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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Hannover City 2020+

Lageplan

Lageplan

1. Preis / Klagesmarkt

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Stadtplanung / Städtebau

urbanegestalt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Kontext
Schon der Titel ´Hannover City 2020+´ zeigt, dass sich die Stadt eine Perspektive erarbeitet, die nicht nur auf die kurzfristige Lösung städtebaulicher Aufgaben ausgerichtet ist. Der Wettbewerb fragt nach der grundlegenden Fortschreibung der Stadt und diskutiert die Ergebnisse in einem großräumigen Zusammenhang. Mit Infragestellung des Stadtraums am Klagesmarkt ergibt sich die Möglichkeit, einen zentralen Bereich der Innenstadt neu zu definieren.

Aus der Analyse der vorhandenen Strukturen und Potentiale im Vertiefungsbereich haben wir ein Konzept entwickelt, das den städtischen Raum neu ordnet und Einheiten darin lesbar macht. Wesentliche Kategorien sind hierbei klare, arbeitsteilige Quartiere, angenehme und funktionsfähige Verkehrsräume, sowie nutzbare und qualitätvolle Freiräume.

Städtebauliches Konzept
Der Vertiefungsbereich Klagesmarkt / Goseriede wird als wesentliche Schaltstelle am Rande der Innenstadt weiterentwickelt. Ein dreiecksförmiger Freiraum, zwischen der historischen St. Nikolai-Kapelle und der Christuskirche aufgespannt, ist das Zentrum dieses Bereichs. Er ist Teil einer Raumfolge vom Clevertor über Steintor bis zum Christuskirchplatz, die sich hier zu einem breiten Freiraum aufweitet und Adresse und Qualität für drei städtische Quartiere mit unterschiedlichen Charakteren bietet.

Bauliche Ergänzungen an den Kanten klären den architektonischen Raum und schaffen aktive Fassaden. Auf der heutigen Parkplatzfläche wird eine dichte Teilbebauung mit zwei Blocks vorgeschlagen. Im Erdgeschoss mit gewerblicher Nutzung, darüber Wohnen, ein Bürohaus und Hochpunkt an der Ostseite schirmt die Wohngebäude zur Otto-Brenner-Straße hin ab, ein zweites Bürohaus bildet am anderen Ende den Abschluss. Diese zwei Stadtbausteine geben dem St. Nikolai-Friedhofs eine räumlich wirksame Kante nach Süden und konturieren dessen charakteristische Dreiecksform; der Marktplatz erhält eine neue Fassung nach Süd-Osten. Südlich des Cityrings, gegenüber der Christuskirche, entsteht ein Solitärbau, der die Erweiterung des Conti-Campus der Universität ermöglicht. Auch die zwei Gebäude direkt gegenüber der Kirche stehen für Kultur und Bildung zur Verfügung und erlauben es den nahen Campus anzubinden; zugleich wird der Platz vor der Kirche, der historischen Kontur entsprechend, neu definiert.

Die vorgeschlagenen Neubaumaßnahmen und in Ergänzung die Entwicklung der städtischen Freiräume, stärken die bestehenden Quartiere rund um den Klagesmarkt und qualifizieren ihren Zusammenhalt. In der Folge entsteht ein vielfältiger Bereich der Innenstadt zwischen Alt- und Nordstadt. Mit diesem Paket an Maßnahmen wird die hier im Bestand fehlende kritische Masse für ein gemischt genutzte urbane Schaltstelle erreicht. Darüber hinaus werden wichtige Anschlusspunkte vorgehalten, die im Falle von Entwicklungen auf den Geländen des Paketpostamt oder des Frachtbahnhofs, nutzbar werden.

Landschaftsarchitektonisches Konzept
Die im Vertiefungsbereich vorhandenen Freiräume haben in der Summe ein großartiges Potential, es gilt ihren Zusammenhang zu stärken und gleichzeitig die Besonderheiten herauszustellen und die im heutigen Zustand fehlende, räumliche Klarheit zu erschaffen.

Während die städtebaulichen Setzungen wesentlich zur räumlichen Neuordnung beitragen, liegt der Schlüssel zur Steigerung der Qualitäten in der integrativen Betrachtung von verkehrlichen und freiräumlichen Qualitäten. Den Rückbau des Kreisverkehrs nehmen wir zum Anlass, die Situation Goseriede neu zu ordnen. Hier wird ein guter Anschluss, der bisher solitären Fahrradachse auf dem Klagesmarkt möglich und eine Korrektur, der im Bestand zu großen Straßenprofile. Zwar werden durch Teilbebauung am Steintor und am Klagesmarkt befestigte Stadtplätze verkleinert, aber dies beinhaltet auch Chancen, zudem können zwischen Steintor und Celler Straße, rund um die St. Nikolaikapelle, wesentliche, unternutzte Freiraumpotentiale in zentralster Lage erschlossen werden.

