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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2010

Vom Parkplatz zu Marktplatz

sommersaison

sommersaison

1. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Schegk Landschaftsarchitekten | Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

städtebau
Der Marktplatz von Weißenburg nimmt im Stadtgrundriss erkennbar eine einzigartige, prägende Stellung ein. Der vorgeschlagene homogene Stadtboden stellt die räumliche Einheit des Marktplatzes vom alten gotischen Rathaus bis zum Torturm in der Friederich-Ebert-Straße wieder her. Die räumliche Qualität dieses zentralen Stadtraumes wird erlebbar und die Stellung des Platzes im Stadtgrundriss herausgestellt.
Gleichzeitig wird die Anbindung an den südlich gelegenen grünen Ring gestärkt, aus dem einzelne Bäume - behutsam gesetzt - gleichsam in Richtung Marktplatz ‚durchsickern‘ und die bestehenden Aufenthaltsqualität noch erhöhen.
Künftig wird der Marktplatz vom motorisierten Verkehr weitestgehend befreit. So werden wertvolle Flächen für bestehende wie neue Nutzungen frei. Deren Vielfalt trägt maßgeblich zum Leben der ganzen Altstadt bei. Der bisherige Parkplatz wird wieder zum Marktplatz.

verkehr
Der Markplatz wird künftig weitgehend den Fußgängern und Radfahrern gehören. Die einzige Querung des Platzes durch den Autoverkehr wird auf kürzestem Weg einbahnig - aus der Friedrich-Ebert-Straße kommend - im Süden vor dem neuen Rathaus möglich sein. Die anliegenden Ladengeschäfte werden über den Platz angeliefert.
Der Bus hält nördlich des alten Rathauses und belastet den Marktplatz nicht mehr.
Stellplätze werden in der Friedrich-Ebert-Straße angeboten sowie im Süden des Platzes. Als Schrägparker fügen sie sich platzsparend und zurückhaltend in die Gestaltung des Stadtbodens ein. Das Stellplatzangebot wird im Winter, wenn auch witterungsbedingt mehr Bedarf herrscht, um 3 Stück erhöht.

gestaltung
Der Belag aus Natursteinpflaster in zwei mittleren Formaten - über den ganzen Platz und die angrenzenden Straßen in richtungslosem Flechtverband verlegt - erzeugt Geschlossenheit in der baulichen Vielfalt einerseits und gewährleistet hohe Anpassungsfähigkeit an die Vielfalt der Richtungen andererseits. Die gesägte und gestockte Oberfläche des Pflasters ist angenehm - auch mit Gehhilfen u. ä. – zu begehen und geräuscharm zu befahren. Diese gestalterische Homogenität des Stadtbodens und der Verzicht auf spektakuläre Installationen fördern die Nutzungsvielfalt und eine insgesamt wirtschaftlich gute Realisierbarkeit.
Gegliedert und gleichzeitig in seiner einmaligen Form betont wird der Marktplatz von der die historische Gosse nachfahrenden Rinne.
Ein Winkel aus Stufen am südwestlichen Eck des Platzes verhindert ein ‚Auslaufen‘ des Platzes in die Friedrich-Ebert-Straße und dient gleichzeitig der gewünschten Umlenkung des Verkehrs. Diese Wirkung wird durch die temporäre Stellung des Maibaumes an dieser wichtigen Stelle des Platzes unterstützt.
wasser
Der Brunnen wird als belebendes Element durch die zurückhaltende Gestaltung des Platzes gestärkt. Die Pflasterrinne auf der Westseite des Platzes weist bereits vom Torturm in der Friedrich-Ebert-Straße kommend auf ihn hin.
grün
Der Charakter der historischen steinernen (Alt-)Stadt wird durch behutsame Baumpflanzung an wenigen Punkten noch betont und aufgewertet. Eine Baumgruppe in der nach Wegfall der ursprünglichen Bebauung entstandenen Aufweitung des Platzes im Südosten kommt dem Bedürfnis nach einem gedeckten Raum zum Verweilen auf dem ansonsten offenen Platz entgegen und verhindert hier einen indifferenten Übergang in die anschließenden Gassen.
licht
Der Platz wird über seine historischen Raumkanten beleuchtet. Wandleuchten heben die wertvollen Fassaden hervor und geben den intensiv begangenen Bereichen vor den Geschäften die notwendige Helligkeit. Zusätzlich werden die Fassaden des gotischen Rathauses im Norden und des neuen Rathauses im Süden durch Bodenstrahler illuminiert. Im Platzraum erhält der Aufenthaltsbereich unter der Baumgruppe eine Ausleuchtung mit Bodenstrahlern als grüner Treff. Der Marktplatz erlebt ein spannungsvolles Spiel von Licht und Schatten.
Die Fahrbahn in der Friedrich-Ebert-Straße und im Süden des Platzes wird von Mastleuchten begleitet. So wird die bestehende Beleuchtung der Straßen und Plätze in Weißenburg fortgesetzt.
ausstattung
Dem Bedürfnis nach Sitzgelegenheiten auf dem Platz wird mit einer flexiblen, weil mobilen Lösung jenseits konventioneller Angebote ‚von der Stange‘ entsprochen. Der ‚Weißenburger Winkel‘ als eigens entworfenes Bankelement ermöglicht das Aufstellen auch auf geneigten Belagsflächen. Je nach Nutzung und Bedarf können die ‚Weißenburger Winkel‘ zu unterschiedlichen Formen zusammengefügt werden und tragen so zur Attraktivität und Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes auf dem Marktplatz und zur Identität dieses besonderen Raumes bei.

