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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2010

Neubau der Rossert-Grundschule sowie den dazugehörigen Freianlagen – Ruppertshain

Aussenansicht

Aussenansicht

Anerkennung

Tobias Lammerich Architekt

Architektur

Erläuterungstext


Städtebauliche Konzeption
Der Neubau der Rossert - Grundschule entsteht auf einer topografisch anspruchsvollen Fläche zwischen der Hauptstraße und dem Waldrand. Das Baufeld weist eine urbane Flanke im Kontext der Straßenrandbebauung und eine grüne, dem Wald und dem Hang zugewandte Seite auf. Der Entwurf greift diese Merkmale auf, zwei Baukörper werden parallel zur Straßenseite und zum Waldrand positioniert und durch einen zentralen Baukörper verbunden. Die versetzte Anordnung der Baukörper ermöglicht die Öffnung des Gebäudes und des Eingangs- und Pausenbereichs nach Süden, mit Blick in die offene weite Landschaft. Die Baukörperstaffelung nimmt die Topografie und die Höhen der umgebenden Gebäude auf. Die Höhenstaffelung schafft auch aus dem hangseitigen Gebäudeteil großzügige Ausblicke. Die Räume werden so angeordnet, dass die Halle und die Flure weite Ausblicke erhalten.
Die Hausmeisterwohnung wird als separates Gebäude am Grundstücksrand am Helleberg errichtet, benachbart zu den vorhandenen Wohnhäusern.


Erschließung
Der Hauptzugang zur Schule erfolgt von der Robert–Koch–Straße aus über den südlich vorgelagerten Eingangs- und Pausenhof. Die Parkierung, barrierefreie Erschließung und Anlieferung erfolgen ebenerdig vom Helleberg.
Die großzügige Eingangshalle ist als Mittelpunkt und Verteiler für die „sternförmig“ angelagerten Funktionsbereiche des Hauses angelegt. Durch einen Luftraum werden Eingangs- und Obergeschoss offen miteinander verbunden. Durch die Öffnung zur Süd- und Ostseite und zum Tal liegen Eingang und Halle von morgens bis nachmittags in der Sonne. Alle Funktionsbereiche werden direkt von der Eingangshalle aus erreicht. Offene Blickbeziehungen unterstützen die Übersichtlichkeit.
Die vertikale Erschließung erfolgt über ein zentrales offenes Treppenhaus. Weitere als Rettungswege notwendige Treppen werden als leichte Außentreppen errichtet, dadurch wird das zu beheizende Gebäudevolumen minimiert.


Funktionsverteilung
Die Funktionen sind nach Gebäudeflügeln und Ebenen aufgeteilt. Im Erdgeschoss wird der Mehrzweckraum mit Schülerbibliothek an die Eingangshalle angelagert, so dass die Räume für größere Veranstaltungen zur Halle geöffnet und gemeinsam genutzt werden können. Im hangseitigen Gebäudeteil ist die Ganztagesbetreuung ebenerdig und mit Bezug zum Pausenhof und der südwestlichen Außenspielfläche vorgesehen. Zur Robert–Koch–Straße liegen im EG die Verwaltungs- und Lehrerbereiche.
Im 1. und 2. Obergeschoss sind die Klassen- und Fachräume um die Eingangshalle und an lichten Fluren aufgereiht. Die Klassenräume sind überwiegend zur ruhigen und grünen Waldseite ausgerichtet. Die Flure und die Halle erhalten Ausblicke nach Osten und Süden in die weite Landschaft.
Die Wände zwischen Fluren und Klassenräumen werden als leichte Holzwand-Boxen ausgeführt. Oberlichtstreifen zur Decke sorgen für zweiseitige Belichtung der Klassenzimmer, auch über die Flure. Die Garderoben werden in den Boxen eingebaut und den Klassenzimmern zugeordnet.


Konstruktion
Der Neubau ist als rationeller Stahlbeton - Skelettbau mit massiven Kernen konzipiert. Die Bauweise ermöglicht großzügige Fensterbänder in den Unterrichtsräumen und Fluren. Die Betonmasse wirkt träge und ausgleichend auf das Raumklima. Die Decken können zur Beheizung und Kühlung über eine Bauteilaktivierung verwendet werden.


Fassaden
Als Fassadenmaterial wird eine hinterlüftete Verkleidung aus Lärchenholz vorgeschlagen. Das Material ist ökologisch und nachhaltig. Die Fenster und Lüftungsklappen in den Fassaden sollen lackierte Oberflächen erhalten, wodurch ein farbenfrohes Farbspiel im Kontrast zur naturbelassenen Rauhigkeit der Holzfassaden entsteht.
Die Fassaden werden nach dem Passivhausstandard wärmegedämmt. Die Fenster erhalten eine 3-fach-Wärmeschutzverglasung.
Der Sonnenschutz wird, zur Vermeidung von Wärmeeinträgen im Sommer, als außenliegende Jalousien ausgeführt. Zur optimalen Tageslichtnutzung werden Lichtlenk-Lamellen vorgesehen, die eine gleichmäßige, blendfreie und tiefe Raumausleuchtung, auch bei heruntergefahrenem Sonnenschutz ermöglichen.
Die Flurfassaden erhalten Lüftungsklappen, die zur Nachtauskühlung herangezogen werden.


Energiekonzept
Die Transmissionswärmeverluste werden durch kompakte Bauweise und optimierte Wärmedämmung auf ein Minimum reduziert.
Für die Raumbeheizung und Warmwasserbereitung wird die Wärmeerzeugung mit regenerativem Brennstoff z.B. Holzpellets vorgesehen, ergänzt durch eine thermische Solaranlage auf der Dachfläche. Die in der Auslobung gewünschte Nutzung von Geothermie ist in der weiteren Planung zu untersuchen.
Den erheblichen Wärmeverlusten durch ungeregelte Fensterlüftung kann durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entgegen gewirkt werden.


Freiraumgestaltung
Die Außenbereiche sind durch die Einbettung in die Topografie charakterisiert. Auf der südwestlichen Seite zum Waldrand liegen ruhige Aussenspielflächen, auf der südöstlichen Talseite die großen Freiräume des Pausenhofs und des Kleinspielfeldes. Bei der Anlage der Gebäudeteile und der Außenanlagen wird das ortstypische Motiv der Terrassierung mittels Stützmauern fortgeführt.
Der Mehrzweckraum erhält eine eigene geschützte Terrasse auf der Nordwestseite.


Erweiterungskonzept
Die Schule kann in südlicher Richtung erweitert werden, ohne dabei die Ausblicke aus dem Neubau zu stören. Der kombinierte Pausen- und Sportbereich kann in der Ausbaustufe vollständig als Pausenhof genutzt und als „grüne Mitte“ des Ensembles gestaltet werden. Dazu wird die spätere Verlagerung des Spielfeldes an das südliche Grundstücksrand vorgeschlagen, sobald das Erweiterungsgrundstück für die Bebauung zur Verfügung steht.
Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Plan 4

Plan 4

Innenansicht

Innenansicht