Entlang der Goseriede entsteht ein länglicher Stadtplatz, der mit den aktiven Erdgeschossen, dem Anzeigerhochhaus und dem Museumsbau ein hervorragendes urbanes Programm besitzt. Der St.-Nikolai-Friedhof wird in einen grauen südöstlichen und einen grünen nordwestlichen Teil differenziert, durch umgewandeltes Straßenland vergrößert und bei Erhalt der Grundcharakteristik mit intensiverer Nutzung belegt. Der Klagesmarktplatz mit dem wertvollen Baumbestand verbleibt am Ort, die Teilfläche zum Cityring mit Brunnen wird fugenlos hinzugefügt. Der Christuskirchplatz wird entsprechend seiner neuen, baulich dichteren Konfiguration, als Platzraum weitergedacht. Alle diese Teilräume gemeinsam erzeugen eine für Hannover bedeutende Achse, die nicht nur als angenehm nutzbare Verbindung dient, sondern auch ein nahezu vollständiges Angebot an nutzbaren Freiraumtypen bereithält.

Am Klagesmarkt
Zwei neue städtische Blocks besetzen die bisher hauptsächlich als Parkplatz genutzte Fläche am Klagesmarkt. Die Volumina greifen die Breite des bestehenden Marktplatzes auf und führen sie in gebauter Form in Richtung Süden fort. Die Fassaden zum NikolaiFriedhof stehen direkt an der Kante der autofreien Promenade. Da sich die Südwest-Seite parallel dazu entwickelt, weitet sich der Straßenraum ab der Theodorstraße trichterförmig auf und gibt den Blick von der Christuskirche auf das DGB-Hochhaus frei. Entlang der Otto-Brenner-Straße verspringen die Kanten der Bebauung von Block zu Block. Zum Einen kann so der Straßenraum besser gefasst werden und zum Anderen ergibt sich ein kleiner Platzraum gegenüber des Gewerkschaftshochhauses.

St.-Nikolai-Friedhof
In der nord-östlichen Ecke des St. Nikolai-Friedhofs entsteht ein neues Bürogebäude. Dieses ersetzt den bisher nur eingeschossigen Bau südlich des Kinos an der Celler-Straße. Der kraftvolle städtische Block zwischen Nikolai- und Karolinenstraße erhält somit einen adäquaten Auftakt und das „grüne Dreieck“ des Friedhofareals wird stadträumlich besser lesbar. Das viergeschossige Gebäude erhält einen Hochpunkt, der ein Stück nach Süden rückt und so die Kreuzungssituation von Nikolai- und Cellerstraße zu klären hilft. Dabei wird die Nord-Süd-Achse Goseriede – Nikolaistraße gestärkt und gleichzeitig der Straße nördlich des St.Nikolai-Friedhofs ein räumlicher Abschluss gegeben.
Zwischen Hainhölzer- und Striehlstraße stellt das eingeschossige Bestandsgebäude derzeit keinen angemessen Rahmen für den großen städtischen Freiraum St.-Nikolai-Friedhof dar. Daher schlagen wir hier vor, das Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen, der sich an den Gebäudehöhen der Umgebung orientiert.

Umfeld der Christuskirche
Gegenüber der Christuskirche stellen zwei neue Gebäude für Kultur und Bildung den Platz um die Christuskirche in seinen historischen Konturen wieder her. Ein kleineres, zwei- bis viergeschossiges Gebäude besetzt die Baulücke und schließt den Block. Südlich davon entsteht auf dreieckigem Grundstück ein kräftiges Gebäude mit öffentlicher Nutzung. In unmittelbarer Nähe zur Universität, in Kombination mit der hervorragenden Anbindung, könnte hier beispielsweise eine neue Bibliothek entstehen. Die Nordkante des Gebäudes definiert in Verbindung mit der gegenüberliegenden Bebauung eine Gasse, welche vom jüdischen Friedhof
auf das Portal der Kirche zuführt. Die westliche Seite des Gebäudes rückt von der bestehenden Straße ab, um den ebenfalls angrenzenden Wohngebäuden mit historischen Fassaden den nötigen Abstand zu gewähren. Südlich der Christuskirche entsteht am Cityring ein Gebäude zur Universitätserweiterung auf einem derzeit als Parkplatz genutzten Grundstück. Die nordöstliche Gebäudekante unterstützt hier die Vernetzung der Stadtteile und artikuliert eine fußläufige Verbindung über den Cityring, zwischen der Straße „An der Christuskirche“ und „Am Taubenfelde“. In direkter Umgebung werden die Konturen der beiden städtischen Blocks durch neue Wohngebäude geschlossen.

