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begrenzt offen mit vorgeschaltetem, kombiniertem Auswahl-/Losverfahren | 04/2005

Marktplatz

Lageplan M 1:250

Lageplan M 1:250

3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

czerner göttsch architekten architektur + stadtplanung

Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

SCHMECK · JUNKER

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

„Die Inselstadt Ratzeburg ist von der Natur besonders verwöhnt“ (so im Internet zu lesen).
Nicht nur von der Natur auch die Kultur hatte für die Gestaltung der Stadt einen hohen Stellenwert. Das städtebauliche Kleinod mit dem orthogonalen Grundriss und quadratischem Markplatz steht im spannenden Gegensatz zum landschaftlichen Domgelände mit Palmberg und weichen Ufern des Ratzeburger Sees. Dieser Wechsel der strengen architektonischen Ordnung lässt ein „Meisterwerk der Architektur und Landesplanung“ erahnen.
Wenn der Verkehr die interne Südumfahrung der Altstadt über die Seestraße oder sogar schon die große Südumgehung nehmen könnte, wäre der Marktplatz als Juwel der Altstadt für die Bewohner und Touristen nutzbar für Veranstaltungen und Feste und ein starker Anziehungspunkt für die Stadt Ratzeburg.

ENTWURF:
Wir möchten den Platz freiräumen.. Den Geschäftshäusern und Cafes mehr Vorplatz gewähren und das Leben von den Rändern her betonen. Der Klinkerrahmen spielt dabei eine besondere Rolle, er wiederholt die Gebäudefluchten wie ein Passe partout und stellt die Bühne dar für Feste und das Sehen und Gesehen werden. Ein ruhiger Platz wie in den inspirierenden historischen Zeichnungen. Das Beranken der platzbegrenzenden Fassaden soll als typische gezielte Gestaltung vervollständigt werden. Die einmündenden Straßen werden im Bereich des Klinkerrahmens durch Poller begrenzt, die in der Endstufe wieder entfernt werden können. Lediglich ein bündig eingebauter Bordstein zeigt hier die Fahrspur an.

Die Bauabschnitte lassen sich modular unabhängig von der Fertigstellung der Seestraße oder großen Ortumgehung realisieren.

Im ersten Bauabschnitt möchten wir den gestalterisch wichtigen Rahmen aus Klinkerpflaster soweit wie möglich herstellen. Zuerst die Erneuerung der westlichen Platzseite (Vorfläche des Kreishauses und der alten Wache) sowie vor dem alten Rathaus im Norden und die Vorfläche des Petriforums und der deutschen Back im Süden. Eine Pflasterrinne auf der Linie der alten Flurstücksgrenze trennt den Platzrahmen aus Klinker vom Kleinpflaster im Inneren des Platzes. Das vorhandene Material wird dabei wieder verwendet und ergänzt.
Die vorhandenen Funktionen werden nicht beeinträchtigt. Die Höhen werden für die Entwässerung auf das im Endausbau vorgesehen Maß angepasst.
Als Ersatz für die Bäume auf der Mitte des Platzes werden gemäß des Rahmenplanes Bäume auf der Ostseite gepflanzt, die die dominierenden großmaßstäblichen Fassaden gliedern.
Die Buswartehäuschen werden von den Fassaden weg entsprechend der neuen Platzgeometrie auf dem ‚Passepartout’ neu angeordnet.
Die Parkplätze können schon im ersten Schritt vom Markplatz entfernt werden (s. Verkehr). Unsrer Vorschlag ermöglicht den Erhalt der Taxistände vor dem alten Kreishaus, alternativ können sie in die Rathausstraße verlegt werden. Die Friedenslinden vor der Alten Wache erhalten Sitzpodeste aus Holz.

Im weiteren Bauabschnitt (Zwischenstufe) werden die Bushaltestellen in der Platzanlage als leicht erhöhte Haltebereiche integriert. Die Klinkerpflasterflächen an der Ostseite des Marktplatzes (Verbindung Schrangenstraße) können realisiert werden.

