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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2010

Justiz- und Behördenzentrum Chemnitz-Innenstadt - Nichtoffener städtebaulicher Ideenwettbewerb

Modell

Modell

Teilnahme

Osterwold°Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Struktur / Erschließung

Das innerstädtische Wettbewerbsgebiet wird zuerst maximal von der flächengreifenden Überbauung beräumt, so dass der Baukörper Brückenstrasse 10/12, das Gebäude der IHK und das HeckArt-Gebäude vor König-Albert-Museum und nachbarlicher Wohnbebauung am Brühl im Bestand verbleiben (Rückbau: Strasse der Nationen 23, VAZ Forum und Mehrzweckgebäude, Tiefgarage, ehem. KFZ-Werkstatt, Theatergebäude, Theaternebengebäude).

Das Verwaltungsgebäude an der Brückenstrasse behält seinen Status als ensemblebildendes Element zum südlichen Umfeld mit Stadthallenkomplex, Hochhaushotel und weiterführender Wohnbebauung im Sinne der gestalterischen Einheit als Zeitzeugnis Chemnitz‘ als „Stadt der Moderne“.
Der markante langgestreckte Bau der Brückenstrasse 10/12 wird dabei freigestellt, Anbauten der Erdgeschosse entfernt und eine beidseitige Erlebbarkeit grundsätzlich ermöglicht. Im Quartiersinnern bilden die neuen Gebäude von Fachgerichtszentrum, Archiv und dem Haus für städtische Nutzungen ein starkes vis à vis in Anlehnung an die historische Stadtstruktur vor 1933. So ist das Fachgerichtszentrum das Kernstück, während der Archivturm mit dem Winkelbau des IHK-Gebäudes korrespondiert und das [Drei]Eckhaus die Umlenkung zum Brühlviertel sucht (Brühler Spitze).

Zwischen den Neubauten und dem Gebäuderiegel an der Brückenstrasse verspannt der neue Bürgergarten an der ursprünglichen Gartenstrasse Alt und Neu miteinander, so dass einerseits die Wahrnehmung der Einzelgebäude und andererseits ein Spannungsverhältnis im städtischen Gefüge aufgebaut werden kann unter Wahrung der baulichen Eigenständigkeit und funktionalen Trennung. Dabei soll der dominante horizontal gegliederte Baukörper an der Brückenstrasse jedoch nicht zum Solitärbau avancieren, sondern vielmehr zur beidseitigen Ensemblewirkung beitragen und eingebettet werden.
Wesentlich ist hierbei die konsequente Wegebeziehung zwischen Theaterplatz, Zu- und Durchgang des König-Albert-Museums innerquartierlicher Strasse und Querung der Brückenstrasse 10/12 mit einem grosszügigen Tor zum Stadthallenpark als neue Museumsstrasse mit Anbindung an die künftige Strassenbahnhaltestelle.

Die Strasse der Nationen eröffnet mit ihrem tangentialen Verlauf zwischen Hauptbahnhof und Stadt-zentrum die Blicke auf die Platzfolgen Theaterplatz, Behördengarten und Stadthallenpark. Die Erschlie-ßung des Quartiers erfolgt von der Mühlenstrasse und der Strasse der Nationen. Beiderseits sind hier die Zufahrten zur Tiefgarage unter dem Plateau des Behördengartens gegeben bzw. dem Zielverkehr Wohnbebauung Brühl, Theater, Museum, IHK und JBZ Zufahrt gewährt. Eine Querung der Gartenstrasse/ des Behördengartens ist lediglich als Rettungsweg, Feuerwehrzufahrt und tlw. Anlieferung erlaubt.

