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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2010

Neubau eines Klinikums im Schaumburger Land

Engere Wahl

Architekten BKSP

Architektur

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

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Visualisierung

Erläuterungstext

Architektur und Städtebau

Der Landkreis Schaumburg wird derzeit von den drei Akutkrankenhäusern Bückeburg (Krankenhaus Bethel) sowie Stadthagen und Rinteln (Kreiskrankenhäuser) versorgt. Diese drei Häuser werden in einem Neubau zum Gesamtklinikum Schaumburger Land zusammengeschlossen.
Hierfür ist ein Grundstück am Westrand der Stadt Obernkirchen ausgewählt. Die zentrale Lage im Landkreis bietet die Möglichkeit, die umliegenden Ortschaften bestmöglich anzubinden und zu versorgen. Das eigentliche Plangrundstück hat eine Fläche von ca. 81.000m², ist unbebaut und wird zurzeit als Ackerland landwirtschaftlich genutzt.
Der Neubau des Gesamtklinikum Schaumburger Land - GSL- schafft einen neuen Ort.
Eingewoben in die Landschaft, umgeben von Wiesen und Feldern, formt der Neubau des GSL mit ca. 26.000m² Nutzfläche einen neuen, besonderen Ort zwischen Obernkirchen, Vehlen und Ahnsen.
Dieses "Ortsbild" entsteht aus der baulichen Fügung der Aufgabenstellung. Die drei Häuser "Bückeburg", "Stadthagen" und "Rinteln" schaffen im Zusammenspiel diesen neuen Ort mit Straßen und Wegen und Ortsmitte, mit Kapelle, Bibliothek, Geschäften, und Cafe, mit Garten- und Parklandschaften. Die Häuser sind nach ihrer Lage auf dem Grundstück den einzelnen Orten zugeordnet. Sie schaffen in der Gemeinschaft Identität und Orientierung.
Die Erschließung erfolgt von der L 451 aus Südwesten. Auf kurzem Weg werden über die Zufahrt der Vorplatz und der Haupteingang mit der zentralen Halle erreicht. Die Halle öffnet sich nach Süden zum Weserbergland mit Blick auf Harrl und Luhdenser Klippen am Horizont. Von hier aus steigt die Landschaft nach Süden und neigt sich dem Betrachter zu.
Die drei Häuser rahmen die Halle als Ortsmitte. Hier sind alle Bereiche des neuen Klinikums sichtbar und angebunden. Die Untersuchung- und Behandlungsbereiche sind auf zwei Ebenen direkt aus der Halle erreichbar. Die Bettenebenen "schweben" über der Halle und öffnen sich zu der umgebenden Landschaft.
Die für die Häuser verwendeten Materialien sind reduziert auf Obernkirchener Sandstein, Holz und Glas. Der Obernkirchener Sandstein steht für Bodenständigkeit, die Holzelemente für Geborgenheit und die Glasflächen für Leichtigkeit. Sie geben den Häusern Ortsbezug und den individuellen, dem Menschen zugewandten Charme und Charakter.


