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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2010

Um- und Neubau des Justizzentrums Herne

Preisgruppe / Zur Überarbeitung aufgefordert

SAA SCHWEGER ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Zentraler Entwurfsgedanke ist eine architektonische Fortführung und moderne Interpretation des hervorragenden Bestandes - die Schaffung eines klar strukturierten und optimal nutzbaren Gesamtensembles.

Der Neubau nimmt Maßstäblichkeit und Material des Bestandes auf, schließt L-förmig den bestehenden Block und ergänzt diesen durch einen zentral gelegenen, die vorgefundene Symmetrie aufnehmenden Kubus im Herzen des Justizzentrums.

Die Funktionsbereiche sind klar strukturiert und gut ablesbar organisiert: Alle öffentlichen Bereiche und Verhandlungssäle im Erdgeschoss des Neubaus, die Strafgerichtssäle im Kubus, die Büros des Amtsgerichts in den Obergeschossen des Neubaus, der Soziale Dienst im Erdgeschoss - das Arbeitsgericht in den Obergeschossen des ehemaligen Zellentrakts.

Das Amtsgericht kann zu jeder Zeit des Um- und Neubaus weitergenutzt werden. Die Zellen des ehemaligen Gefängnisses werden ohne großen Aufwand umgenutzt und bilden nun spannungsreiche, gut belichtete Arbeitsplätze für Arbeitsgericht und sozialen Dienst. Der Neubau schafft optimal nutzbare und effizient organisierte Büros für die Erweiterung des Amtsgerichts. Alle Büros sind zum Innenhof oder zum Park im Westen orientiert.

Am Schnittpunkt zwischen Amtsgericht und Arbeitsgericht (im ehemaligen Zellentrakt) entsteht am Friedrich-Ebert-Platz der Haupteingang zum Justizzentrum. Für die Mitarbeiter des Amtsgerichts bleibt der historischen Eingang erhalten, der Soziale Dienst wird über einen eigenen Zugang von Bergelmanns Hof aus erschlossen, die Anlieferung der Häftlinge erfolgt über eine Hofzufahrt im Süd-Westen. Durch diese Aufteilung lassen sich alle Nutzerströme optimal trennen.

Alle Bereiche des Justizzentrums sind für den Besucher sofort nach Durchschreiten des Eingangs klar abzulesen. Die Vertikalerschließung leiten ihn auf kurzen Wegen in die jeweiligen Bereiche, alle Säle sind zu erreichen ohne die Bürobereiche zu betreten, jeder Fachbereich kann einzeln erschlossen werden. Zwischen Öffentlichkeit, Sozialem Dienst und Häftlingen kommt es an keiner Stelle zu Überschneidungen.

Die neue, großzügige Treppe zu den Sälen ergänzt das neobarocke Treppenhaus und leitet die Besucher zu den wichtigsten Verhandlungssälen. Die Wartezonen der Säle bieten großzügige Blicke in den hellen und grünen Innenhof.
Die Erschließung der Obergeschosse orientiert sich am Bestand. Im Süden wird der Einbund des Zellentraktes fortgesetzt, die Büroflächen im Westen sind als Zweibund organisiert. Die Geschosshöhen des Neubaus vermitteln zwischen den Bestandsgeschossen, die Versprünge werden durch wenige Stufen überbrückt und, barrierefrei, durch Plattformlifte ergänzt. Aufzüge werden lediglich an den notwendigen Punkten eingesetzt.

Die Fassade folgt in ihrer Materialität dem Bestand. Die Stadtseite aus Backstein vermittelt zwischen Zellentrakt und Amtsgericht - das Justizzentrum präsentiert sich als homogener Block. Im Innenhof wird der weiße Putz aufgenommen, die hellen Flächen reflektieren das Licht und vermitteln eine positive Stimmung.

Die Fassade ist mittels präzise gesetzten, raumhohen Fenstern gegliedert, die Breite der Fenster korrespondiert mit der Nutzung im Inneren - die Säle haben sehr schmale Fenster, unerwünschte Einblicke werden so verhindert, ohne auf eine angenehme Belichtung zu verzichten. Im Bereich der Büros und der Wartezonen sind die Öffnungen großzügiger, sie ermöglich lichtdurchflutete Räume und schöne Ausblicke.