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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2010

Neubau eines Hörsaal-, Seminar- und Bibliotheksgebäudes für die medizinische Fakultät Homburg

5. Preis

bogevischs buero

Architektur

Erläuterungstext

städtebauliche konfiguration

Das neue Torgebäude zum Uniklinikum Homburg besteht aus zwei zueinander verschobenen Gebäudevolumen. Ein niederer Hörsaaltrakt schiebt sich aus dem Hauptbaukörper nach Osten weg und öffnet einen Erschließungsinnenhof, der sich den Ankommenden in die Erschließungsachse stellt. Durch diese einfache Verschiebung entsteht einerseits ein differenziertes Gebäudevolumen andererseits reiht sich diese Gebäudetypologie gut in die im Masterplan vorgegebenen Neubaustrukturen ein - bildet einen ersten kräftigen Akzent am Eingang.

Über den Hof, um den sich im Erdgeschoß die Bibliothek wickelt, erreicht man das Foyer, und damit den Vorraum zu den beiden Vorlesungssälen.

Der wesentliche Teil dieses Foyers, direkt vor den Sälen, läßt sich abtrennen ohne, daß die Erschließung des anderen Teile des Gebäudes beeinträchtigt ist.

Dieses Foyer kann im Veranstaltungsfalle nach Süden auf eine vorgelagerte Terrasse
geöffnet werden.

erschliessung

Die Vertikalerschließung des Neubaus erfolgt über 2 schnelle Hochleistungsaufzüge, wie eine zentrale Treppenanlage an der Schnittstelle der beiden Gebäudevolumina.
Ein separater großer Lastenaufzug, sitzt an der Südwestecke, wo störungsfrei Anlieferungen erfolgen können. Die oberen 2 Geschosse des Gebäudekomplexes, in welchen die Seminarräume angeordnet sind, werden durch das große Treppenhaus erreicht.

struktur

Das Gebäude wird als Stahlbetonskelettbau mit vorgefertigten, tragenden Außenwandscheiben und -stützen bzw. Innenstützen ausgeführt. Alle Geschoßdecken werden als vorgespannte Flachdecken ohne Unterzüge vorgesehen.
Die Deckenstärke richtet sich nach den Durchbiegungsbestimmungen und der Betonkernaktivierung und beträgt 30 bis 32 cm. Das Gebäude erhält eine vorgefertigte Elementfassade aus großformatigen durchgefärbten Glasfaserbetontafeln und Aluminiumfensterelementen.

fassade

Alle Fensterelemente der Nutzflächen sind mit einem mehrteiligen verglasten Element ausgeführt. Ab einer Höhe von 2,60 sind liegende Fensterbänder angeordnet, die in Kombination mit innenliegenden tiefen Reflektorbügel, Licht an die hellgestrichene Decke und dann wieder in den Raum hinab reflektieren.
Darunter befinden sich ein großer Fensterflügel der als Parallelausstellfenster komplett um bis zu maximal 10cm nach Außen geschoben wird. Diese Scheiben sind mit sogenannten Retrolamellen ausgestattet - Im Scheibenzwischenraum sind feststehende Lichtlenklamellen angeordnet, die das Sonnenlicht an die Decke reflektieren - trotzdem bleibt der freie Blick zwischen den kleinen Lamellchen erhalten - der zentrale Bereich in Sitzaughöhe bleibt lamellenfrei.
Mittels einer hervorragenden Verglasung mit einer Energietransmission von 30% ( 60/30) in Kombination der Retrolamelle kann der solare Wärmeeintrag auf ein Minimum reduziert werden, der Lichteintrag aber dank der Reflexion an die Decke maximiert werden.




lüftung

Alle außenliegenden Räume werden natürlich belüftet. Jede Fassadenachse erhält einen kleinen hohen Fensterflügel, der zur Lüftung in einen begrenzt offenen Raum hinter einer Prallscheibe öffnet. Dadurch kann einerseits im Frühjahr, Herbst und Winter solar vorgewärmte Luft zur Lüftung eingesetzt werden, andererseits können diese Fenster nachts zur Nachtauskühlung wettergeschützt offen stehen bleiben. Zur Sommer- und Stosslüftung sind in jeder Achse große Parrallelausstellfenster angeordnet, die direkt ins Freie lüften. Diese können an heißen Tagen auch längere Zeit offen stehen bleiben. Durch die umlaufende Fuge können große Mengen Luft nachströmen ohne daß Störungen durch 'Sturmverwehungen' auf den Tischen entstehen.