Funktionskonzept und Nutzungsbereiche

Die Eingangshalle als Zentrum und Ortsmitte beherbergt alle öffentlichen Nutzungen. Cafe und Restaurant, Kapelle, Bibliothek und Geschäfte, das Schulungszentrum, der Kindergarten, das Emma-Zentrum und die Physikalische Therapie sind hier direkt angebunden.
Drei zentrale Erschließungskerne mit Treppen und Aufzügen geben den Häusern "Bückeburg", "Stadthagen" und "Rinteln" schon in der Halle ihre Adresse und Identität und erschließen alle Funktionsbereiche. Hierdurch ist eine leichte und übersichtliche Orientierung für Besucher und Patienten "auf den ersten Blick" gewährleistet.
Die Erschließungskerne sind so organisiert, dass sie eine "öffentliche" Seite für Besucher und gehfähige Patienten sowie eine "interne" Seite für liegendkranke Patienten, Personal und Versorgung haben. Hierdurch werden die unterschiedlichen Verkehrsströme wirkungsvoll getrennt.
Sämtliche Untersuchungs-und Behandlungsbereiche sind der zweigeschossigen Halle direkt zugeordnet.
Ebenerdig nimmt die Rückwand der Halle das Diagnostikzentrum inklusive aller Ambulanzen auf. Elektives Zentrum (incl. Brustzentrum), Urologische, Gynäkologische, Kardiologische sowie Neurologische Funktionsdiagnostik und Endoskopie reihen sich übersichtlich mit ihren Leitstellen aneinander. Die Zentrale Notaufnahme mit unmittelbar angrenzender Aufnahmepflege sowie die Radiologie schaffen den Schwerpunkt der Notfallversorgung. Die Arztdienste bilden eine gemeinsame Funktionseinheit und sind trotzdem gleichzeitig ihren Funktionstellen zugeordnet.
Im 1.Obergeschoss, oberhalb der geschäftigen Atmosphäre der Ortsmitte, liegen Nutzungen mit größerem Ruhebedarf.
Das OP-Zentrum mit integriertem Ambulanzbereich und der Operativen Tagesklinik formen eine eng verzahnte Nutzungsstruktur. Ambulante Patienten erreichen diese Abteilung aus dem öffentlichen Raum der Halle über die Tagesklinik. Zentrale Notaufnahme und Radiologie sind über die Aufzüge direkt an die Holding-Area des OP-Bereiches angebunden. Ebenso sind alle Bettenstationen über Aufzüge angebunden, vordringlich natürlich die IMC und die Intensivpflegeeinheiten auf der gleichen Ebene Tür an Tür. Die Zentralsterilisation unmittelbar nebenan beliefert direkt den Sterilbereich der OP-Abteilung. Die Versorgung des übrigen Hauses sowie die Möglichkeit zur Versorgung Externer sind von der Zentralsterilisation ebenso gewährleistet.
Auf der anderen Seite der Halle im 1.Obergeschoss bilden Entbindung und Wöchnerinnenpflege eine Funktionseinheit. Hier liegt auch die Konservative Tagesklinik gemeinsam mit der Dialyse. Sie sind direkt an die Halle angebunden, durch ihre Lage im 1.OG aber aus dem Betrieb des Erdgeschosses herausgelöst.
Labor, Bereitschaftsdienst und die Personalumkleiden im 1.Obergeschoss nutzen die zentrale Lage im Gebäude, um ebenfalls kurze Wege und Anbindungen zu ermöglichen.
Im zweiten und dritten Obergeschoss sind die Allgemeinpflegestationen sowie die Palliativpflege angeordnet. Jeweils zwei Stationen bilden in den Häusern "Bückeburg", "Stadthagen" und "Rinteln" eine Funktionseinheit. Für die sechs Stationen einer Ebene sind im mittleren Haus "Stadthagen" gemeinsame Nutzungen vorgehalten. Hier bindet ein neutraler Weg alle Stationen einer Ebene ohne Durchgangsverkehr zusammen.
Das Sockelgeschoss ist der Versorgung und der Technik vorbehalten. Ein großzügiges, übersichtliches Gangsystem erschließt Anlieferhof, die Versorgungseinheiten und die drei Haupterschließungskerne und ermöglicht kurze und effiziente Versorgungsabläufe.