Eine Fussgängerlichtsignalanlage (FLSA) ist am Beginn der Langenbrücker Straße mit der Furt in Verlängerung der beiden Gebäude (Mohr und Kasse) auf der Ostseite des Marktes angeordnet, sodass der Markt ohne Umwege umrundet werden kann. Der Weg in die Langenbrücker Straße und zurück entfällt. Die Verbreitung der Nebenfläche vor den Gebäuden (Mohr und Kasse) ermöglicht erst die Verschiebung der FLSA. Auf den verbreiterten Nebenflächen erhalten die wartenden Fußgänger größere Aufstellflächen zur Querung.

Endstufe
Durch die Fertigstellung der südlichen Sammelstraße (Seestraße) kann ein Großteil des Verkehrs vom Marktplatz verlagert werden. Die Schrangenstraße wird derart entlastet, dass sie eine untergeordnete Bedeutung erhält und langfristig zum Marktplatz nur für Anlieger freigegeben wird.
In Verbindung mit der großen Südumgehung um den Küchensee kann die Innenstadt für den Durchgangsverkehr gesperrt und über die Seestraße erschlossen werden.
Im Endausbau können die Fahrspuren auf dem Markplatz reduziert, die Pollereinrichtungen zurückgebaut und die Oberfläche des inneren Bereiches (Kleinsteinpflaster) hergestellt werden.

Beleuchtung
Die Beleuchtung des Marktplatzes erfolgt entlang des Klinkerrahmens durch Mastlampen wie sie in der Töpferstraße vorhanden sind. Von diesen Lampen aus sollen über Strahler die platzbegrenzenden Fassaden angestrahlt werden, wobei das Kreishaus, die Alte Wache und das alte Rathaus besonders hervorgehoben werden. Die beiden markanten Linden vor der Alten Wache werden durch Bodenstrahler besonders betont.

Das Licht inszeniert in den Abendstunden den Raum, macht die intensiv genutzten Ränder hell und die Mitte wohltuend dunkel.

Verkehr (Lageplan M1:2000)
Als direkte Folge der Marktplatzumgestaltung sollten die Schrangenstraße und die Rathausstraße als Einbahnstraße mit Fahrrichtung Süden eingerichtet werden. Die Einbahnstraßenregelung in Richtung Norden für die Domstraße besteht bereits heute. Das Ziel der Einrichtung von Einbahnstraßen ist es, keine Verkehre aus den Nebenstraßen auf den Marktplatz zu führen, sondern die Gesamtsituation zu entlasten.

Für die Rathausstraße wurde eine Fahrrichtung nach Süden gewählt, um Fahrten von der Herrenstraße in die Rathausstraße zu unterbinden. An der Einmündung der Rathausstraße in den Markplatz kann durch die Vorgabe der Fahrrichtung nach Rechts, das Befahren des Platzes verhindert werden. Die Vergrößerung der Gehwegbereiche in Richtung Platzmitte schafft außerdem eine Einbahnstraßensituation in Richtung Töpferstraße.

Die Einrichtung der Einbahnstraße in Richtung Süden in der Schrangenstraße ist vom Marktplatz bis zur Kleinen Wallstraße vorgesehen. Durch die Einrichtung der Fahrrichtung nach Süden werden die Verkehre aus der Herrenstraße und der Langenbrücker Straße auf dem kürzesten Weg über den Marktplatz in die Schrangenstraße geführt. Der Marktplatz wird von den nach Norden orientierten Verkehren entlastet. Der Verkehr aus dem Quartier Schrangenstraße, Grosse Wallstraße, Kleine Wallstraße wird über die Schulstraße, Seestraße nach Westen bzw. nach Osten geführt.

Durch die Einrichtung von Einbahnstraßen in der Rathausstraße und der Schrangenstraße entfällt ein Fahrstreifen für den fließenden Verkehr. Diese Flächen stehen dem ruhenden Verkehr zur Verfügung. Ein Teil der auf dem Marktplatz entfallenden Parkstände kann damit ausgeglichen werden.

Zur Erhöhung der Attraktivität der Rathausstraße, der Domstraße und der Schrangenstraße wird empfohlen diesen Straßen zu verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen umzubauen. Radfahrer erhalten keine eigene Verkehrsfläche, sie bewegen sich im Mischverkehr. Dieses trifft auch für die Fläche des Marktplatzes zu. Durch die verkehrsberuhigende Wirkung der Maßnahmen können die Fußgänger frei die Straßenseiten wechseln.

