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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2010

Grüngürtel Duisburg - Nord Bruckhausen

4. Preis

KIRK+SPECHTlandschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Parkkonzept - Neue Perspektiven für Bruckhausen
Das Parkkonzept arbeitet die historische in Nord-Süd-Richtung verlaufende Grundstruktur (Wege von Beek nach Bruckhausen), die Grundlage der städtebaulichen Entwicklung des Thyssenstandortes und Bruckhausens war, wieder heraus.
Diese strenge statische Struktur wird in eine neue, dynamische transformiert. Die einzelnen Parkbereiche brechen sich im Rhythmus der städtebaulichen Blockstruktur Bruckhausens in den Park hinein und stellen eine klare Zonierung des Parkes her.
Der entwickelt sich von der Stadt mit ihren Höfen und Gärten über einen „Filter“ aus Wildkirschen zum offenen Wiesenbereich, der durch einen modellierten Rasenkörper nach Westen räumlich begrenzt wird.
Durch die neu geschaffenen Raumtypen ergeben sich vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten des Parkes.
Es entsteht ein offener Wiesenpark, der die vorhandenen städtebaulichen Strukturen aufnimmt, weiterentwickelt und im Westen eine neue Raumkante schafft. Nach dem Rückbau der Gebäude soll diese Bruckhausen zur Kaiser-Wilhelm-Straße hin präsentieren und zugleich Lärm- und Immissionsschutzfunktionen wahrnehmen.
Das moderne Parkkonzept entwickelt die Geschichte Bruckhausens weiter und arbeitet ein neues unverwechselbares Image und neue Perspektiven für Bruckhausen heraus.

Bruckhausen - Westliche Parkkante
Von der Kronstraße bis zum Matenatunnel erstreckt sich -in Anlehnung an die Höhe der heutigen drei-geschossigen Gebäude- ein durchschnittlich sechs Meter hoher klar ausgestalteter Rasenkörper, der sich von seinen Enden an der Kron- und Eilperhofstraße her zum Ortseingang an der Dieselstraße höhenmäßig entwickelt und den Ortseingang dort deutlich formuliert.
Sich über den Böschungskörper bis in den Park erstreckende Baumpflanzungen schaffen interessante Sequenzen und Perspektiven und ermöglichen die optische Erweiterung und Nutzung des Parkes bis zur Kaiser-Wilhelm-Straße.
Auf dem Rasenkörper ergeben sich interessante, ungewohnte Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten.
In der Ferne sind die Dächer Bruckhausens zu sehen.
Die Einschnitte in den Rasenkörper sind deutliche Cuts und werden als solche gestalterisch herausgearbeitet. Die entstehenden Mauerscheiben und die Giebelwände des „Schwarzen Diamanten“ tragen durch ihre Gestaltung zur neuen unverwechselbaren Imagebildung des Stadtteiles bei und ermöglichen die Visualisierung der Geschichte Bruckhausens.
An exponierter Stelle am Ortseingang steht der „Schwarze Diamant“ wie auf einer Insel in der Parkkante. Sein ehemaliges Umfeld ist ihm genommen; das wird hier ganz deutlich.
An diesem neu geschaffenen offenen Ort ergeben sich im Eingangsbereich zum Park neue Perspektiven und Möglichkeiten, vielleicht in Zusammenhang mit der zukünftigen Nutzung des Gebäudes.
Zwei Himmelstreppen als konsequentes Ende der Nord-Süd-Wege durchschneiden den Rasenkörper und ermöglichen besonders bei Dunkelheit neue außergewöhnliche, unnachahmbare Ausblicke.

Parkeingänge - Parkwege
Der neue Park wird über fünf Parkeingänge an die Umgebung angeschlossen.
Die Parkeingänge an der Kron-, der Heinrich-, der Diesel, der Edith- und der Eilperhofstraße werden eindeutig und großzügig gestaltet und stellen die Verbindung zwischen den Wegen des Parkes und der Stadt her. Sie nehmen zugleich Kommunkations- und Aufenthaltsfunktion wahr.
Das Wegekonzept des Parkes sieht unterschiedliche, klar ausfomulierte Wegetypen vor.
Es entsteht ein abgestuftes, verlässliches Wegenetz, das die Orientierung sicherstellt.
Die Nord-Süd-Wegeverbindungen entlang des Rasenkörpers und der Stadtseite des Parkes eröffnen immerwieder neue Blicke von den Flanken aus in den Park. Auf den „Trassen“ der ehemaligen Wegeverbindungen zwischen Beek und Bruckhausen ergeben sich vom mittleren Parkbereich aus ungewöhnliche neue Perspektiven, die in den Himmelstreppen mit Ausblicken in die Industrie- und Rheinlandschaft ihren Höhepunkt finden.
Die Gestaltung der Wege- und Platzflächen lässt in ihrer Breite und Oberflächenbeschaffenheit eine multifunktionale Nutzung zu.
Wo möglich werden die privaten Grundstücke untergeordnet an den öffentlichen Weg angeschlossen.
Die Kita an der Kronstraße wird von der Kaiser-Wilhelm-Straße aus erschlossen (10P).