Weitere Maßnahmen
Im Umfeld des Vertiefungsbereichs Klagesmarkt gibt es eine Reihe von Baulücken. Wir schlagen hier vor, die städtischen Blocks durch neue Bauten zu schließen. Diese Gebäude orientieren sich bei Nutzung und Höhenentwicklung an der vorherrschenden Bebauung in der Nachbarschaft. Beispiele hierfür finden sich in der Nordfelder Reihe, Striehlstraße und auch in der Stiftstraße im Rücken des DGB-Hochhauses.

Grünes Dreieck
Der St. Nikolai-Friedhof und die Ruine der Kapelle sind als wertvolles historisches Erbe in den Stadtraum eingebunden. Im heutigen Zustand ist der räumliche Zusammenhang jedoch stark gestört, die Verkehrsräume lassen besonders der Kapelle nicht den notwendigen Raum. Die aus der Form des Friedhofs ableitbare Dreiecksfigur, ergänzt um den östlichen Bereich Goseriede wird aufgegriffen, denn sie ist hervorragend geeignet eine Mehrzahl an stadträumlichen Situationen zu klären. Durch die konsequente Einbettung der Straßen an den Kanten gewinnen wir umlaufend Fassaden am Platz und einen großzügigen Raum, der in Zukunft einen wichtigen Bereich der Innenstadt prägen und zusammenhalten kann. Das Innere des Dreiecks besteht aus einer Zweiteilung, die sich aus der Verkehrsführung der Cellerstraße ergibt ist auch mittelfristig nicht in Frage zu stellen, wir schlagen vor mit einer deutlicheren Differenzierung der zwei Teilflächen, eine jeweils sehr gute Nutzbarkeit zu sichern.

Spange zwischen Stadtplatz und Marktplatz
Das Konzept sieht eine konsequente Formulierung der Folge von Stadträumen, die vom Clevertor bis in die Nordstadt die gesamte Innenstadt durchzieht. Zwei sich ergänzende Bausteine sind daher einerseits die linearen Freiraumelemente und eine Mehrzahl von Freiräumen mit eigenem Schwerpunkt. In Fortschreibung der Fahrradpromenade ist das verbindende lineare Freiraumband mit durchgängigem Bodenbelag und Baumlinien ausgestattet, hier werden gut ausgestattete, transparente Freiräume geschaffen, die den Rad- und Fußgängerverkehr großzügig fassen, verschiedene Geschwindigkeiten nebeneinander erlauben und nachts gut ausgeleuchtet sind. Die Freiräume, die hier verknüpft werden sind ein Stadtplatz, der Christuskirchplatz, ein Marktplatz, der Klagesmarkt, ein grüner Baumpark und ein teilweise grüner Schotterplatz, der ehemalige St. Nikolai-Friedhof, sowie ein Stadtplatz entlang der Goseriede. Es ist diese nahezu vollständige Sammlung wertvoller stadträumlicher Typologien, die das Potential dieses Vertiefungsraums ausmacht und deren Qualität anhand der hier vorgeschlagenen Rahmenplanung entwickelt werden kann.

Platz um die Christuskirche
Der Christuskirchplatz ist im Bestand qualitätvoll. Die städtebauliche Neuordnung aber stellt neue Anforderungen. Ein Kirchplatz, der deutlich auf das Portal der Kirche ausgerichtet ist und zudem die Verknüpfung in Richtung Campus integriert, hat das Potential eine reizvolle, in der maßstäblichen Abstufung hin zum Cityring noch bessere Situation zu schaffen. Aus einem Platz, auf dem Bauten und Verkehrsräume liegen entsteht die Chance eine Folge von Teilräumen zu entwickeln. Es entstehen räumliche Stärken, aus der dichteren städtischen Situation heraus, der Platzraum gegenüber des U-Bahn-Aufgangs wird zum aktiven Platz als Auftakt zum lebendigen Engelbosteler Damm, die Flächen um die Christuskirche sind als enge und edle Fassung geeignet, die bauliche Qualität der Kirche zu betonen.

