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Einladungswettbewerb | 10/2009

Neugestaltung Ortsmitte - Würzburger Straße in Randersacker

1. Rang / 2. Preis

Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl

Architektur

mahl gebhard konzepte

Landschaftsarchitektur

Ulrike Brandi Licht

Lichtplanung

Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

FREIRAUM

Die historische Struktur Randersackers dient als Vorbild für Elemente, die neu interpretiert den Stadtraum weiterentwickeln. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, die dem Charakter des fränkischen Weinorts und der Bedeutung des historischen Ortskerns entspricht und die doch zugleich auch selbstbewusst in die Gegenwart spiegelt.
Die Würzburger Straße wird als verbindender Straßenraum zwischen dem steinernen Altort und der offenen durchgrünten Bebauung entlang des Mains gesehen. Die alten Wegeverbindungen zum Main (wie die alte Fährstraße) werden durch Baumreihen hervorgehoben.
Diese Baumreihen dienen entlang der Strassen und Wege als Bindeglied zwischen dem Altort und dem Landschaftsraum. Als prägender Stadtbaum wird der Burgen- Ahorn (Acer monspessulanum) vorgeschlagen, der sich in Unterfranken - ursprünglich dort aus Burggärten verwildert - heimisch fühlt.

Der ehemalige Barockgarten um den Pavillon wird der historischen Bedeutung entsprechend reanimiert und erweitert. Es entsteht ein grüner und geschlossener Stadtgarten, der sowohl zum Ausruhen und Verweilen einlädt als auch die Plattform für Aktivitäten und Kultur bietet. Entlang der Gebäudewand entstehen Weinlauben, in die im vorderen Teil eine Glasscheibe als Haltestellenüberdachung eingehängt ist.
Der Rathaushof - räumlich gefasst und abgeschirmt durch den erweiterten Grünraum des Stadtgartens - erhält dadurch seinen intimen Charakter. Ein Baumplatz mit Podium dient als öffentliche Bühne für Veranstaltungen und zugleich als angenehmer Aufenthaltsort und Treffpunkt unter lichtem Schatten.
Den Fassaden und Eingängen vorgelagert werden Vorgärten, die in den Straßenraum einspielen und diesen kleinmaßstäblicher erscheinen lassen. Es entstehen kommunikative Treffpunkte, die gleichzeitig zwischen den Nachbarn und dem öffentlichen und privaten Freiraum vermitteln. Die historische Ortskante zum Main wird herausgearbeitet.
Die Bepflanzung erfolgt mit niederen dem Weinbauklima angepassten Sträuchern (Bartblume, Blauraute, Lavendel, Säckelblume, Salbei...). Als durchgehendes Farbmotiv und in Reminiszenz an die regionale Besonderheit des Blauen Silvaners dient die gewählte blaue Blütenfarbe als identitätsstiftendes und ortsprägendes Leitelement.
Der Kernbereich der Würzburger Straße wird als einzigartiger Platzbereich hervorgehoben. Über eine offene Liegewiese wird die Freizeitanlage in den Ortsmittenbereich einbezogen.
Eine Rad- und Wanderstation wird als offene Überdachung gestaltet. Sie bietet Sitzmöglichkeit mit Ausblick und Durchblick zur Freizeitanlage.
Über eine offene Treppe erreicht man im Untergeschoß eine Toilettenanlage mit weiteren Serviceeinrichtungen für Radfahrer (Duschraum, Wickelraum, Schließfächer, Behinderten- WC über Treppenlifte erreichbar)
Ein spielerisch angelegter Brunnen ist Ziel der offenen Szenerie als Übergang zum grünen Bereich von Randersacker.
Für temporäre Veranstaltungen (Events, Märkte) in der Ortsmitte kann die Zufahrt zum Mainparkplatz an der Bäckerei gesperrt werden. Die Zufahrt gegenüber Gasthof Krone bleibt bestehen. Langfristig sollte im Westen eine weitere Zufahrtsmöglichkeit zum Parkplatz entstehen. Die Zufahrt in der Ortsmitte könnte dann geschlossen werden.
Der Baumbestand vor dem Ehrenhof und dem Ludwigsgarten wird erhalten und trägt maßgeblich zur Aufenthaltsqualität im Stadtraum bei.
Die Grünfläche im Westen erhält ihren naturnahen Charakter und formuliert als platzartige Aufweitung einen großzügigen Ortseingang. Eine Baumreihe sowie Fahnen markieren den Ortseingang, der haptisch über eine „Schwelle“ im Bodenbelag erfahrbar wird.


Der gesamte Straßenraum wird als Erschließungsstraße mit einzelnen Längsparkplätzen erhalten. Als Bodenbelag wird im Abschnitt Altort ein gelblich-grauer Pflasterplattenbelag aus Granit gewählt. Im nördlichen Teil wird der Straßenraum und die Gehwege hell asphaltiert (eingestreuter Asphaltmatrixbelag mit breiter Pflasterrinne)
Im Zuge der Sanierung der Würzburger Straße, soll auch ein neues Beleuchtungskonzept für den Markt Randersacker geplant werden.
Die Straße erhält direktes funktionales Licht aus ästhetischen, zurückhaltenden Leuchten (z.B. iGuzzini Argo LED). Die Lichtpunkthöhe liegt bei ca. 5m, die Lichtfarbe ist warmweiss. Die geforderten horizontalen Leuchtdichten werden erreicht. Störendes Streulicht wird minimiert.
Vertikale Leuchtdichten schaffen eine angenehme Atmosphäre und helfen bei der Orientierung. Für den Ort wichtige Gebäude und Denkmäler strukturieren das Gebiet auch bei Dunkelheit und betonen die besonderen Orte. Die Lichtfarbe und die Mischung aus gebäudenahem und gebäudefernen Licht ist optimal auf das jeweilige Baudenkmal abgestimmt.
Helle Fassaden heben Platzkanten/ Straßenraumkanten hervor und geben dem Platz einen Rahmen.
Zusätzliche Akzente an Bäumen und Brunnen schaffen Aufenthaltsqualität.