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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2010

"Hafenpark" - Neuer Stadtpark am nördlichen Mainufer

2. Preis

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE EINORDNUNG

Der geplante Hafenpark zwischen Osthafen und Neubau der EZB bildet den neuen Endpunkt der nördlichen Ufergestaltung entlang des Mains in östlicher Richtung. Gleichzeitig ist er zusammen mit der neuen Freiraumplanung entlang der Bahntrasse Richtung Ostbahnhof Teil eines Lückenschlusses des Frankfurter Grüngürtels.
Für die umgebenden Stadtgebiete wird der Hafenpark einen wichtigen Naherholungsraum mit zu erwartendem hohen Nutzungsdruck darstellen.


RÄUMLICHE GLIEDERUNG

Sowohl die nördliche Uferkante des Mains als auch die Deutschherren- und die Honsell-Brücke geben für den neuen Hafenpark eine klare räumliche Fassung vor. Nur der nördlichen Kante fehlt diese Fassung. Der vorliegende Entwurf sieht vor, mit einem einfachen räumlichen Grundkonzept den Park in verschiedene Nutzungsbereiche zu gliedern und in die bestehende städtebauliche und landschaftliche Situation einzupassen.
Mit einem Baumhain, der südlich der Eyssenstraße zwischen Deutschherrenbrücke und Honsellbrücke verläuft, wird die fehlende nördliche Fassung hergestellt, die einer städtebaulichen Entwicklung nördlich der Eyssenstraße vorgreift und den Park von dieser Entwicklung unabhängig macht. Der Baumhain greift auch den Gestaltungsvorschlag für die Ruhrorter Werft mit auf. Südlich des Baumhaines schließt ein Wiesenband an, dass thematisch die bestehende Ruderalpflanzung aufgreift und in die neue Parkgestaltung übernimmt. Daran anschließend folgt eine großzügige Rasenfläche, die ihren Abschluss an einer Uferpromenade findet, die die bestehende Uferpromenade des Mainparks bis zur Honsellbrücke fortsetzt. Zusätzlich entsteht vor der Honsellbrücke ein befestigter Platz an dem sowohl die hier aufeinander treffenden Bewegungsrichtungen umgelenkt werden, als auch Raum für Veranstaltungen entsteht.
Die räumliche Gliederung mit einer eindeutigen Höhenstaffelung aus Rasenfläche, Wiesenband und Baumhain schafft im Uferpark eine großzügige Öffnung des Uferbereichs ins Landesinnere und stellt auch eine räumliche Verbindung zwischen südlichem Mainufer, Main und neuem Uferpark her.


FUNKTIONALE GLIEDERUNG

Funktional gliedert sich der Entwurf in vier Hauptbereiche:
1. Das Sport- und Spielboskett im nördlichen Baumhain mit einem vielfältigen Nutzungsangebot,
2. die große Liegewiese für freie Nutzungen,
3. die Uferpromenade zum Flanieren und
4. den Platz an der Honsellbrücke, der für Veranstaltungen genutzt werden kann und auch Raum für Außengastronomie bietet.

Im Sport- und Spielboskett wird ein vielfältiges Nutzungsangebot für alle Generationen untergebracht und konzentriert. Hier befinden sich eine Skatanlage, zwei Baskeballfelder, ein Bolzplatz sowie ein Multifeld und ein Schaukelwald. Zusätzlich wird die räumliche Mitte von einem Spielplatz für alle Generationen gebildet. Die Integration in den Baumhain schafft eine visuelle Abschirmung zur Straße und mindert die Lärmbelästigung.

Im Gegensatz zum Sport- und Spielboskett ist die große Liegewiese von vorgeschriebenen Nutzungen weitgehend freigehalten. Hier soll vor allem der Eindruck von Weite auf die Nutzer wirken. Nur ein Sonnendeck und ein Picknickdeck setzen zwei gestalterische Schwerpunkte und markieren den Übergang zwischen Rasen und extensivem Wiesenband.