Kommunikations- und Aufenthaltsschwerpunkte
Neue Perspektiven auch für die Edith- und die Heinrichstraße. Sie avancieren zu Kommunikations- und Aufenthaltsschwerpunkten. Entlang alter, gewohnter Wegeverbindungen ergeben sich zahlreiche neue Eindrücke und Möglichkeiten.
Auf den verfüllten Kellern von zehn Häusern entlang der Edith- und Heinrichstraße entstehen unter Einbeziehung einzelner Fassaden bzw. Teilen davon unverwechselbare vielfältige Spiel- und Aufenthaltsbereiche für alle Altersgruppen: die „Parkzimmer“.
Durch die Themenwahl wird der Bezug zur ehemaligen Nutzung als Gebäude hergestellt: Gute Stube, Muckibude, Hüpfmatratzen, Gartenwohnung, Hot-Spot, Waschküche, Stadtnatur, Haushoch, House-ball, Kinderzimmer.
Die „Parkzimmer“ sind in über dem Wiesenniveau liegende Tableaus eingebunden und bilden eine neue hoffnungsvolle „Schicht“ über den vergangenen Epochen Bruckhausens.
Entlang des Gartenweges sind wohnungsnah kleine Spielspots angeordnet.
Der kleine Platz an der Dieselstraße schiebt sich wie ein Plateau als Gelenk zwischen den beiden Parkbereichen in den Park hinein.
In Verlängerung der Häuserzeile kann das in den Platz integrierte „Café Diesel“ mit Caféterrasse, Spiel- und Aufenthaltsbereichen zu einem neuen Anziehungspunkt Bruckhausens werden und die Brücke zwischen „Kulturbunker“, „Schwarzem Diamanten“ und Park schlagen.
Ruhigere Aufenthaltsbereiche unterschiedlichen Charakters sind in den Randbereichen des Parkes vorgesehen: An der Ostseite unter den den Höfen und Gärten der anliegenden Gebäude vorgelagerten Wildkirschen, an der westlichen Parkseite unter den sich aus der Parkkante entwickelnden Baumpflanzungen im Schatten.
Zwischen dem „Schwarzen Diamanten“ und der Himmelstreppe sind im südlichen Parkbereich in den Rasenkörper Sitzstufen eingelegt, die bei Bedarf auch als Tribüne für Veranstaltungen genutzt werden können; Erschließung über die Dieselstraße.

Bäume und Wiesen
Die neue nachhaltige Entwicklung Bruckhausens und die Besonderheit des Stadtteils und seines Parkes wird auch durch die Wahl der Baumarten visualisert.
Die Raumtypologien werden zusätzlich durch unterschiedliche Rasen- und Wiesentypen differenziert.
Obstbäume in einer artenreiche Wiese sind ein Bild für die vor der industriellen Ära ursprünglich ländlichen Struktur Bruckhausens.
Die Menschen erhalten im übertragenen Sinne durch den „Rückbau“ der Stadt ihr Land wieder zurück.
In Form von Wildkirschen bestimmen wieder Obstbäume das neue Bild von Bruckhausen und verleihen dem Stadtteil ein hoffnungsvolles, zauberhaftes, einzigartiges Image.
Der in Sequenzen auf dem Rasenkörper angeordnete Ginkgo gilt als außerordentlich industriefest und vermittelt ein unverwechselbares Bild. Als Baum des Jahrtausends steht er auch für die Zukunft Bruckhausens.
In den Höfen und Gärten haben zahlreiche Bäume den Aufbau und Verfall der Gebäude begleitet. Wo möglich werden sie respektvoll in die Zukunft „gerettet“ und in das Parkkonzept integriert.
Neue Baumpflanzungen auf den Platzflächen sind als industriefeste Arten vorgesehen.

Materialien aus Bruckhausen
Verwertbare Abrissmaterialien erhalten die Erinnerung an die Vergangenheit Bruckhausens aufrecht. Einige werden „recycelt“ und in einer modernen Form wieder eingesetzt und zeigen dadurch die fortschrittliche und nachhaltige Weiterentwicklung des Stadtteils.
In Drahtkörbe geschichtet bilden sie z.B. Mauern, auf Wegen bilden sie ein Mosaik, in Böschungen bilden sie interessante Stützmauern.
Im Bereich der „Parkzimmer“ werden einzelne Fassadenelemente erhalten, verändert und umgenutzt.
Ergänzt wird das „Patchwork“ durch die Verwendung, moderner, zurückhaltender Materialien.
So entsteht in Erinnerung an Altes ein unverwechselbares neues Bild von Bruckhausen.

Gender-Mainstreaming
Das Konzept arbeitet einen offenen übersichtlichen Wiesenpark mit vielfältigsten Nutzungsmöglichkeiten für alle Nutzergruppen heraus.
Es stellt unterschiedlichste Räume zur Verfügung, die sich Nutzergruppen flexibel aneignen können.
Sonnige, halbschattige und schattige Aufenthaltsbereiche schaffen die größtmögliche Nutzungsvielfalt an den unterschiedlichsten Orten.
Schwellenbereiche zwischen unterschiedlichen Raumkategorien werden gestalterisch herausgearbeitet.
Blickbeziehungen in die Umgebung werden gestärkt und ungewöhnliche Perspektiven erzeugt.
Für die unterschiedlichen Nutzungsansprüche werden sowohl raumgreifende, bewegungsintensive Aktivitäten angeboten als auch Orte zum ruhigen Aufenthalt.
Ein sich an der Wegehierarchie anlehnendes Beleuchtungskonzept ermöglicht die sichere Durchquerung des Parkes und die Orientierung auch in der Dunkelheit.
Wege- und Platzflächen sind multifunktional nutzbar.