nutzung
Die großzügige Gestaltung des Platzes lässt alle geforderten Nutzungen zu. Ob Wochenmarkt, Altstadtfest, Weihnachtsmarkt oder weitere vorstellbare Veranstaltungen, alles lässt sich funktional reibungslos aber insbesondere auch emotional ansprechend auf diesem wunderbaren Platz durchführen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch die sehr gute Definition des Platzes mit sehr sparsamen Gestaltungselementen.
Sehr gelungen ist der Schwung der Linienführung an der Westseite (Wasserführung) mit geschicktem offenem Abschluss in Richtung Gotisches Rathaus.
Die Friedrich-Ebert-Straße wird so sehr dezent auf den Platz weitergeführt. Es entsteht eine großzügige und flexibel nutzbare Platzfläche.
Die Materialität wirkt sehr angemessen, die sparsame Möblierung kommt der Platzsituation sehr entgegen.
Die Baumstandorte sind sehr akzentuiert und gut gewählt. Die eigenständigen Sitzelemente „Weißenburger Winkel“ sind originell, gut nutzbar und flexibel einsetzbar.
Der Mai-/Weihnachtsbaum ist gut im südlichen Platzschwerpunkt platziert. Die Parkplätze sind dezentral und gut angeordnet, können jedoch in der Friedrich-Ebert-Straße Probleme bei der Realisierung bereiten.
Das Angebot für drei zusätzliche „Winterstellplätze“ auf dem Platz erscheint schlüssig.
Die Stufen an der südwestlichen Platzkante führen den Fahrverkehr gut, ihr Beitrag zur Platzgestaltung wird kontrovers diskutiert. Ebenso erscheint die Reduzierung der Platzbeleuchtung ausschließlich auf Wandleuchten an den Gebäuden fraglich.
Eine Marktnutzung ist gut und schlüssig umsetzbar. Die Arbeit leistet einen äußerst gelungenen Beitrag für die Neugestaltung und findet eine harmonische, gut proportionierte Lösung für Weißenburg.
szenarien

szenarien

blick über den marktplatz von süden

blick über den marktplatz von süden

blick über den marktplatz von norden

blick über den marktplatz von norden

lichtplan + details

lichtplan + details

möblierung

möblierung