Bebauung /Erscheinungsbild / Freiraum / Parkierung

Für die architektonische Gestaltung werden vorhandene Gegebenheiten aufgenommen und im Sinne ihrer Bestimmung neu formuliert. Im Mittelpunkt wird das Fachgerichtszentrum für seine autarke Funktionalität um einen Innenhof konzentriert, das Erdgeschoss öffnet sich zum Behördengarten mit Haupteingang, Bibliothek und Cafeteria. Das Archiv behauptet als Gedächtnis von Gesellschaft und Verwaltung seine Position am Platz als geneigter Turm mit der Assoziation Ge-Schichteter, vielschichtiger Substanz zur Bewahrung. Im Erdgeschoss treten hier die öffentlichen Archivfunktionen mit Lesesaal und Veranstaltungsräumen in Beziehung zum öffentlichen Platz. Brückenstrasse 10/12 nimmt in Entsprechung seiner strukturellen Ausrichtung die Funktionen der Verwaltung auf. Die Erdgeschossbereiche sind hier Flächen für den Einzelhandel vorbehalten bzw. den spezifischen Zugangssituationen der Verwaltung oder auch Cafeteria gewidmet. Die Hauszugänge sollen beidseitig gewährleistet sein für einen schnellen Austausch zum FGZ oder auch Archiv. Die „Brühler Spitze“ bildet das Eckgebäude zu Mühlenstrasse bzw. Brühl mit Einordnung der Studiobühne und Theaterverwaltung und -intendanz. Die Ausrichtung des Gebäudes verdeutlicht die Beziehung zum Theater und behält den Raum um das HeckArt-Gebäude der kulturellen Nutzung vor. In den Obergeschossen können weitere Verwaltungsnutzungen winkelförmig angeordnet werden z.B. als Ausweichflächen für die jetzigen Nutzer der Brückenstrasse 10/12 (SIB?).

Der ruhende Verkehr wird in der Tiefgarage unter dem Behördenplateau organisiert.
Das Plateau mit dem Behördengarten liegt auf Höhe der Strasse der Nationen, so dass eine bauliche Kante in Richtung Mühlenstrasse entsteht während Theater- und Museumsweg geneigt ausgebildet werden. Auf der Tiefgaragenebene ist die Erreichbarkeit der unterschiedlichen Gebäude mit kontrollierten Zugängen möglich. Treppen und Aufzüge auf das Plateau gewährleisten außerdem die Funktionstüchtigkeit außerhalb behördlicher Instanzen. Ein- und Ausfahrten befinden sich an der Mühlenstrasse und der Strasse der Nationen. Optional bilden getrennte Ein- und Ausfahrten am Museums- und Theaterweg Entlastungsmöglichkeiten der Zufahrten an den Hauptverkehrsstrassen. Zusätzliche Stellplätze befinden sich gebäudenah an den Erschließungsstrassen.

Rasenflächen, Stauden- und Gehölzpflanzungen sowie geschnittene Hecken bilden ein stabiles Gerüst für die räumliche Abfolge der Freiflächen. Die dominierenden Ausrichtungen der Gebäude werden in der Freiflächengestaltung in Wegebeziehungen aufgegriffen und richtungsweisend zwischen den Bauten und vor allem der neuen Fuss- und Radwegebeziehung zum König-Albert-Museum angelegt. Chaussierte Bänder sowie Belichtungs- und Leuchtstreifen inszenieren den Platz in den Abendstunden. Das Potential des vorhandenen Gehölzbestandes wird aufgegriffen und ergänzt. Die Freianlagen an der Brückenstrasse werden im Bereich der Karl-Marx-Büste auch im Bezug zum Wandrelief im ursprünglichen Kontext gestärkt während in Orientierung zum sägezahnförmigen Verlauf eine geometrisch geschnittene Grünanlage den Bereich vor dem Haus neu ordnet mit überwiegender behindertengerechter Erschließung durch schiefe Ebenen, so dass sich die Grünflächen gleich grossen Schollen neigen.

Bauabschnitte

Das städtebauliche Konzept eröffnet durch die absolute Einzelstellung der Gebäude und dem Verzicht auf unmittelbare Anbauten eine grosse Flexibilität für Bauabschnitte unter Voraussetzung des primären Rückbaus der jetzigen Hofbebauung (s.o.). Ausgehend vom Bau des Archivs kann ebenso die abschnittsweise Realisierung der Tiefgarage - blockstreifenartig an das Brückenstrassengebäude angebunden - funktionstüchtig gewährleistet werden. FGZ und „Brühler Spitze“ komplettieren das Quartier. In aller Konsequenz wird die Durchführung des Theaterweges hinter dem Theater empfohlen im Sinne einer optimalen Vernetzung und Entlastung der Wohnbebauung hofseitig für eine bessere Grünanbindung.

Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Perspektive

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