Verkehr
Um eine nachhaltig verbesserte Situation zu erreichen, werden die Straßenräume im Vertiefungsbereich mit den Freiräumen gemeinsam gedacht und verändert. Zum Teil ist es bereits geplant, die Profile verkehrsverträglich zu reduzieren, an anderen Stellen werden in der Folge des Rückbaus des Verkehrskreisels Überlegungen notwendig. Die Anschlussstelle Celler Straße / Goseriede schlagen wir als T-Kreuzung vor, deren Schnittpunkt nach Süden, an die Ecke des neuen Blocks verzogen wird. Dies erlaubt optimale stadträumliche Orientierung, eine sehr gute Anbindung der Fahrradpromenade und vor allem lässt es einen wertvollen Platzraum rund um die St. Nikolai Kapelle entstehen. Auf diesem Platz werden die Rad- und
Fußwege aus den angrenzenden Räume entflochten und in eine urbanen Qualität überführt. Die Fahrbeziehung quer über den Platz, um die St. Nikolai Kapelle herum, stellen wir in Frage, einen Ausbau der Kreuzung in Celler Straße / Nikolaistraße zum Knoten sollte perspektivisch hingegen möglich bleiben. An den Kanten der oben genannten Dreiecksfigur schlagen wir umlaufend Verkehrsräume vor, denen wir die Qualität von Straßen auf dem Platz zuschreiben. An Nord- und Ostseite sind die verkehrlichen Funktionen begrenzt, die Straßen enden als Sackgassen und können im Sinne von Anlieferzonen vollständig mit dem städtischen Leben der Freiräume überlagert werden. Am Klagesmarkt, zwischen Arndt- und Otto-Brenner-Straße ist eine Straße mit Erschließungsfunktion; das Profil ist in den Platzbelag eingebettet,
hier entsteht durch die Aufweitung des Raumes die notwendigen Nutzbarkeit und räumliche Großzügigkeit. Auch die Goseriede, die als einzige Dreieckskante eine übergeordnete verkehrliche Funktion trägt, ist als Profil im Platzbelag denkbar. Die Reduktion auf durchgehend drei Spuren mit alternierender Abbiegerspur bietet ausreichend Platz und sehr gute Querungsmöglichkeiten. Nördlich der Celler Straße, ist der Klagemarkt in wesentlichen Teilen autofrei, die heute schon guten Wegebeziehungen für Radfahrer und Fußgänger stehen im Mittelpunkt.

Neue Bebauung am Klagesmarkt
Die neue Bebauung am Klagesmarkt besteht aus zwei kräftigen Stadtbausteinen, welche sich zwar in ihren Proportionen an der angrenzenden Stadtstruktur orientieren, jedoch durch ihre klare Form ein eigenständiges städtebauliches Thema eröffnen. Sie bestehen jeweils aus einer Reihe von fünf, je 18 m breiten, realteilbaren Parzellen auf gemeinsamer Tiefgarage. Der südliche Block findet seinen Abschluss in einem 10-geschossigen Hochpunkt als adäquaten Auftakt der neuen Bebauung und Gegenüber zum DGB-Hochhaus. Aufgrund von unterschiedlicher Nutzungsbelegungen der Kopfbauten mit Büronutzung einerseits, sowie des Blocks mit Wohnungsbau andererseits, ist eine bauliche Trennung durch eine 6m breite Fuge vorgesehen. Dadurch sind unterschiedliche Geschosshöhen dieser Bereiche möglich, ein ausreichender Schutz vor Brandüberschlag zwischen den unterschiedlichen Nutzungseinheiten ist gewährleistet.

Die Blocks reagieren in ihrer Höhenentwicklung auf die verschiedenen Anforderungen aus der Umgebung. Die Geschäftshäuser an den Kopfenden erreichen sechs bzw. zehn Geschosse, während jeweils ein L-förmiger, fünfgeschossiger und geschlossener Winkel die Fassade zum Park bildet. Zur Nachbarbebauung im Südwesten sind die Gebäude viergeschossig und sorgen somit, sowohl bei der Bestandsbebauung, als auch bei den Wohnungen in den neuen Blocks, für ausreichende Belichtung und Besonnung. Wir schlagen eine durchgehende Erdgeschossnutzung in Form von Gastronomie, Einzelhandel, Ateliers und Büros vor. Das Konzept erlaubt hier größte Freiheiten in der Umsetzung, die Varianz reicht von durchgehender Erdgeschossnutzung, über eine Teilung in Nord und Süd, bis hin zur Möglichkeit Innenhöfe einzuschneiden. Der südliche Block kann zeitnah realisiert werden. Der nördliche Block kann in seiner Phasierung auf die Belange des Alex reagieren und in zwei Phasen erstellt werden. So wird eine hohe Ausnutzung der Grundstücke bei gleichzeitiger maximaler Mietlaufzeit für das Alex gewährleistet. Die Gebäude befinden sich auf einer gemeinsamen Tiefgarage, eine große Flexibilität in der Realteilbarkeit und architektonischer Körnigkeit ist dennoch durch das vorgeschlagene System der jeweils 18 m breiten Gebäudemodule gegeben.

