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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren gemäß GRW 95 in der novellierten Fassung vom 22.12.2003 | 04/2005

Neubau des Oberstufenzentrums Körperpflege

Perspektive Schillerstrasse

Perspektive Schillerstrasse

Ankauf

Preisgeld: 4.000 EUR

Modersohn & Freiesleben Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Hans-Hermann Krafft

Architektur

Erläuterungstext



Eine Schule im Herzen der Stadt
Leitbild des Entwurfes ist es, mit einer Neuformulierung der Ecksituation an der Grolmanstrasse einen städtisch präsenten und einer öffentlichen Institution entsprechenden Ort zu schaffen.
Der Baukörper folgt der historischen Fluchtlinie der Schillerstrasse. Die Umkehrung der spitzen Ecke zu einer geöffneten Gebäudeform schafft sowohl städtisch als auch funktional klar definierte Parameter.
1. Der gefasste Strassenraum an der Schillerstrasse.
2. Die Vorplatzsituation im Kontext der vergleichbaren räumlichen Aufweitungen an der Schillerstrasse (z. B. Grenander Wohnhaus, Schillertheater Anlieferung)
3. Die wieder gewonnene Ecke und die Kontur entlang der Grolmanstrasse.
4. Der, durch die Gebäudefiguration ruhige, klar gefasste Schulhof.
5. Die Eingangshalle als Gelenk und Verbindung zum Schulhof.
6. Die Vermeidung spitzwinkliger Raumzuschnitte.

Architektur
Die klare und einfache Gestaltung des Baukörpers als Klinkerbau reiht sich in die Tradition des Berliner Schulbaus ein. Die Klassenräume mit stehenden Fensterformaten, materialgerecht detailliert in eine Klinkerfasche eingebunden, bilden einen Kontrast zu den großflächig verglasten Fassaden der Flure und Treppenhäuser.
Das Gebäude ist eindeutig als Schulgebäude im Stadtraum präsent.

Konstruktion
Die Konstruktion erfolgt in massiver Ausführung. Die Decken tragen als Spannbetonhohldecken aus Fertigteilen quer zu den tragenden Außen- und Mittelwänden und kragen in den Flurbereichen aus. Die tragenden Wände werden wirtschaftlich in Kalksandstein ausgebildet. Die Halle des Foyers wird unter Verwendung von Stahlbetonhalbfertigteilen oder Stahlverbundbauteilen wirtschaftlich ausgebildet. Sie wird stützenfrei überspannt, die Deckenträger tragen als Spannbetonträger über die kurze Spannweite (ca. 15m).

Material
Die Außenfassaden werden mit einem rötlichen Klinker verkleidet. Die etwas tiefer gesetzten Klinkerfelder um die Fenster verleihen der Fassade ein feines Relief und steigern die Schattenwirkung. Als weiteres Material in der Fassade werden Fußpunkt, Attikaabschluss und Fensterbänke als Betonfertigteile ausgeführt.
Im Inneren setzt sich der stimmige Materialkanon fort. Die Eingangshalle erhält einen geschliffenen Estrich, die Wände werden verputzt, die Decken bleiben unverputzt, die restlichen Böden bekommen eine Linoleum Belag, die Fenster eine Einfassung aus Holz. Die verwendeten Materialien werden möglichst unbehandelt und natürlich eingesetzt.

Organisation
Das Schulgebäude untergliedert sich in zwei Teile, die zentral durch eine gebäudehohe Eingangshalle verbunden sind. Im Kopfbau an der Grolmanstrasse ist im Erdgeschoß an das Foyer angrenzend die Cafeteria vorgesehen. Durch den räumlichen Verbund mit dem Foyer und dem Außenraum können hier öffentlich wirksame Schulveranstaltungen stattfinden.
Der Kopfbau ist im Erdgeschoß mit einer größeren Raumhöhe geplant.
Lehrerbereich und Verwaltung, 90 cm höher liegend als das Foyer, sind entlang der Schillerstrasse im Erdgeschoß angeordnet. Im 1. und 2. Obergeschoss befinden sich in erster Linie die allgemeinen Untereichträume, im 3. Obergeschoss liegen die Fachpraxisräume.

Energie
Ein sparsamer Umgang mit Energie ist Vorraussetzung der architektonischen und technischen Gebäudeplanung.
Die Flure können partiell zu den Höfen geöffnet werden. Im Sommer sorgt die Durchströmung der Gebäude mit kühler Nachtluft für Abkühlung der Speichermassen. Die unverkleideten Decken dienen als Speichermassen. Die großflächige Verglasung zum Hof (Südseite) erlaubt die Verwendung von Kollektoren (transluzent) zur aktiven Nutzung der Solarenergie bei gleichzeitiger Verschattung der Flurbereiche.

Außenraum
Pausenbereich und Sportflächen bilden einen großzügigen zusammenhängenden Freiraum, in den auch die Freiflächen der Friedensburg-Oberschule mit einbezogen wurden.
Der Verlauf der Grolmannstraße wird entlang der Grundstücksgrenze räumlich durch ein Heckenband und einer Baumreihe gefasst.
Sparsam gesetzte Baumsolitäre -und gruppen betonen den Gesamtbereich als einen zusammenhängenden Freiraum.
Der zentrale, hofartige Pausenbereich öffnet sich weit zum Sportplatz und zu der Gymnastikwiese.
Die bestehende Geländeabsenkung an der Turnhalle wird zum Anlass genommen, die gesamte Sportfläche um 0,90 m abzusenken. Der sich ergebende Höhenversprung wird durch drei Sitzstufen zu einer einfachen Tribüne mit großer Aufenthaltsqualität.
Für das vorgesehene Spielfeld wurden 27 m x 45 m zugrunde gelegt, um auch eine Gymnastikwiese auf dem Grundstück zu ermöglichen.
Hoch- und Weitsprunganlage sind mit dem Sportplatz direkt kombiniert.
Der Sportplatz erhält eine wasserdurchlässige Kunststoffoberfläche. Der Pausenbereich wird ebenfalls mit versickerungsfähigen Oberflächenbelägen versehen.
Angestrebt ist, das auf den Hartflächen anfallende Oberflächenwasser auf dem Grundstück direkt oder über Rigolen zu versickern und dem Grundwasser zuzuführen.
Das Regenwasser der extensiv begrünten Dachflächen wird über die Regenwasserfalleitungen in den Kernbereichen den Zisternen zugeführt.

