtstärke und -spektrum frei wählbar ist.


Großer und Kleiner Saal

Die bestehenden Kücheneinbauten im Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß werden abgebrochen, bzw. als Funktionseinheit in den Ostflügel verlagert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, mittels einer mobilen Trennwand beide Säle schaltbar miteinander zu verbinden und damit das Spektrum der Veranstaltungen zu erweitern.
Dasselbe gilt für das Bühnenpodest im Großen Saal. Auch dort werden die räumlichen Einbauten zurückgenommen und damit die Grundfläche vergrößert. Anstelle der festen Einbauten treten mobile und aufklappbare Wandelemente, die sich den unterschiedlichen Veranstaltungsformen spielerisch anpassen können.
Die bestehende Empore schränkt mit ihrer zu flachen Neigung den freien Blick auf die Bühne ein. Sie wird abgebrochen und durch einen leichten Einbau ersetzt. Die neue Empore wird mit einer ebenfalls neuen Freitreppe direkt aus dem Saal erschlossen. Der bisherige Zugang vom 2. Obergeschoß bleibt bestehen und dient künftig nur noch als zweiter Fluchtweg.
Für den Aufenthalt während der Veranstaltungspausen bieten sich mehrere Bereiche gleichermaßen an - sowohl der Gangbereich des ehemaligen Kreuzgangs als auch die „Belle Etage“ des Vestibüls mit dem Blick auf den Johannisplatz. Des weiteren kann auch die Halle im Erdgeschoß als großzügiges Foyer genutzt werden.


Vestibül mit neuem Treppenaufgang

Das gläserne Vestibül erfüllt mehrere Anforderungen. Zum einen entwickelt es zum Johannisplatz hin eine repräsentative Geste mit ebenso innen- wie außenräumlicher Wirkung. Zum anderen erlaubt der neue Treppenaufgang die Entflechtung der Eingangsbereiche und somit die konsequente Trennung zwischen der bürgerschaftlichen und der musealen Nutzung.


Cafe im Prediger

Das neue Cafe im Prediger versorgt mit seiner zentralen Lage im Erdgeschoß sowohl die Halle als auch das Refektorium und das Vestibül. Es ist mit separaten Nebenräumen autark und auch außerhalb der Schließzeiten des Predigers zugänglich. Außerdem bietet sich auf dem neu zu schaffenden „Platzpodest“ eine Außenbewirtung an.


Museum im Prediger

Die Erschließung im 1. Obergeschoß erfolgt sowohl über den Treppenaufgang im Vestibül als auch über den behindertengerechten Aufzug. Vom Eingangsraum mit Shop und Kasse entwickelt sich ein kontinuierlicher Rundgang bis in das Dachgeschoß. In diesen Rundgang ist das bestehende Treppenhaus im Westflügel ebenso integriert wie ab dem 2. Obergeschoß das Barocktreppenhaus und darüber hinaus anstelle der Tiedje´schen Brücke der wieder hergestellte Kreuzgang.


Nebenräume im Prediger

Sämtliche Nebenräume werden neu geordnet. Ebenso die Anlieferung, die künftig konsequent aus dem Predigergässle über einen neuen Nebeneingang samt Lastenaufzug erfolgen soll. Der Lastenaufzug dient im Bedarfsfall auch als Behindertenaufzug.
Im Westflügel des Erdgeschosses ist die öffentliche WC-Anlage gebündelt. Die verbleibende Fläche dient als Zwischenlager mit direktem Anschluss an den Anlieferbereich.
Der Westflügel im 1. Obergeschoß wird ebenfalls neu geordnet. Aus den bisherigen Künstlergarderoben werden zwei Umkleideräume mit jeweils eigenem Sanitärbereich sowie ein separates Stuhllager. Der diesem Bereich vorgelagerte Kreuzgang wird mit entsprechenden Maßnahmen für den Sichtschutz zum Künstlerfoyer. In der Fortsetzung der Nebenraumspange befindet sich das an den Lastenaufzug angebundene Depot des Museums.
Im Ostflügel des Erdgeschosses ist anstelle der Abstellräume im Bereich der Aufzüge eine ausreichend große Küche mit Kühlzelle und Speisenaufzug (Bestand) angeordnet. Sie versorgt sowohl die Nutzungen im Innenhof als auch die Säle im Obergeschoß. Die für das Erdgeschoß erforderlichen Garderoben befinden sich ebenfalls in diesem Bereich.
Im 1. Obergeschoß/Ostflügel ist über der Küche im Erdgeschoß und über den Speiseaufzug mit dieser verbunden, ein Servicebereich vorgesehen. Von hier aus werden die beiden Säle und die Foyerbereiche versorgt. Im verbleibenden Bereich zwischen dem Servicebereich und dem barocken Treppenhaus ist die Garderobe für das 1. Obergeschoß untergebracht.
Die räumliche Organisation im 2. Obergeschoß und im Dachgeschoß bleibt unverändert.


Maßnahmen / Eingriffe / Wirtschaftlichkeit

Mit dem Ziel der minimalen Intervention in den Bestand beschränken sich die Eingriffe mit Ausnahme der Deckenaussparung für den neuen Lastenaufzug im Westflügel auf nicht tragende Bauteile. Inwiefern die Haustechnik erneuerungsbedürftig ist, werden weitere Untersuchungen zeigen. Es ist davon auszugehen, dass diese energetisch zu optimieren sein wird.
Der einzige Neubau ist das Vestibül. Dieses kann als „besserer Wetterschutz“ in einfachem Standard und damit überschaubarem Kostenaufwand realisiert werden.
Lageplan und Erl?uterung

Lageplan und Erl?uterung

Schnitt A und EG

Schnitt A und EG

Schnitt B und 1. OG

Schnitt B und 1. OG

Ansicht und 2. OG

Ansicht und 2. OG

2. Rang 3 / 3