Erscheinungsbild der Architektur am Klagesmarkt
Die Farbgebung der neuen Bebauung am Klagesmarkt bewegt sich in einem verwandten Farbraum. Die Gebäude zeigen sich nach außen mit einer wertigen Steinfassade. Zum Innenhof sind die Gebäude verputzt und spiegeln so ein Gestaltungsthema gründerzeitlicher Stadthäuser wieder. Zum öffentlichen Raum werden, entsprechend dem städtischen Kontext, flächige Lochfassaden vorgeschlagen und keine Balkone oder ähnliches vorgesehen, im Inneren kann sich die Fassade mit Balkonen und Vor- und Rücksprüngen plastischer ausbilden. Das Erdgeschoss, mit einer durchgehenden Höhe von 4,50 m, erhält einen erhöhten Anteil von Glasflächen, um einen Bezug der öffentlich wirksamen Nutzung zum umgebenden Straßenraum herzustellen.

Materialität im öffentlichen Raum: St. Nikolai-Platz und Goseriede
Der Platz an der Goseriede ergänzt sich mit dem südlichen Teil des ehemaligen St. Nikolai-Friedhofes zu einem abgestuften Stadtplatz. Straßenprofile, von Bewegung gekennzeichnete Mischflächen und ruhige Bereiche unter Bäumen bis hin zu gärtnerisch bepflanzten Beeten entlang der Friedhofsmauer bieten dem städtischen Publikum ein breites Spektrum. Die im Südwesten verlaufende Goseriede wird anhand der durchgängigen Materialverwendung in einem von Fassade bis Fassade laufenden Stadtraum integriert.

Eine Baumreihe zoniert den Raum und schafft einen zentralen, offenen Bereich, der auch für größere Veranstaltungen zur Verfügung steht. Auf der mit Großsteinpflaster belegten Fläche kommt das historische Bauwerk der Kapelle als wichtige Referenz für Hannover zur Geltung. Die nordöstliche Fassade mit Gastronomien und Ladenlokalen profitiert vom reduzierten Verkehr und kann über die, nur mit Rinnen markierte Fahrgasse, zwischen der Baumreihe hindurch den Platz bespielen. Die Fläche des ehemaligen Friedhofs wird möglichst behutsam in einen Stadtplatz umgedeutet. Die wassergebundene Decke ermöglicht eine viel höhere Nutzungsdichte und dennoch die Integration der einfachen Grabsteine als flächenbündige Intarsien. Ein grünes Band schließt den Raum nach Nordosten hin ab, hier stehen neben den alten Bäumen und den wertvollen Grabsteinen auch neue Gehölze und Stauden, als atmosphärischer Hintergrund der städtischen Szenerie.

Materialität im öffentlichen Raum: St. Nikolai-Friedhof und Klagesmarkt
Im Kontrast zu dem Stadtplatz im Süden wird im nördlichen Teil des ehemaligen Friedhofs das Thema des grünen Parks unter dem Dach einer wertvollen Baumkulisse aus dem Bestand übernommen. Der Rückbau des Klagesmarktkreisels ergibt eine erhebliche Erweiterung der Fläche. Ein ergänzendes Wegesystem sorgt für sehr gute Querverbindungen, aber auch für die Erschließung einer inneren Zone dieser doch relativ großen Grünfläche. Die Spielplatzanlage wird in der Neukonzeption übernommen, die Grabsteine verbleiben möglichst vor Ort und sorgen für Kontinuität des Erscheinungsbildes. Die Konzentration an Gehölzpflanzungen in zwei Zonen gibt einfache Orientierung und Transparenz. Zwei lange geschwungene und bequeme Bänke, die jeweils die Pflanzung im Rücken und vorne unterschiedlichen Distanzen zu den Bewegungszonen haben, steigern die Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit die grünen Qualitäten des Ortes zu genießen.
Lageplan Vertiefungsbereich

Lageplan Vertiefungsbereich

Perspektive

Perspektive

Perspektive

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