Technik
Die Räume für die technischen Ausrüstung des Gebäudes sind im Kellergeschoss unterhalb des Foyerbereiches in absolut zentraler Lage, im Lastschwerpunkt des Gebäudes angeordnet. Die Räume verbinden die Hausanschlussbereiche an der Schillerstraße mit den Hauptsteigepunkten der Medien für die wesentlichen Anlagen der Küche und Cafeteria einerseits und dem Verwaltungsbereich andererseits.
Erschließung
Die Erschließung mit den Medien erfolgt von den Hauptleitungen in der Schillerstraße. Der Fernwärmeanschluss des alten Schulgebäudes wurde zurück gebaut. Es wird ein neuer Anschluss unmittelbar in den Technikkeller eingeführt. Die Erdgasleitung DN 80 wird zurück gebaut und in wesentlich geringerer Dimension in den Hausanschlussraum im Technikkeller neu eingeführt. Der Trinkwasseranschluss DN 150 befindet sich heute ebenfalls nahe an der Ecke Schillerstraße/Schlüterstraße und wird zurückgebaut. Es wird ein neuer Anschluß unmittelbar in den Technikkeller eingeführt.
Die Hauptleitungen der Entwässerung befinden sich in der ehemaligen Grolmannstraße auf der Rückseite des Schulgebäudes. Durch die Gefällesituation des Geländes sowie die Höhenlage der Abwasserkanäle ist ein Anschluss in diesen Bereichen anzustreben. Weiterhin befinden sich hier umfangreiche Rückstaubauwerke für Regenwasser die weiter genutzt werden sollten. Die Netzstation des Stromversorgers an der Schillerstraße/Schlüterstraße wurde bereits zurück gebaut. Für die Stromversorgung des zukünftigen Schulgebäudes ist eine Versorgung aus einem Hausanschluss ausreichend. Eine Trafostation ist nicht erforderlich. Der Hausanschluss erfolgt im Technikkeller des Gebäudes.
Installationen
Die Installation der Rohrleitungsgewerke Heizung und Sanitär erfolgt unmittelbar aus den Installationsschächten des Kellergeschosses in das Erdgeschoss. Hier erfolgt eine horizontale Verteilung der Hauptleitungen mit fassadenweise ausgerichteten Regelkreisen für die Heizungsanlage sowie vertikalen Leitungen für die Versorgung der einzelnen Raumzonen.
Aus der Hauptleitungstrasse im Erdgeschoss erfolgt ebenfalls die Ver- und Entsorgung der sehr kompakt geordneten WC- Anlagen. Für die Versorgung der WC-Anlagen ist die Montage einer ökologisch hochwertigen Grauwasserversorgung aus den Regenwasserzisternen der Außenanlage geplant.
Raumlufttechnische Anlagen sind in der Mensaküche und in dem Speiseraum erforderlich. Die Zentralgeräte werden für diese Bereiche in unmittelbarer Nähe im Kellergeschoss angeordnet.
Die Laborbereiche im 3. Obergeschoss müssen ebenfalls mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet werden. Die notwendigen Zentralgeräte werden auf dem Dach, direkt im Bereich der Labore aufgestellt.
Die Haupttrassen der Starkstrom- und Fernmeldetechnik verlaufen in den gleichen Bereichen wie die Rohrleitungsgewerke. Aus der horizontalen Trasse des Erdgeschosses werden die übereinander liegenden Verteilerräume in den Etagen und von hier aus die einzelnen Raumbereiche versorgt.

Schnellbaumaßnahme
Eine hoher Vorfertigungsgrad der einzelnen Bauteile und die richtige Wahl der Rohbaukonstruktion ist zwingende Vorraussetzung für eine geringe Bauzeit.
Eine massive Ausführung der Decke besitzt z. B. den Vorteil der schnellen Montage der vorgefertigten Deckenelemente und eine erhöhte Speichermasse für den sommerlichen Wärmeschutz.
Die Außen- und Mittellängswände werden auf Streifenfundamenten gelagert. Um einen Bodenaustausch und unnötige Erdarbeiten zu vermeiden, sollte die Bodenplatte ebenfalls freispannend mit einem Luftspalt zum Erdreich auf den Streifenfundamenten aufgelagert werden. Durch diese Bauweise kann die Bauzeit auf ein Minimum reduziert werden.
Im Rahmen der späteren Planung wird die Weiterverwendung des Kellers des Bestandgebäudes geprüft. Maßgeblich ist der Bauzeiten- und Kostenvorteil.
Die kompakte Anordnung der Technikbereich im Lastschwerpunkt und die geradlinige Erschließung über die Haupttrassen ermöglicht eine kurze Montagezeit für die technische Ausrüstung des Gebäudes.
Durch das gleichmäßigen Raster des Gebäudes kann mit einer Standardisierung ein hoher Vorfertigungsgrad der technischen Anlagekomponenten erreicht werden.
Perspektive Schillerstrasse

Perspektive Schillerstrasse

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Detail

Detail

Detail

Detail

Schulhof

Schulhof

Schulhof

Schulhof