Freiraumkonzept und Verkehr

Das neue Klinikum wird als einen Ort schaffendes Ensemble im Norden des ca. 81.000m² großen Plangrundstückes situiert. Zufahrt, Vorplatz und Zentrale Halle orientieren sich nach Süden zum Weserbergland. Die beiden Häuser "Bückeburg" und "Rinteln" flankieren Halle und Vorplatz, das Haus "Stadthagen" bildet den nördlichen Abschluss.
Der Vorplatz erweitert die Halle in den Außenraum und dient mit ihr gemeinsam als geschäftige Ortsmitte mit Cafe, Vorfahrt und Bushaltestelle. Gleichzeitig bildet der Vorplatz den Übergang zum Patientengarten. Der aus verschiedenen Pflanzfeldern auf ansteigendem Niveau gefügte Patientengarten schafft den Übergang vom Ort in die Landschaft. Er ist neben dem Vorplatz der einzige "künstlich" gestaltete Landschaftsteil des Grundstückes. Von ihm aus öffnet sich das Wegenetz der Wirtschaftswege nach Vehlen, Obernkirchen und Ahnsen.
Die weiteren Freiflächen vermitteln mit lockerem Baumbestand auf sanft geschwungenen Rasenflächen wie selbstverständlich zwischen Ort und Natur. Im Norden schafft ein dichterer Baumbestand eine besondere Grundstücksprägung und bildet einen natürlichen Puffer in Richtung der Ortschaft Vehlen. Den nordwestlichen Rand des Grundstückes besetzt eine Retentionsfläche, die den Übergang in die Bachlandschaft der Bückeburger Aue schafft.
Westlich des Patientengartens bilden die erforderlichen Stellplätze ein in sich geschlossenes, in die Landschaft eingebettetes Parkfeld. Das östliche Pendant ist das Baufeld für mögliche Erweiterungen. Einen Auftakt schaffen hier in Zukunft Ärztehaus und Strahlentherapie.
Die Erschließungsstraße wird eingangs des Grundstückes in Vorfahrtsverkehr, Stellplatzverkehr sowie den klinikspezifischen Verkehr für Notfallvorfahrt und Anlieferung getrennt. Der Vorplatz dient als Vorfahrt für Kurzzeitparker und Taxis sowie als Bushaltepunkt. Der klinikspezifische Verkehr erreicht kurzwegig und störungsfrei die Notfallvorfahrt sowie unmittelbar vorgelagert den Hubschrauberlandeplatz. Die Notfallvorfahrt ist, räumlich getrennt von der zentralen Halle, von der Hauptzufahrt aus auch für Ortsunkundige gleichwohl gut erkennbar und auffindbar.
Fußgänger und Radfahrer verfügen außer der Hauptzufahrt über weitere Möglichkeiten, das Klinikum zu erreichen. So ist das Grundstück über Wegeverbindungen im Westen, Süden und Osten in das Wegenetz der Wirtschaftswege eingebunden und für Fußgänger und Radfahrer aus Vehlen, Obernkirchen und Ahnsen direkt erreichbar.


Erweiterungen

Für bauliche Erweiterungen ist im Südostbereich des Plangrundstückes ein Baufeld ausgewiesen. Ärztehaus, Strahlentherapie sowie weitere, klinikumsergänzende Nutzungen können hier angesiedelt werden. Der gestalterische Rahmen hierfür ist geschaffen.


Haustechnik

Das Gebäudeensemble wird als energieeffizientes Gebäude mit niedrigen Betriebs- und Energiekosten geplant. Die raumklimatischen Bedingungen werden immer im behaglichen Bereich gehalten, wobei der technische Aufwand zur Sicherstellung der Behaglichkeit möglichst schlank gehalten werden soll.
Das Gebäude erhält eine sehr gut wärmedämmende Gebäudehülle als Grundvoraussetzung für geringe Transmissions- und Lüftungswärmeverluste in der Heizperiode.
Für die Versorgung des Gebäudeensembles ist die Nutzung regenerativer Energieformen vorgesehen. So wird als Primärheizenergie eine Holzpelletheizung vorgesehen, für die Brauch- und Warmwassererwärmung kann auf Sonnenkollektoren zugegriffen werden, die auf den Flachdächern angeordnet werden. Die Flachdächer werden als Gründächer ausgebildet. Im Zuge der Haustechnikplanung werden Nutzungsmöglichkeiten der Geothermie untersucht. Der hohe Grundwasserstand kann zur freien Kühlung von thermoaktiven Bauteilen im Sommer und zur Wärmeversorgung über Wärmepumpe im Winter genutzt werden.
Die Haustechnikzentralen werden im Sockelgeschoss angeordnet. Sie dienen der Versorgung der gesamten Liegenschaft und können parallel zu Ergänzungsneubauten modular erweitert werden.
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