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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2010

Neubau des Landeskirchlichen Archivs

3. Preis

Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Landschaft:
Die Vervollständigung der Situation zu einem geschlossenen Ensemble ist mit einer geringen Überschreitung im Süden gelungen. Die Zeiss-Straße wird zu einem qualitätvollen Straßenraum ausgebildet. Beim Park entsteht eine klare räumliche Kante. Vortragsraum und Lesebereich sind richtig zum Garten orientiert. Grundsätzlich ist das Gebäude aus baurechtlicher Sicht möglich; die in der Auslobung geforderte Abstufung der Höhen wird nicht angeboten. Die Gebäudelänge ist nicht ohne weiteres in Brandabschnitte teilbar; die einfache und prätentiöse Anlieferung über die Veilhofstraße birgt Sicherheitsrisiken. Der Haupteingang von der Veilhofstraße ist sehr geschickt gewählt und führt den Besucher gut in die wichtigsten öffentlichkeitsbezogenen Räume.

Gestalterische und räumliche Qualität:
Das Gebäude stellt einen guten Beitrag zum Typus eines Archivs dar. Der Hauptzugang führt über einen größeren Vorplatz in ein Foyer, das mit einer interessanten räumlichen Gliederung, Lesesaal, Vortragssaal sowie – über eine Rampe – die Verwaltung erschließt. Der Lesesaal und die Bibliothek sind zum Park orientiert und haben eine gute Aufenthaltsqualität. Die Büros sind zum Garten ausgerichtet. Die stark vertikale Fassadengliederung wirkt lebendig und vereinigt die unterschiedlichen Nutzungen. Die unterschiedliche Einfärbung der Betonfertigteile begünstigt die Anmutung von Leichtigkeit.

Funktions- und Nutzungskriterien:
Die Anbindung des Magazins an den Lesesaal führt durch die öffentlichen Bereiche. Die Vorklimatisierung ist schlecht angeordnet. Die Verwaltungsräume sind gut geschnitten und gut angeordnet. Keine funktionsabhängig getrennten Aufzüge. Für den Benutzer sind besonders gute Qualitäten vorhanden. Leider sind diese Qualitäten archivfachlich nicht gegeben. Eine Verbindung der Vorklimatisierung zum Magazin fehlt. Das Klimakonzept ist nur durch Be- und Entlüftung verwirklichbar. Die Schleusen fehlen. Durch die Mehrgeschossigkeit des Lesesaals ist eine Aufsicht nur eingeschränkt möglich.

Wirtschaftliche Kriterien:
Die Gebäudekennwerte liegen im mittleren bis günstigen Bereich. Das Programm wird mit geringfügigen Abweichungen erfüllt. Die Konstruktion des Gebäudes erfolgt in Stahlbeton in klaren Strukturen und Einteilungen. Die Fassade wird wirtschaftlich in Stahlbetonfertigelementen vorgehängt. Die Ausbildung der Hüllfläche des „Einschnitts“ erfüllt nicht die Anforderungen an den Magazinbau. Eine entsprechende Ausbildung führt Mehrkosten mit sich. Die Nutzung einer Grundwasserwärmepumpe zum Heizen erscheint mit größeren Aufwendungen verbunden als ein Anschluss an das vorhandene Fernwärmenetz. Die Eignung der Ausbildung der feuchtespeichernden Massen mit einem nicht näher spezifiziertem Lehmputz scheint nicht geeignet. Die ungenügende Ausbildung von Schleusen und hygroskopischen Massen erfordert eine dauernde Lüftung der Magazine mit Wärme- und Feuchterückgewinnung. Dies entspricht nicht dem Konzept der Ausloberin und erzeugt erhebliche Mehrkosten. Die Reinigung und Instandhaltung des Glasdaches des „Einschnitts“ ist mit Aufwand verbunden.