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Einstufiger, beschränkter Realisierungswettbewerb nach vorgeschaltetem GATS-offenem Bewerbungsverfahren | 02/2001

"Zwischenräume" - Museumsinsel Berlin Mitte

Lageplan

Lageplan

4. Preis

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Z W I S C H E N R Ä U M E

Gestaltung des öffentlichen Raumes auf der Museumsinsel Berlin

Die Museumsinsel ist ein gewachsenes Gesamtkunstwerk, auf dem sich in einzigartiger Weise 6000 Jahre Menschheits- und Kulturgeschichte verdichten. Wir wollen die Wege zur Insel und die Räume zwischen den Bauten angemessen schlicht, edel und zeitlos gestalten.

Durch den Lustgarten ist der Hauptzugang von Süden bereits klar definiert und wird mit der Entwicklung des Schlossplatzes weiter Gestalt annehmen. Unser Ziel ist es, die Wege zur Insel entlang der Schlagadern der Stadt (Spree und Stadtbahn) lesbarer zu machen: Großzügige Uferpromenaden am Kupfergraben und der Spree führen den Besucher am Wasser entlang und bieten Sitzgelegenheiten mit Blick auf das Ensemble. Der Gehweg der Uferpromenade entlang des Kupfergrabens wird auf 8 m verbreitert. Ein Granitplattenstreifen in Bernburger Mosaik führt am Ufer entlang, die an die Fahrspur angrenzende Baumreihe nimmt Bänke, Fahrradständer und Beleuchtung auf. Die historischen Brücken werden unter Berücksichtigung heutiger Erfordernisse rekonstruiert. Mit der Bodestraße schließt sich der Rundgang. Hier wird mit wenigen Materialien (Granitplatten, Bernburger Mosaik, Granitbord, Großsteinpflaster und Berliner Altstadtleuchte) die historische Berliner Straße und die \"außergewöhnliche Leere\" thematisiert.

Auf der Museumsinsel entsteht eine Folge unterschiedlich geprägter Freiräume. Verbindendes Element ist das Bodenraster der Kolonnaden (drei Plattenreihen von jeweils 1,30 x 1,30 m), das in den Freiräumen an der Spree und im Stadtbahn-Graben episodenhaft aufgenommen wird.
Der historische Bruch des Kolonnadenhofs am Pergamonmuseum wird belassen. Die Kolonnaden werden so weit geschlossen, dass sie einen Distanz schaffenden Rahmen zum \"Tempel\" der Nationalgalerie und zum Skulpturengartens bilden. Im Wechsel mit den Skulpturen erfährt die reale Natur (Rasen, Bäume, Vögel) eine ästhetische Sublimierung.
Als Bodenbelag schlagen wir hier und für die gesamte Museumsinsel das bereits am Lustgarten verwendete, lebendig wirkende Kleinsteinpflaster aus chinesischer Grauwacke vor.
In Anlehnung an den Plattenbelag der Kolonnaden zieht sich ein Granitplattenband durch die Fläche des gepflasterten Platzes an der Spree. Granitblöcke in zwei unterschiedlichen Höhen bilden eine Sitzbank (mit Fußbank, wie ägyptische Sitzfiguren) mit Blick zum Wasser. So erhält der Platz eine Fassung, eine Uferpromenade wird angedeutet. Ein gläserner Zugang führt zum Pergamonkeller und gliedert die Fläche. Im Keller sind Einrichtungen denkbar, die Menschen in diesen Bereich locken und ihn beleben.

Durch die Öffnung der Museumsinsel ergibt sich die Chance, den vom Stadtbahnviadukt durchquerten Raum zwischen Pergamon- und Bodemuseum in Szene zu setzen. Dunkelheit und Lärm prägen diesen Ort. Licht und Klang bilden einen Kontrapunkt, indem sie auf die Situation reagieren. Durch das Zusammenwirken international renommierter Klangkünstler entsteht eine für Berlin einzigartige Klang-Promenade.
Am westlichen Ende des Grabens führt eine Freitreppe hinunter zum Kupfergraben. Die Plattform mit Schiffsanleger ist der Sonne zugewandt und bereichert die Insel um einen attraktiven Aufenthaltsort.

Ort: Museumsinsel Berlin
Bauherr: Stiftung Preussischer Kulturbesitz
Bearbeitungsgebiet: 42.000 m2
Bodestraße

Bodestraße

Kolonnadenhof

Kolonnadenhof

Schnitt: Kupfergraben

Schnitt: Kupfergraben

Schnitt: Platz am Pergamonmuseum

Schnitt: Platz am Pergamonmuseum

Schnitt: Plattform Kupfergraben

Schnitt: Plattform Kupfergraben