modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Begrenzter Wettbewerb mit zehn gesetzten Teilnehmern | 10/2004

Umgestaltung der Pfarrkirche St. Bonifatius

Ebene 0

Ebene 0

1. Preis

agn Niederberghaus & Partner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

St. Bonifatius-Kirche | Münster

Kaum ein Gebäude ist stärker durch einen besonderen städtebaulichen, historischen und sozialen Kontext geprägt als eine Pfarrkirche. Und kaum eine Nutzungstransformation sensibler als die eines Sakralbaus zu einem modernen Unternehmensgebäude.

Die St. Bonifatius-Kirche ist ein bedeutendes Denkmal aus den 60er Jahren in exponierter Lage an einer der Ringhauptstraßen der Stadt. Durch den demographisch und gesellschaftlich bedingten Rückgang der Gemeindemitglieder stand man 2004 vor der Entscheidung Umnutzung, Verkauf oder Abriss. Die optimale Lösung für eine nachhaltige Sicherung und Belebung: ein neuer Unternehmenssitz mit Redaktion und Verlags-haus des kirchennahen Dialogverlags.

Fließende und lebendige Räume fördern Kreativität und Kommunikation und unterstützen eine Architektur der Offenheit und Transparenz. Charakteristika, die auch für die Vision und Kultur des Dialogverlages stehen. Der Entwurf transformiert dieses Leitbild in eine bauliche Sprache. Gleichzeitig wahrt er die einzigartige sakrale Aura des Großraums durch minimale Eingriffe in die historische Substanz, so zum Beispiel durch Loslösung aller neuen Bauteile von der vorhandenen Baustruktur und durch Beibehaltung des Erlebnisses des Raumabschlusses (Decke). Zwei Galerieebenen werden als Tischkonstruktion mit großem, mittigem „Auge“ in den südlichen Bereich des Kirchenschiffs eingestellt, wodurch die deutliche Erlebbarkeit des vorhandenen Raumes erreicht wird.
Der Altarraum bleibt in seiner gesamten Höhe frei, wird als Forum genutzt und bildet so mit den weiteren Erdgeschoßbereichen eine fließende Foyer- und Ausstellungszone. Der darüber liegende konische Luftraum öffnet sich zur großen Südfassade (Tormotiv) und ermöglicht allen Arbeitsplätzen den Blick ins Freie und auf das Forum. Die licht- und luftdurchflutete Mitte wirkt emotionalisierend und identitätsbildend.
Der akustisch sensible Konferenzbereich wird ausgelagert und bildet als gläserner Pavillon den Ersatz für die ehemalige Oberlichtlaterne auf dem Dach des Nebentraktes. Er ist über eine transparente Brücke an das Kirchenschiff angebunden und in seiner Größe variabel und teilbar.
Der bestehende Grundriss mit „Kirchenschiff“ und Anbaubereich ermöglicht die optimale Verzahnung von Redaktion und Vertrieb. Dabei hat der gemeinsame Empfangs- und Sekretariatsbereich eine übergeordnete Bedeutung. In logischer Abfolge schließen sich Packraum und Bücherhandlager im backoffice-Bereich an. Durch das Entfernen untergeordneter Trennwände und das Vereinheitlichen des Erdgeschossniveaus im Anbaubereich entsteht eine großzügige, zusammenhängende Fläche als Dauerlager.

Die Mitarbeiter sind die zentralen Erfolgsfaktoren des Dialogverlages. Die neuen Räume und Arbeitsbedingungen tragen diesem Rechnung und generieren ein „technisch“ optimiertes Umfeld. Der agn-Entwurf nutzt die gegebenen Raumstrukturen nicht nur, sondern unterstreicht die Besonderheit des sakralen Großraumes noch. Weitgehend transparent zonierte Arbeitsplätze erleichtern die konzentrierte Einzelarbeit, ohne die interne Kommunikation zu behindern. Flexible Teamarbeit wird zusätzlich durch die variable Möblierung, Kombizonen und informelle Treffpunkte unterstützt.
Das stimmige Zusammenspiel von Licht, Luft, Wärme und Schall schafft eine ebenso gesunde und ergonomische wie motivations- und leistungsfördernde Umgebung. So entsteht ein einzigartiger Arbeitsplatz in einer unverwechselbaren gestalterischen Sprache, die die Unternehmenskultur eines kommunikationsorientierten und kreativen Verlages kaum besser veranschaulichen könnte.

Die Freiflächen werden durch den dominierenden, fast monumentalen Eingang und den originalen solitären Glockenturm dominiert, der alte Baumbestand und eine ansonsten zurückhaltend funktionale Außengestaltung unterstützen die fokussierte Wahrnehmung.

Eine besondere Herausforderung waren Zeit- und Kostenrahmen von weniger als 12 Monaten Bauzeit (Einweihung auf den Tag genau zum 40jährgen Jubiläum der Pfarrkirche). Wirtschaftlichkeit setzt sich auch beim Betrieb des Gebäudes fort. Durch modernste Gebäudetechnik entsprechen die Unterhaltskosten trotz des anspruchsvollen Großraums einem modernen, energieorientierten Neubau.
Ebene 1

Ebene 1

Modell

Modell

Schnitte

Schnitte

Schnitt

Schnitt

Modell

Modell