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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Neubau Jugendherberge

parkseite
illustration: paul trakies

parkseite illustration: paul trakies

3. Preis

ksw | kellner schleich wunderling

Architektur

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser löst die Komplexität der städtebaulichen und funktionalen Anforderungen der Aufgabenstellung durch die Formulierung einer stringenten und konsequent vorgetragenen Entwurfsposition. Dabei wird die ambivalente und gegensätzliche Struktur der bestehenden städtebaulichen Situation im undefinierten Übergang der Stadt zum Park durch die simple, aber kraftvolle Setzung einer siebengeschossigen Kopfbebauung zur Wendenstraße in Verbindung mit dem stereometrischen Baukörper der Jugendherberge, die sich zum nördlichen Grünbereich orientiert, überzeugend geordnet.
Diese Entflechtung des Lösungsansatzes führt entlang der Achse Geiershagen zu unterschiedlichen, qualitätsvollen Raumsituationen von hohem Identifikationswert. So entsteht ein gleichberechtigtes, aber vor allem gleichwertiges Nebeneinander von Jugendherberge und Stadthaus. Maß, Lage und Funktion der Baukörper folgen in ihrer Hierarchisierung schlüssig dem Leitgedanken der gewollten städtebaulichen Neuordnung.
Erkauft wird dieser Lösungsansatz allerdings durch die Negierung der Auslobungsforderung nach Besetzung der Platzecke Wendenstraße, Geiershagen. Hier setzt der Verfasser bewusst einen überhöhten Baukörper in gleicher Materialität, wie die Jugendherberge, der den Gesamtbereich als zusammen gehörend markieren und so auch die Adressbildung der Jugendherberge im Areal bewirken soll.
Das Preisgericht diskutiert diesen Ansatz kontrovers. Insbesondere die derzeit fehlende Nutzung für ein derartiges Stadthaus mit der latenten Gefahr der städtebaulichen Verödung des Areals bei Fehlen dieses Bausteins wird kritisch gesehen. Gleichwohl wird die Konsequenz des Entwurfsansatzes und seines
selbstsicheren und qualitätsvollen Gestaltungswillens anerkannt.
Die funktionale Durcharbeitung der Jugendherberge wird insgesamt als gelungen bewertet. Durch die Möglichkeit, alle Nutzungsbereiche in einem Gebäude ohne weitere äußere Zwängungen zu organisieren, gelingt es dem Verfasser, die unterschiedlichen Funktionen im richtigen Verhältnis und selbstverständlich zu ordnen. Besonders die Lage der Speise- und Tagungsräume sowie die differenzierte Ausbildung der unterschiedlichen Gästebereiche werden gelobt. Das zusätzliche Angebot der Dachterrasse sowie die geschickte Inszenierung der Treppenräume und Erschließungszonen versprechen Innenräume von hoher Qualität.
Die vorgeschlagene Materialität der Baukörper in einheitlichem Erscheinungsbild aus geschlämmten, ockerfarbenen Mauerziegeln unterstützt den formulierten Ansatz: unprätentiös, schlicht und zeitlos, aber auch spröde bewirkt das einheitliche Material die Identifizierbarkeit des Ortes.
Durch die kompakte Bauweise der Jugendherberge in Verbindung mit dem gewählten Material ergeben sich günstige Werte in Nutzflächen und Kubatur, die eine wirtschaftliche Erstellung und Betrieb des Hauses erwarten lassen.
stadtseite
illustration: paul trakies

stadtseite illustration: paul trakies