Die Uferpromenade verbindet die bestehende Promenade des Mainuferparks mit der Honsellbrücke und dem Übergang über die neue Mainbrücke Ost zum südlichen Mainufer. Gleichzeitig ist sie Bereich zum Flanieren innerhalb des Uferparks. Die Art der Gestaltung soll unterschiedliche Geschwindigkeiten nebeneinander möglich machen und vereinfachen.
Der Platz an der Honsellbrücke bietet Raum für Veranstaltungen und Raum für Außengastronomie. Gleichzeitig werden hier die aufeinander treffenden Bewegungsrichtungen gebündelt und umgelenkt.

Zusätzlich wird die vorhandene Hafenbahn eingegrünt und unauffällig in den Park integriert. Drei offizielle Übergänge werden im Bereich des Hafenparks geschaffen. Einer auf dem Platz an der Honsellbrücke, einer auf dem Querweg in der Rasenfläche und einer östlich der Deutschherrenbrücke.


VEGETATION, MATERIALITÄT, AUSSTATTUNG

Im neuen Hafenpark wird die Rauhigkeit der bestehenden und östlich auch weiterhin angrenzenden industriellen Nutzung aufgegriffen. Dies spiegelt sich sowohl in der vorgeschlagenen Vegetation als auch Materialität und Ausstattung wieder. Der Baumhain wird bestimmt von klassischen Pioniergehölzen wie Birken, Robinien, und Pappeln. Auf der großen Liegewiese kommen vereinzelt auch klassische Parkgehölze hinzu. Das Wiesenband soll durch eine extensive Gräserpflanzung bestimmt werden in die auch vor Ort momentan vorkommende Arten integriert werden sollen.

In der Materialität wird die bestehende Materialverwendung des Mainuferparks aufgegriffen und für den Hafenpark neu interpretiert. Die Hauptwege im Park bestehen aus einem zentralen Asphaltband mit parallel laufenden Rändern aus Natursteinpflaster.Für die Uferpromenade werden großformatige Betonplatten vorgeschlagen, verlegt mit großer Fuge, die mit gesägtem Natursteinpflaster gefüllt sind. Landseitig schließt ein Natursteinpflasterband an, welches mit immer größeren Rasenfugen in die Rasenfläche ausläuft. Der Platz an der Honsellbrücke besteht aus Kleinsteinpflaster mit Intarsien aus großformatigen Betonplatten und wassergebundener Decke unter den Baumpaketen.
Die einzelnen Sportfelder im Sport- und Spielboskett werden mit Wegen aus großformatigen Betonplatten erschlossen, die mit großer Rasenfuge verlegt sind. Für den zentralen Spielplatz wird wassergebundene Decke vorgeschlagen.

Die Ausstattungselemente konzentrieren sich auf das Sport- und Spielboskett. Der restliche Park soll von Einbauten weitgehend freigehalten werden. Eine Ausnahme bilden zwei robuste Holzdecks, im Übergangbereich zwischen Rasenfläche und Wiesenband und Bänke entlang der Uferpromenade. Die Uferkante wird mit einem Geländer gesichert. Beleuchtung ist entlang der Zufahrten östlich der Deutschherrenbrücke und westlich der Honsellbrücke vorgesehen. Die Uferpromenade soll bei Bedarf durch Einbauleuchten im Geländer ausgeleuchtet werden.


BAUPHASEN

Der Entwurf lässt sich problemlos in zwei zeitlich getrennte Bauphasen teilen. Wegen der notwendigen Baueinrichtungsflächen für die Errichtung des Brückenzugs Mainbrücke Ost kann vorab unabhängig vom Rest des Parks der nördliche Baumhain errichtet werden mit den darin liegenden Sportfeldern und dem Spielplatz. Damit wird eine wichtige städtebauliche Kante geschaffen und frühzeitig ein vielfältiges Freiraumnutzungsangebot für die umliegenden Stadtviertel geschaffen. Nach Fertigstellung des Brückenzuges Mainbrücke Ost kann dann der Rest des Parks realisiert werden.