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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2009

Planungswettbewerb Ortsmitte Salach

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

planungsgruppe welz ▪ lorenz ▪ jetter | göppingen - esslingen - stuttgart

Architektur

Jetter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Baukörper und Stadtraum

In Anknüpfung an die bestehenden ortstypischen Baustrukturen gliedert sich die Neubebauung in geschlossenere, raumbildende Baukörper im Bereich der eigentlichen Ortsmitte einerseits, offenere Einzelhausstrukturen im östlich anschließenden Planungsbereich andererseits.
Der Rathausplatz wird durch einen Winkelbau mit Seniorenwohnungen und Zusatznutzungen mit öffentlichem Charakter an seiner Süd- und Ostseite neu gefasst und neu belebt. Die Außenstelle des Rathauses besetzt die Ecke des nördlich anschließenden Quartiers neu und bildet zusammen mit dem Winkelbau das „Süßener Tor“ als Entree zum Rathausplatz. Das südlich anschließende Seniorenpflegeheim umschließt als weiterer Winkelbau den geschützten Seniorengarten und knüpft damit an die Typologie der westlich anschließenden Wohn- und Geschäftsbebauung mit ihren Binnenbereichen an.
Die individuellen neuen Wohnbauten (Wohnen für junge Familien) bilden kleinteilige und offene Strukturen in Ergänzung des bestehenden Wohnquartiers.

Freiflächen und Grünstrukturen

Mit einer einheitlichen Gestaltungskonzeption und Materialwahl werden die Eingangsbereiche des bestehenden Rathauses, dem Erweiterungsbau sowie den gegenüberliegenden Neuen Bauten zu einem zentralen Platz in Salach zusammengefasst.
Bepflanzung, Belagsgestaltung, Platzeinbauten und Beleuchtung folgen bis in die weiterführenden Wege einem durchgängigen Gestaltkonzept, um den Freiraum insgesamt erlebbar zu machen und Übergänge zu erleichtern.
Durch die vorgeschlagenen Kurzparker an der Pfarr- und Hermannstrasse kann der Marktplatz von ruhendem Verkehr freigehalten und zur flexibel nutzbaren Ortsmitte entwickelt werden. Eine homogene Belagsgestaltung in der gesamten Ortsmitte bezieht die Wilhelmstrasse mit ein und greift den Raum als Ganzes auf. Die Verwendung von großformatigen Betonplatten, in einer einheitlichen Verlegerichtung, unterstützt die räumliche Gesamtausrichtung und hebt die Entwurfsidee eines großzügigen Zentrums hervor.
Nur der konsequent auf das Rathaus ausgerichtete, teppichartige rechteckige Platzboden aus pigmentiertem gescheibtem Ortbeton hebt sich aus der Grundfläche deutlich hervor.
Als Markt, kulturelle `Plattform` für Kommunikation und Veranstaltung, Spielort und Bühne vor dem Rathaus entsteht so eine räumlich gefasste Multifunktionsfläche als Identitätsstiftende Mitte.

Die südliche Platzfläche wird durch einen lichten Baumhain aus geschnittenen Linden geprägt, das lichtes malerische Baumdach verleiht diesem stärker frequentierten Platz ein südländisches Flair. Eine freie und offene Gestaltung unter dem lichten Gründach lässt die wichtigen räumlichen Beziehungen erlebbar werden und schafft die visuellen Verbindungen zwischen den funktional bedeutenden Einrichtungen des Gesamtraumes. Dank einer zurückhaltenden Möblierung auf der Platzfläche und unter dem Baumdach erhalten die seitlich angrenzenden Erdgeschoßzonen die Möglichkeit des benachbarten Freiraumes für Außengastronomie zu nutzen.

Erschließung und Wege

Die Neubauten werden für den Fahrverkehr über die Hermannstraße erschlossen. Für den nördlichen Winkelbau mit teils öffentlichen Nutzungen ist ein natürlich belüftetes Parkdeck im Gebäudesockel vorgesehen, die Parkplätze für das Seniorenpflegeheim werden ebenerdig nachgewiesen und mit Baumpflanzungen übergrünt.
Das neue Wohnquartier im Südosten wird über die Messelbergstraße und eine Wohn-/Spielstraßenschleife erschlossen mit hausgruppenbezogener Parkierung. Die Fuß- und Radwegverbindung von der Ortsmitte über die Bahnunterführung in die südlichen Ortsteile wird durch den „Pocketpark“ mit Spiel- und Freiflächen auch für das angrenzende Wohnquartier aufgewertet. Diese Gründanlage bildet auch einen Verknüpfungspunkt und ein Wegegelenk zum Filstal-Radweg un dem Wegraum der Weberstraße.

Nutzungsanordnungen

Die öffentlichkeitsbezogenen Nutzungen (Begegnungsstätte, Tagespflege, Rathaus, Laden/Bistro) sind direkt dem Rathausplatz zugeordnet. Hier finden auch die Seniorenwohnungen ihre Adresse mit individueller Orientierung nach Süden und Osten. Ebenfalls im baulichen Zusammenhang mit der Ortsmitte, aber in etwas privaterer Lage wird das Seniorenpflegeheim um den inneren Gartenbereich angeordnet. Das Quartier „Junges Wohnen“ ist als Ergänzung und Abrundung des bestehenden Wohnquartiers im östlichen Planungsgebiet konzipiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen zwei winkelförmige, raumbildende Baukörper vor, die jeweils nach Nordwesten einen Freiraum umfassen.
Dabei ist der am Rathausplatz gelegene Raum städtisch geprägt, an ihm liegen richtig platziert die Läden, die Begegnungsstätte und das Bistro sowie in den Obergeschossen die betreuten Wohnungen.
Leider ergibt die Verbindung dieser neuen Freifläche mit dem Platz vor dem Rathaus einen für Salach an dieser Stelle zu riesigen Freiraum, der zudem durch die eingestellten Gestaltungselemente nicht überzeugen kann.
Ebenfalls zu überdenken wäre, ob die zur Hermannstraße orientierten Läden nicht besser direkt am Platz gelegen wären.
Im zweiten Gebäudewinkel ist das Pflegeheim untergebracht, hier entsteht vom Heim umfasst, ein gut zu nutzender Sinnesgarten, speziell für die dementen Bewohner im Erdgeschoss.
Das Pflegeheim ist richtig organisiert, leider gibt es aber pro Geschoss vier nach Norden gerichtete Zimmer. Begrüßt wird die Anbindung an das betreute Wohnen.
Die Räume der Rathauserweiterung sind in einem separaten Baukörper funktional richtig gelegen, die angestrebte Torsituation am Rathausplatz gibt dem Gebäude allerdings eine zu expressive Struktur.
Im Osten des Plangebiets werden Mehrfamilienwohnungen und Reihen- bzw. Doppelhausgruppen angeboten, die durch ihre klare Grundstruktur Raum lassen für individuelle Wohnformen. Die vorgeschlagenen Kleingärten als Lärmpuffer an dieser Stelle überzeugen nicht.
Insgesamt ist die von den Verfassern vorgeschlagene neue Struktur „Winkelhaus mit umfasstem Freiraum" durchaus denkbar. Allerdings führt die gewählte Orientierung dieser Winkel zu Problemen bei der Entstehung zu großer Stadträume oder im Innern bei der nicht stimmigen Orientierung der Nutzungen.
Gesamtlageplan

Gesamtlageplan

Platz

Platz

Ansichten

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Modellfoto

Modellfoto