erläuterung freiflächen

Der Freiraum vor dem neuen Hörsaalgebäude wird bestimmt von einer
großzügigen baumüberstellten Platzfläche. Der Platz soll es möglich machen, morgens mit dem Fahrrad oder dem Bus anzukommen, mittags mit den Kommilitonen Boule zu spielen und abends während des Flanierens Gehölze zu beobachten. Der Raum soll einen fließenden, barrierefreien Handlungs- Raum wiedergeben , einen Raum der alle notwendigen Freiraumfunktionen beinhaltet und auf die Flächengrößen der bereits vorhandenen Freiräume reagiert, die als hohe und in ihrer Großzügigkeit erhaltenswerte Qualität eracht wird. Bestimmende Elemente dieses Freiraumes sind die lichten, meist fiederblättrigen bis ca. 4 Meter aufgeasteten Bäume. Der Hain verbindet den Neubau mit den umgebenden Bauten und wird zugleich zu einem neuen zentralen übergeordneten Treffpunkt.

Mit dem Baumdach korrespondiert der fugenlose Bodenbelag aus Asphaltmastix. Alle notwendigen freiraumbezogenen Orte, Einrichtungen und das Mobiliar werden gesammelt und unter dem Baumdach sinnvoll konzentriert angeordnet. Die Farradstellflächen befinden sich zwischen den Bäumen, die Sitz- und Aufenthaltsbereiche in den sonnigen Mittelbereichen.

Der Baumbestand um das Verwaltungsgebäude und die zukünftige Aula/Festsaal im Norden wird erhalten und partiell ergänzt.
Wir schlagen vor das nördliche Verwaltungsgebäude durch die gewünschte Cafeteria auf zu stocken. Wo wir uns im Süden eine sonnige
Außenterrasse vorstellen.

Im Innenhof des Neubaus wird ein Platz mit langem Wasserbecken angeboten, der zusammen mit der daran anschließenden Gräserpflanzung den Hof in eine Ruhe- und eine Durchgangszone gliedert.

Die sonnige Südterrasse verbindet die südlich gelegenen Institutsgebäude über ein schmale Treppe fußläufig mit dem Neubau. Bei Veranstaltungen in den Hörsälen kann diese sinnvoll hinzugezogen werden.

energieversorgung wärme

Nach Planungsstand dieser Wettbewerbsstudie wird auf den Bau eines Wärmeerzeugers mit fossilen Brennstoffen verzichtet. Ein Anschluß an das Fernwärmenetz der Uniklinik ist vorgesehen. Das Gebäude soll mit einer Baukerntemperierung ausgestattet werden, welche ca. 50 % des Heizwärmebedarfs deckt. Die restlichen 50 % werden über statische Heizflächen abgedeckt.

kälteerzeugung

Die Räume werden nur mit einer Spitzenlastkühlung versehen, durch ausreichende Geschoßhöhen, große Speichermassen, eine eingeschränkten Verglasungsanteil mit differenzierter Verschattung wird die solare Wärmelast so gering wie möglich gehalten. Die Kälteerzeugung sollte aus geothermischen Gründen ( Grundwasserstand bis dato nicht bekannt - sehr tief ) durch den Einsatz von Solarthermie erfolgen. Dabei wird über Solarkollektoren Wärme erzeugt, die Absorptionskältemaschinen speist und dadurch bedarfsgerecht Kälteenergie erzeugt. Überschüssige Wärmeenergie kann hierbei auch für Heizzwecke verwendet werden.

innenliegende Räume, grössere seminarräume- vorlesungssäale

Diese Raumbereiche werden mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet. Über adiabate Abluftkühlung in Verbindung mit Absorptionskühlung wird hier eine „abgebrochene“ Kühlung ohne Entfeuchtungsfunktion gefahren. Die Anlage wird mit hocheffizienter Wärmerückgewinnungstechnik ausgestattet.

beleuchtung

Bei der Auswahl der Leuchten an Bildschirmarbeitsplätzen wird auf eine entsprechende Blendbegrenzung geachtet.

Ferner werden Leuchten mit einem Leuchtenwirkungsgrad > 90 % eingesetzt. Durch den Einsatz dieser wirtschaftlichen Leuchten in Zusammenhang mit der bereits beschriebenen Beleuchtungssteuerung ist gewährleistet daß die Referenzverbrauchswerte nach EnEV 2009 eingehalten werden.
modell 1_500

modell 1_500