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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2009

"Mut zur Lücke"

3. Preis

Brambach Architekten

Architektur

Dressler Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

BAUMUSTER – STADTMUSTER
Auf der Suche nach dem geeigneten Baumuster im engmaschigen Geflecht der Naumburger Altstadt entschieden wir uns für die Aufnahme des historischen Stadtmusters - der straßenbegleitenden Bebauung - und die Überlagerung mit einer Querstruktur, die als Neuinterpretation des typischen Grundstücksparzellenrasters mit Vorder-und Hofgebäuden verstanden wird. Mit der straßen-übergreifenden Verzahnung beider Lückenbebauungen entsteht ein neu eingefügtes, schachbrett-artiges Stadtmuster, dessen Höhenstaffelung (3 und 2 Geschosse) für eine urbane Dichte, Gebäudetopographie und Binnenraumbildung sorgt und gut belichtete Wohnräume und Freisitze schafft. Das bauliche Konzept integriert in diesem Stadtmuster drei verschiedene Bautypen mit sich ergänzenden Wohnungsangeboten des Mietwohnungsbaus für Senioren und junge Familien.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch den Entwurfsverfasser wird die Jakobsgasse wieder baulich gefasst. Dabei werden die Grundstücke in ein gleiches Raster bzw. quadratisches Muster unterteilt und mit Haustypen besetzt. Die zeitgemäß gestalteten Wohnhäuser ordnen sich durch den Wechseln in zwei- und dreigeschossige Baukörper in einer angenehmen Maßstäblichkeit zur vorhandenen Bebauung ein. Die unterschiedliche Bautiefe der Wohnhäuser bildet sehr schöne private Freibereiche mit zusätzlicher Südorientierung. Die vorgeschlagene Bebauung mit den Hofgebäuden schafft jedoch eine viel zu große Bebauungsdichte. Hierauf sollte zu Gunsten der Freiraumqualität unbedingt verzichtet werden. Die Grundrissgliederung mit den außen liegenden Bädern überzeugt. Es ist ein Austausch der Haustypen möglich. Die sehr schön gestalteten Zugänge zu den Erdgeschosswohnungen geben den Häusern eine eigene Adresse. Die Laubengangerschließung der Obergeschosswohnungen in der Bauzeile 1 erschließt die Wohnungen barrierefrei und bildet ebenfalls eine Aufenthaltsqualität durch wechselnde Tiefen. Jedoch wird diese Art der Erschließung im kleinstädtischen Maßstab kritisch bewertet und sollte überdacht werden.
Das zweigeschossige in das Gelände eingeschnittene Parkdeck wird als interessante Lösung anerkannt. Auf die Integration von 6 Garagen im Erdgeschoss der Bauzeile 2 sollte jedoch verzichtet werden.
Beurteilung aus denkmalpflegerischer Sicht
Bemerkenswert ist der Versuch, über das quadratische Raster eine Kleinteiligkeit der Strukturen zu erzeugen, ohne die verloren gegangenen zu kopieren. Allerdings fehlt dieser Quadratstruktur etwas von der Elastizität und Zufälligkeit historischer Grundrisse. Auch ist die Verdichtung unnötig hoch – ein Verzicht auf Bauten in der zweiten Reihe ist auch aus denkmalpflegerischer Sicht angeraten. Der Rhythmus der Bauten entlang der Gasse mit ihren unterschiedlichen Höhen, jeweils unterschiedlich angelegten Öffnungen wird begrüßt. Das Prinzip des Abstrahierens und Neustrukturierens ist denkmalpflegerisch akzeptabel. Die geplanten Bauten stehen selbstbewusst zu ihrer Bauzeit im 21. Jahrhundert, kappen aber die Bezüge zur Stadtbaugeschichte nicht.