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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2010

„Siegen - Zu neuen Ufern“: Freilegung der Sieg und städtebauliche Neuordnung

Teilnahme / 2. Phase

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

zillerplus Architekten und Stadtplaner GmbH

Architektur

Sailer Stepan Tragwerkteam München GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Ein Stadtmöbel als Katalysator

Hier wird ein Umdenkprozess sichtbar gemacht: von der Charta von Athen 1933 - welche die Funktionstrennung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in der Stadt forderte - hin zur Leipzig Charta aus 2007. Sie konkretisiert das Modell der europäischen Stadt am Anfang des 21. Jahrhunderts, in dem sie die Werte Mit- und Selbstbestimmung der Bürger, Nutzungsmischung, soziale Integration und öffentlicher Raum anerkennt, um den demographischen Wandel, den Klimawandel und die Auswirkungen des globalen ökonomischen Strukturwandels in den Städten bewältigen zu können.

Als sofort umsetzbaren Katalysator, der den Wandel in der Unterstadt von Siegen bildhaft und wahrnehmbar darstellt, schlagen wir ein großes, hölzernes „Stadtmöbel“ vor, das folgendes leistet:
- Aufwertung des Uferbereiches zwischen Hammhütter Weg und Hindenburgstraße
- Wahrnehmbarkeit und gestalterische Leitlinie durch einheitliche Materialität
- Brückenschlag über die Sieg
- optische Leitlinie vom Kölner Tor zum Kunstweg
- Aufwertung des Kunstweges als Flussseite der Läden der Sandstraße
- optisch ansprechendes und belebtes Gegenüber des Siegufers
- Brückenplatz als vielfältig benutzbare Fläche: Sitz- und Liegedeck, Bühne
- Integration der technischen Infrastruktur und Beleuchtung

Die großzügig angelegte Maßnahme gibt gleichzeitig die Möglichkeit, Wege, Plätze und Gebäude optisch und gestalterisch zu verbinden und aufzuwerten und als Impuls für verschiedene andere Maßnahmen anzusehen.

Die Sitzstufenanlage an der Sieg versteht sich als Teil des urban geprägten Flussabschnittes und städtebaulicher Beitrag zur Wiederaneignung des Flussufers. Sie bietet die Möglichkeit zum Verweilen am Wasser, zum informellen Treffen ohne konsumieren zu müssen. Die weitgehende Freihaltung der Brüder-Busch-Straße vom Verkehr ermöglicht ihre Umgestaltung in eine Promenade und setzt damit Impulse für höherwertige, publikumsintensive Nutzungen der angrenzenden Gebäude, die zu Belebung des Stadtraumes beitragen.

Die Reduzierung des Straßenprofils an Kölner Tor bzw. Sandstraße vermindert die Trennwirkung und gibt den Fußgängern mehr Raum. Die Veredelung des Asphaltbelages der Fahrbahnen durch farblich auf den Platzbelag abgestimmte Zuschlagsstoffe bewirkt eine visuelle Integration in das Stadtbild und erhöht die Aufmerksamkeit im Verkehr bzw. trägt zur Reduzierung der Geschwindigkeit bei.

Im Bereich Kölner Straße wird eine Bereinigung der Einbauten angestrebt, um wesentliche Sichtbeziehungen und Elemente (wie z. B. die Stützmauer) wieder freizulegen.

Aufbauend auf diese kurz- bzw. mittelfristigen Maßnahmen wäre die Stadt weiterzuentwickeln:

Vision 2020
Ergänzung und ggf. Verdichtung der Bebauung an den Blockrändern zur Fassung eindeutiger Straßenräume und Kompensation von Bauvolumen in den Höfen.

Erneuerung und „Konzentration“ der Bebauung am Herrengraben in einem Geschäftsgebäude mit TG, um hier in der Unterstadt wieder einen „Stadtgarten“ an zentraler Stelle zu schaffen. Überbauung des Postparkplatzes an der Hindenburg- und Heeserstraße.

Sperrung des „Kölner Tores“ für den Individualverkehr in Verbindung mit einer Ableitung des Verkehrs und dem Ausbau des Ringsystems. Aus heutiger Sicht sind alle Bürger und Eigentümer in die Diskussion über den Paradigmenwechsel in der Stadtplanung einzubeziehen, um die notwendige Wertschätzung der Maßnahmen auf allen Ebenen vermitteln zu können und ein soziales, politisches aber auch kulturelles Kräftefeld entstehen zu lassen. Nur so können die Ergebnisse auch Zeichen setzen.