Das Marktplatz soll vom ruhenden Verkehr befreit werden. Dieses trifft auch auf die Überlieger der einzelnen Buslinien zu. Alle Überlieger sollen in Zukunft ihre Wartenzeiten auf dem Festplatz vor dem Rathaus abhalten.

Die langfristige Verkehrsentwicklung ist im Verkehrsgutachten und im Rahmenplan aufgezeigt. Die Durchgangverkehre sollen weiträumig über die südliche Umgehung geführt werden. Der Verkehr aus dem näheren Umfeld wird den Ortskern über den Schulweg und die Seestraße umfahren. Zur Entlastung des Marktplatzes durch den Busverkehr ist die Einrichtung eines ZOB im Bereich der heutigen Meierei vorgesehen. Am ZOB werden die erforderlichen Überliegerplätze geschaffen, sodass der Festplatz nicht mehr für die Überlieger genutzt werden muss.
Das Umfeld des Marktplatzes kann nach dem Entfallen des Durchgangsverkehrs weiter verkehrsberuhigt werden. Dieses trifft besonders für die Langenbrücker Straße zu. Die Versorgung und Erschließung des nördlichen Teils der Insel sollte über die Brauerstraße, Grosse Kreuzstraße, Böterstieg erfolgen. Hierfür ist die Einbahnstraße in der Brauerstraße aufzuheben bzw. die Einfahrt von Süden zuzulassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Stadtplanung
Das „Passepartout“ als Grundidee des Entwurfs erinnert an oberitalienische Städte, wo man auf dem „Passepartout“ sitzen kann und auf den freien Platz, den beruhigten (oder aber belebten?) innerstädtischen Zentrumsplatz schauen kann. Von den Verfassern wird überzeugend dargelegt, dass eine Belebung von den Rändern her möglich und nötig ist. Sie fügt sich gut in das barocke Stadtmodell Ratzeburgs ein.

Grün- und Freiraumplanung
Die Arbeit ist grundsätzlich auf das Wesentliche reduziert. Gestaltungsmittel sind lediglich die gut positionierten teilweise belassenen Bäume. Auf weitere Ausstattungselemente, die den Platz in seiner Multifunktionalität einengen könnten, wird komplett verzichtet. Die Baumreihe vor der Sparkasse/Kaufhaus Mohr ist schlüssig und entspricht den Zielsetzungen des Rahmenplanes.

Die klare Gliederung des Platzes mit der zentralen Fläche und den breiten Randflächen ist gestalterisch positiv zu werten. Jedoch wird die Multifunktionalität des Platzes durch die auch im Endzustand vorgesehene diagonale Querung des Platzes durch den ÖPNV und den Anliegerverkehr eingeschränkt. Verkehrsleitende Maßnahmen wie Fußgängerampeln und Noppen stören die begrüßenswerte Aufgeräumtheit des Platzes. Die erforderlichen Aufhöhungen für die Bushaltestellen sind in ihrer diagonalen Ausrichtung ein Fremdkörper im Platz.
Die Anordnung von Bäumen vor den nicht historischen Fassaden der Sparkasse und des Kaufhauses Mohr, die aus Sicht der Gestaltungsqualität und des Denkmalschutzes positiv gewertet wird, können die vorgenannten Defizite nicht aufwiegen. Ebensowenig wie der Erhalt der historischen Linden vor der Alten Wache und des topographischen Hochpunktes in der Platzmitte.
Die Gestaltung der Flächenbefestigung wird den historischen Gegebenheiten und der Nutzung gerecht.

Verkehrsplanung
Die grundlegende Verkehrskonzeption orientiert sich an den vorliegenden städtischen Vorstellungen, deren Umsetzbarkeit vorauszusetzen ist.
Die verkehrliche Lösung der weiterhin diagonalen Querung und damit dauerhaften Zerschneidung des Marktplatzes führt zu einer negativen Beurteilung des ansonsten durchaus überzeugenden Entwurfes. Diesbezüglich ist der Entwurfsansatz nicht zu Ende gedacht, da nicht nur die den Gebäuden zugewandten Flächen, sondern auch der zentrale Platz einer Nutzung zugeführt werden soll.
Lageplan M 1:250

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Lageplan M 1:500

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Nacht

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Schrägluftbild

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Perspektive

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